Türkischunterricht im freien Geistesleben - auch in Deutschland

02.11.2011

In den aktuellen Nachrichten wird erneut die nationalistische Tendenz einiger deutscher Politiker spürbar. Man empört sich über die Forderungen Erdogans, dass türkische Einwanderer zuerst Türkisch und dann Deutsch lernen sollen.

So fragwürdig wie die Hintergründ der empörten deutschen Politikern sind, so diffus sind zugleich die Forderungen Erdogans. Wenn ein Staatsoberhaupt von einem anderen Staat erwartet, dass dieser seinen Landsleuten mehr Platz für die eigene nationale Kultur einräumt, werden dabei zugleich auch nationalstaatliche Absichten geltend gemacht. Etwas anderes ist es, wenn in Deutschland lebende Menschen, egal welcher Kulturgemeinschaft, das Bedürfnis äussern, dass ein nichtstaatliches, freies Geistesleben eine bestimmte Form von Bildung anbieten soll.

Solange es Staatsschulen gibt und das Geistesleben unweigerlich mit dem Rechtsleben verknüpft ist, werden Mehrheiten darüber bestimmen, was an Schulen gelehrt wird. Die sich daraus ergebenden Konflikte der verschiedenen Interessensgruppen lösen sich erst dann, wenn das Rechts- und das Geistesleben getrennt verwaltet werden.

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Andrey Albrecht