Der 1891 in Aarau (Schweiz) geborene Kunstmaler und Grafiker lernt 1917 Roman Boos und mit ihm die Anthroposophie kennen. Schon im Herbst 1918 trifft Karl Ballmer Dr. Steiner persönlich, mit der Folge, dass er ab 1919 am Bau des ersten Goetheanum mitarbeitet und u.a. Artikel für die Wochenschrift „Dreigliederung des sozialen Organismus“ schreibt.
1920 verlässt Karl Ballmer Dornach mit einem Impuls, den er in einem Brief von 1927 rückblickend so beschreibt:
„Aus allem, was ich in Dornach erlebte, musste sich mir das allerintensivste Berdürfnis ergeben, durch die Erwerbung eines umfassenden Fundus an Wissen ... mir die zureichenden Grundlagen zu verschaffen für eine absolut selbstständige Beurteilung der von Dr. Steiner aufgerollten Erkenntnis- und Wissenschaftsprobleme.“
Dieses absolut Selbstständige im Erfassen begleitet ihn, immer ausgehend vom dem «Ereignis Rudolf Steiner», sein ganzes weiteres Leben, ob nun als Schriftsteller oder Maler der avantgardistischen Hamburgische Sezession.
Während viele Propagandisten der Sozialen Dreigliederung nach Dr. Steiners Tod teils weit unter das Niveau Steiners fallen, durchleuchtet Ballmer die Geschehnisse seiner Zeit mit einer Sicherheit, die ganz in dem oben beschriebenen Bedürfnis wurzelt. Bis zum Ende seines Lebens befasst er sich auf diese Weise mit dem Sozialen Organismus, wie zuletzt in dem Aufsatz „Die Aktie, Symbol der Schande“.