Mehltabletten gegen den Supergau

05.04.2011

In den Schweizer Nachrichten wird kritiklos festgehalten, dass sich Japaner seit Beginn der sich anbahnenden Atomkatastrophe in Fukushima mit Jodtabletten eindecken. Solche Meldung führen dazu, dass auch in Europa ein stark ansteigender Verkauf von Jodtabletten zu verzeichnen ist.

Radioaktive Iod-Isotope haben aber eine Halbwertszeit von etwas mehr als einer Woche. Im Vergleich zu anderen Stoffen, welchen der Körper in einer verstrahlten Gegend ausgesetzt ist, ist dies eine zu vernachlässigende Grösse. Angesicht der Tatsache, dass die Schilddrüse isoliert für sich geschützt werden soll, kann nur noch mit einem Placeboeffekt gerechnet werden.

Auch wenn Jodtabletten nicht über die Köpfe der Steuerzahler hinweg in gigantischen Mengen eingekauft werden und sogar davon abgeraten wird, vor einer erhöhten Strahlebelastung zu viel Jod zu sich zu nehmen, kommen Erinnerung an Tamiflu auf. Die Medikamentenhersteller verdienen Geld, sobald Paniken ausbrechen. Auch wenn nicht in jedem Fall bewusst Informationen unterschlagen werden und hier jegliche Sympathie zu Verschwörungstheorien ausgeschlossen wird, zeigt sich ein Missverhältnis zwischen den Medikamentenherstellern und den Wissenschaftlern. Unter Forschern ist man sich über die Sinnlosigkeit bei Atomkatastrophen Jodtabletten zu verteilen weitgehend einig. Für die Wirtschaft bleibt ein solches Wissen aber bedeutungslos.

Kritische Berichterstattungen zu Produkten wie Jodtabletten gegen Verstrahlungen und entsprechende Lösungsansätzen sind von der Presse zu erwarten. Um solche wie die eben beschrieben Missverhältnisse zu umgehen, muss ein Bewusstsein für die Notwendigkeit eines aktiven Geisteslebens geschaffen werden. Sowohl für Produzenten als auch für Konsumenten kann der Vorteil einer Einbindung von Wissenschaftlern in ein Unternehmen sichtbar gemacht werden. Die Dreigliederung sieht so genannten „Wirtschaftsassoziationen mit Vertretern von Produzenten, Händlern und Konsumenten vor. Diese würden die Kommunikation zwischen den drei Parteien steigern und damit ebenfalls zur Förderung eines solchen Bewusstseins über die Bedeutung des Geisteslebens im Wirtschaftsleben beitragen.

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