Bildung zum Thema Menschenrechte jetzt Schulfach

05.01.2007

Innsbrucker Waldorfschule zog Bilanz eines vierjährigen Pilotprojekts – Mehr Aufmerksamkeit für zentrale Grundprinzipien des Zusammenlebens

INNSBRUCK (NNA). Menschenrechtsbildung als Schulfach ist jetzt an der Waldorfschule in Innsbruck fest im Stundenplan und in den Zeugnissen verankert. Das neue Schulfach zeige, so Schulleiter Hermann Hauser, dass „wir eine Schule in Bewegung bleiben und konsequent danach streben, unseren SchülerInnen ein ebenso umfassendes wie zeitgemäßes Fundament für ihr Leben mitzugeben.“

Zum Internationalen Tag der Menschenrechte Anfang Dezember zog die Schule zusammen mit dem Tiroler Institut für Menschenrechte (time) Bilanz des in der Schullandschaft einmaligen Projekts. Alle betroffenen Lehrer, Schüler und Eltern sprachen sich zu 90 Prozent positiv über das Projekt aus. Gerade in einer Zeit, in der die Menschenrechte durch „ein Wechselspiel von Terror und Antiterrormaßnahmen doppelt bedroht erscheinen“, sei es wichtig, sie als „zentrale Grundprinzipien eines respekt- und friedvollen Zusammenlebens gezielt zu fördern,“ betonte Raimund Pehm vom Tiroler Institut für Menschenrechte.

Nach dem vierjährigen Probelauf des Projekts liegen nun umfangreiche Praxisberichte sowie ein Rahmenlehrplan für das Fach „Menschenrechtsbildung“ vor, nach denen künftig unterrichtet wird. Die Probephase des Projekts wurde dazu genutzt, den in vierwöchigen Blöcken stattfindenden Unterricht kontinuierlich weiterzuentwickeln. Zunächst bestand er nur aus einem relativ offenen pädagogischen Rahmenkonzept (siehe auch NNA-Bericht „Waldorfschule führt Menschenrechte als eigenes Unterrichtsfach ein“, 23. April 2003).

Menschenrechtsbildung stellt nach Auffassung von Pehm eine „spannende Perspektive“ für Schulen da, die ihren Schülern vielfältige, persönlichkeitsbildende Lernerfahrungen in den Bereichen Soziales und Demokratie eröffnen und ihr Profil in diesen Feldern schärfen wollen. Das neue Fach sei aber auch mit Risiken verbunden. „Menschenrechte sind unbequem und wirken dynamisierend, sie schaffen produktive Unruhe.“ Sie stellten daher eine große Herausforderung für jede Schulgemeinschaft dar. Pehm hält eine Erprobung des neuen Schulfachs zum Beispiel in Form eines Wahlpflichtfachs auch an den staatlichen Schulen für möglich. „ Es ist höchste Zeit, den Menschenrechten in der schulischen Bildung einen höheren Stellenwert einzuräumen“, betonte er.

Link: www.human-rights.at

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