Atomindustrie gibt Angela Merkel einen Korb

09.08.2005

Angela Merkel hatte versucht ihren Pro-Kernkraft-Kurs dadurch schmackhafter zu machen, daß die Strompreise durch eine Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke billiger würden. Sie hatte eine Menge Vorschläge, was mit dem Geld gemacht werden könnte. Ein Teil sollten die Verbraucher kriegen - sprich die Wähler, wenn sie schwarz wählen - den Rest sollte für eine Energiepolitik nach ihren Vorstellungen benutzt werden.

Nun haben die Kernkraftbetreiber klar gemacht, daß Angela Merkel die Rechnung ohne sie gemacht hatte. An einer Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke seien sie nur interessiert, wenn sie das ganze Ersparnis selber einstreichen und frei darüber verfügen können. Dieses Geld gönnen sie weder Angela Merkel noch den Konsumenten. Schliesslich sei es ihre Aufgabe Profite zu machen, ob mit oder ohne Kernkraft. Längere Laufzeiten begrüßen sie nur, wenn sie ohne Auflagen erfolgt.

An Preissenkungen sei laut Walter Hohlefelder - dem Präsidenten des Deutschen Atomforums - ohnehin nicht zu denken. Angela Merkel habe sich einfach verrechnet. Denkbar sei höchstens, daß die Preise weniger stark steigen würden.

Hatte nicht Angela Merkel behauptet, sie würde nichts versprechen, was sie nicht auch halten würde? Beim Thema Mehrwertsteuer hat sie zwar danach gehandelt, indem sie schon vorher ankündigte, daß sie erhöht werden würde. Bei den Strompreisen hat sie aber gegen die eigenen Prinzipien verstossen und etwas versprochen, was sie gar nicht halten kann. Ihr war plötzlich nichts zu schade, um die Kernkraft populärer zu machen. Dieselbe Milchmädchenrechnung leistet sich Angela Merkel leider bei der Gentechnik. Die eine Seuche will sie verlängern, die andere im Gang bringen. Nicht umsonst ist schwarz die Farbe des Todes.