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Erste staatlich finanzierte Waldorfschule in Großbritannien
Die erste staatlich finanzierte „Steiner Akademie“ in Großbritannien geht in die Realisierungsphase. Nach einem als "lang und mühsam“ beschriebenen Vorbereitungsprozess soll die neue Schule in der Grafschaft Herefordshire der Waldorfpädagogik den Weg in die breitere Öffentlichkeit bahnen. Dem Verband der Waldorfschulen in Großbritannien, Steiner Waldorf Schools Fellowship (SWSF), wurde vom britischen Bildungsministerium (DfES) mitgeteilt, dass der eingereichte Antrag die erste Haupthürde passiert hat und nun in die Realisierungsphase übergehen kann. Der SWSF fördert das Projekt. Das Gelände auf dem die Schule gebaut werden soll konnte am Freitag vergangener Woche endgültig erworben werden. Die von der Regierung zugesagte Unterstützung wurde vom SWSF begrüßt. In einer Stellungnahme betont der Verband seine Hoffnung auf ein Finanzierungsabkommen bis Anfang 2006. Dieses gäbe endgültig grünes Licht für den Baubeginn. Schulminister Stephen Twigg sagte: „Ich begrüße diesen aufregenden und innovativen Antrag. Akademien entwickeln und gestalten Lebenschancen für Kinder und Jugendliche in den Gegenden wo sie eröffnet worden sind. Ich bin davon überzeugt, dass diese erste Steiner Akademie im Erfolgsfall eine enorme Bereicherung für die lokale Gemeinschaft darstellen wird.“ Akademien bilden Kinder aller Fähigkeiten aus. Sie sind unabhängig aber staatlich finanziert, es gibt also keine Schulgebühren. Das entspricht einem Programm das 2000 von der britischen Regierung ins Leben gerufen wurde. Der SWSF hat 10% der Baukosten aufgebracht, das DfES wird den Restbetrag und die laufenden Kosten übernehmen. „Die erste staatlich finanzierte Steiner Akademie signalisiert einen aufregenden Durchbruch“, so der SWFS. Er führe zu einem breiteren Bildungsangebot und biete innovative Lösungen für alte Probleme. Durch den Austausch von neuen Ideen und Praxiserfahrungen könnten Standards gehoben werden. Dieser positive Schritt nach vorne schaffe eine bessere Basis für die Vermittlung der Waldorfpädagogik. Siebzehn Akademien haben sich bereits in Großbritannien etabliert, weitere 46 sollen folgen. Akademien sind integraler Bestandteil einer Regierungsstrategie die Schulstandards heben, und die Ausbildung in benachteiligten und schwierigen Gegenden verbessern will. Das Programm ist offen für Experimente und erforscht die Vorteile eines vielfältigen Bildungsangebots. Sowohl für das Ministerium als auch für Waldorfschulen ein Schritt in ein völlig neues Gebiet. Die neue Schule soll im September 2007 eröffnen. Sie soll an die bereits existierenden Schulgebäude in Much Dewchurch angrenzen und ist auf Kinder zwischen 3 und 16 ausgerichtet. Für einen Schulplatz zahlen Eltern derzeit bis zu £3.000 (4,400 Euro) pro Jahr. Sollte der Antrag durchgehen werden alle Kinder durch den Staat finanziert. Die bestehende Waldorfschule in Much Dewchurch wurde vor 21 Jahren gegründet und unterrichtet 200 Schüler. 60 weitere könnten aufgenommen werden, sollte diese Entwicklung fortgesetzt werden.