US-Getreide gentechnisch verseucht

23.03.2004

Bis zu zwei Drittel der amerikanischen Mais-, Raps- und Soja-Samen sind mit genmanipuliertem Saatgut verseucht. Amerikanische Wissenschaftler warnen vor unkalkulierbaren Risiken für Menschen. Die Vermischung traditioneller Samen mit solchen aus dem Genlabor wird von der amerikanischen Biotechnologiebranche gern heruntergespielt: Keine Gefahr, heißt es immer wieder. Eine neue Studie aus den USA kommt zu völlig anderen Ergebnissen. Demnach enthalten die Hälfte der Mais- und Soja-Samen sowie über 80 Prozent der untersuchten Raps-Samen Gene aus manipulierten Pflanzen. Dabei handelt es sich in jedem Fall um eine ungewollte Kontaminierung. Bislang war man davon ausgegangen, dass höchstens ein Prozent des konventionellen Saatguts durch genetisch veränderte Samen verunreinigt ist.

Derzeit testen Pharmakonzerne unter anderem Pflanzen, die wundstillende Substanzen enthalten, die beispielsweise bei Leberzirrhose eingesetzt werden könnten. Auch Antikörper und Impfstoffe gegen Tollwut, Krebs, Cholera und Maul- und Klauenseuche wurden bereits von entsprechend manipulierten Pflanzen erzeugt. Die herkömmliche Produktion von Arzneimitteln wird streng überwacht, um ein Eindringen in Umwelt und Nahrungskette zu verhindern. Für genmanipulierte Pharmapflanzen existieren derartige Kontrollen in den USA bisher nicht.

Die Tatsache, dass Saatgut bereits durch Pharmagene verunreinigt sein könnte, sei alarmierend. Bisher gingen die Wissenschaftler davon aus, dass der Gen-Austausch vor allem über Pollen auf dem Feld stattfindet. Die Autoren der Studie vermuten jedoch, dass die Ursache der Vermischung eher Pannen bei Produktion und Transport sind. Normalerweise muss genetisch verändertes Saatgut strikt getrennt von konventionellem verarbeitet und gelagert werden.