Werner Müller und das Märchen von Eon

05.07.2002

Wirtschaftsminister Werner Müller ist überzeugt, daß Deutschland eine ausreichende Zahl von weltweit agierenden Großkonzernen braucht, um als Volkswirtschaft im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er sich nun mit einer Ministererlaubnis über die Bedenken von Kartellamt und Monopolkommission hinweggesetzt und die Fusion von Eon und Ruhrgas genehmigt.

Um nicht als ehemaliger Manager von Eon wegen seiner offensichtlichen Parteilichkeit selber ins Kreuzfeuer der Justiz zu kommen, hat Werner Müller die Entscheidung seinem Wirtschaftsstaatssekretären Alfred Tacke überlassen. Dieser hat, wie zu erwarten war, im Sinne seines Dienstherren entschieden. Europas größter privater Energiedienstleister Eon darf sich nun mit dem wichtigsten nationalen Gasimporteur Ruhrgas zusammenschliessen und wird auf dem deutschen Markt zum Quasi-Monopolisten.

Aribert Peters, der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher beziffert die Mehrbelastungen für die deutschen Privatkunden auf jährlich neun Milliarden Euro. Dies sind 200 Euro pro Haushalt. Mit diesem Geld wird der Großkonzern imstande sein, ins Ausland auf Einkaufstour zu gehen und Weltmärkte zu erobern. Staatliche Subventionen hat er nicht mehr nötig, dafür hat er die deutschen Verbraucher. Sowie zu seiner Zeit Enron die kalifornischen Verbraucher. Eon kann mit den Wölfen heulen.

Greenpeace fürchtet darüber hinaus schwerwiegende Folgen auch für die Umwelt. "Eon war in den letzten Jahren stets Bremser beim Klimaschutz. Jetzt wird der notwendige Ausbau der umweltfreundlichen Kraft-Wärme-Kopplung ausgebremst, weil er nicht ins Eon-Konzept passt", sagt Greenpeace-Sprecher Heinz Laing.

Die Umweltschützer haben wie der Bund der Energieverbraucher Beschwerde gegen die Fusion beim Oberlandesgericht Düsseldorf eingereicht.