Greenpeace zeigt Eon die rote Karte

29.05.2002

Der Energieversorger Eon hat am Dienstag seine Aktionärshauptversammlung in der Essener Gruga-Halle abgehalten. Drinnen wurde die Vertreter des Fußballklubs Borussia Dortmund mit warmen Worten des Eon-Vorstandschef Ulrich Hartmann empfangen, während vor dem Haupteingang eine Fußballmannschaft aus Greenpeace-Aktivisten rote Karten an die Aktionäre verteilten.

eon
Greenpeace-Fußballteam bei der
Eon-Hauptversammlung in Essen   Die Greepeacer protestieren gegen Eons Geschäfte mit Atomstrom aus osteuropäischen Reaktoren des Tschernobyl-Typs. Sogar Fußball-bandenwerbung haben sie dabei: "Eon - üble Energie" Auf einem großen Banner steht: "Eons Foulspiel am Verbraucher: Rote Karte für Geschäfte mit "Tschernobyl"- Strom! Woher kommt Ihr Strom?"

Eon ist durch seine aggressive Expansionspolitik - vor allem in Richtung Osteuropa - zunehmend in Geschäfte mit "Tschernobyl"-Strom verwickelt. So verkauft Eon über seine Beteiligung an russischen und litauischen Energieunternehmen (Lenenergo, St.Petersburg und Lietuvos Energija, Litauen) Strom aus Atomreaktoren des Tschernobyl-Typs "RBMK".

"Kein Mensch erfährt, dass Eon durch seine Fusionen mit vielen europäischen Energieunternehmen vor allem Atomstrom verkauft", klärt Greenpeace-Energieexperte Sven Teske auf. "Niemand weiß, dass der Konzern in absehbarer Zeit auch Strom aus osteuropäischen Atomkraftwerken in seinem Mix haben wird. Das muss sich ändern! Eon soll endlich offen legen, woher der Strom kommt." Eine vom EU-Parlament vorgeschlagene Kennzeichnungspflicht für Strom lehnt Eon ab. Seit April weigert sich der Energieversorger gegenüber Greenpeace, die Quellen des verkauften Stroms offen zu legen.

Der Aufstieg von Eon zum weltgrößten privaten Energiedienstleister soll in den nächsten Wochen perfekt sein. Durch zahlreiche Übernahmen und Beteiligungen an Stromversorgern in Europa und den USA hat sich Eon diese Spitzenposition ergattert. Der Energiegigant nutzt zunehmend diese marktbeherrschende Stellung um andere Stromanbieter vom Markt zu verdrängen. Pech für die Stromkunden: Dadurch verringern sich deutlich die Auswahlmöglichkeiten an Stromversorgern.

Greenpeace fordert, daß künftig die Erzeugungsart des Stroms, sowie die damit verbundenen Umweltauswirkungen (wie Kohlendioxidemissionen oder Atommüllproduktion) und das Herkunftsland mitgeteilt werden. Diese Informationen müssen allen Stromkunden in einer klaren und verständlichen Form mit jeder Rechnung vorliegen. Damit der Verbraucher eine kompetente Entscheidung fällen kann, muss auch die Werbung diese Angaben enthalten.

Wie soll die Stromkennzeichnung aussehen? Alle Informationen dazu und wie sich der Strommix von Deutschlands größten Stromlieferanten tatsächlich zusammensetzt, finden Sie auf unseren Themen- und Kampagnenseiten.


Quelle: http://archiv.greenpeace.de/GP_ARCHIV/HOMEPAGE/A020529.HTM