Liebermann und das Wahlprogramm der US-Demokraten

17.08.2000

Joseph Lieberman ist der erste jüdische Politiker in der Geschichte der USA, der für das Amt des Vize-Präsidenten nominiert worden ist. Bei seiner Antrittsrede auf dem Wahlkongreß der US-Demokraten hat er nun versprochen, er werde sein Letztes für einen Sieg Gores bei der Präsidenten-Wahl geben.

Sein Erstes hat er schon gegeben. In dem am Vortag beschlossenen Wahlprogramm der Demokraten wird die staatliche Förderung von Privatschulen abgelehnt. Liebermann hatte dagegen früher die Bezuschussung von Privatschulen mit öffentlichen Geldern gutgeheißen. Um mit dem Parteiprogramm und den Staatsschullehrern nicht in Konflikt zu geraten, hat er nun erklärt, Verbesserungen des öffentlichen Schulsystems Priorität geben zu wollen.

Hinter dieser demokratischen Forderung steckt oft die Entrüstung darüber, daß Privatschulen meistens der wirtschaftlichen und politischen Elite vorenthalten sind. Sie deswegen finanziell zu benachteiligen, verschärft aber nur das Problem. Privatschulen sind nämlich dann erst recht auf reichere Eltern angewiesen. Ob Gore gewählt wird oder nicht, Liebermann scheint darauf verzichtet zu haben, der erste Vize-Präsident in der Geschichte der USA zu sein, der sich für einen Ausweg aus diesem Teufelskreis einsetzt.