Bauernmut für Erdengut

17.01.2013

Vom 25.10-28.10.2012 fand die von Lehrlingen der freien Ausbildung für Landwirte organisierte jährliche Novembertagung statt. Zu dem Aufruf: „Bauernmut für Erdengut“ versammelten sich über 200 Lehrlinge, Studenten und Interessierte. Es ist einiges an junger Initiativkraft, die sich an so einem Ort zusammen ballt. An eine (unter anderen) entstandene Initiative möchte ich hier anknüpfen: Schockiert von den Berichten und Bildern in einem Kurs über Landgrabbing nicht einmal nur irgendwo in der Welt, sondern auch vor der eigenen Tür, fand sich eine Gruppe junger Auszubildender und Studenten zusammen um aktiv in diese Verhältnisse ein zu greifen : „stoppt – landgrabbing“. Sie kämpfen für die Existenz und Berechtigung Bauer sein zu dürfen, um Lebensmittel für uns Menschen zu erzeugen. - Was ist das für ein Irrsinn, der den Bauern den Boden entzieht und somit der Wirtschaft die aller erste und wichtigste Grundlage, die Nahrungsmittel?

Am 18. Dezember versammelten sich in der Aula der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde 30 angehende Junglandwirte, um sich gegenseitig die Empörung über den Umgang mit dem existentiellen Gut der Menschheit – Land und Boden – kund zu tun und gegen die Ungerechtigkeiten in der Privatisierung der bundeseigenen Flächen im Osten Deutschlands vorzugehen. In nächster Zeit laufen die letzten Pachtverträge aus und stehen damit zum Verkauf. Dabei müssen Klein-, Jungbauern und Existenzgründer mit Investoren konkurrieren. Innerhalb der letzten 10 Jahre ist der Bodenpreis dort um das 10-Fache gestiegen. Riesige Flächen sind bereits verkauft. Wir stehen also im Moment vor dem Ausverkauf der Landwirtschaftlichen Fläche im Osten Deutschlands. Die Zeit drängt und die junge Initiative „stoppt- landgrabbing“ kämpft um Schadensbegrenzung. Sie richtet Ihren Appell an das Bund-Länder-Treffen der Agrar- und Finanzminister am 30.1.2013, die Vergabekriterien zu Gunsten einer bäuerlichen Agrarstruktur zu ändern. Jeder ist aufgerufen unsere Bauern zu unterstützen: persönlicher Brief, Appell an Bund – Länder-Treffen oder auf der Demo „Wir haben es satt“ am 19.1.2013 in Berlin.

Leider ist die Not an vielen Stellen so existentiell und groß, daß wir vor lauter Maßnahmen zur Schadensbegrenzung die Ursachen gar nicht mehr in den Blick bekommen. Der Boden ist keine Ware! Aber wenn wir Ihn wie eine Ware behandeln und Ihn mit den Kartoffeln kaufen müssen, die wir darauf erst erzeugen wollen (denn das Geld steht eigentlich als Repräsentant für eine Ware), dann werden die Kartoffeln teurer, das Nahrungsmittel wird ein Luxusgut und der ganze künstlich aufgeblasene Überbau der Wirtschaft steht auf dem Hunger der Welt. Wir untergraben damit die Grundlage auf der wir selber noch stehen. Das Recht auf die Bodennutzung darf deshalb nicht mehr verkäuflich sein sondern muß durch andere Kriterien als das Geld an den „rechtmäßigen Eigentümer“ gelangen können.

Weiterführende Auseinandersetzungen zu diesem Thema finden sie hier:
www.dreigliederung.de/bodenreform/