Selbständige Schulen in der Zivilgesellschaft
Unter diesem vielversprechenden Titel findet am 4. Dezember 2003 in Leipzig eine Veranstaltung des Vereins weiterdenken in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Sachsen und der Schaubühne Lindenfels statt (siehe Veranstaltungskalender).
Seitdem Sybille Volkholz die Koordination der Bildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung übernommen hat, weht bei den Grünen in Bildungsfragen ein freierer Wind. Statt die Chancengleichheit über einheitliche staatliche Lehrpläne verwirklichen zu wollen, wird für mehr Selbstverantwortung der einzelnen Lehrer plädiert, die wenigstens die Hälfte der Lehrinhalte selber bestimmen können sollen. Sybille Volkholz versteht dies nicht als einen Schritt in Richtung Neoliberalismus, sondern als Einsicht darin, daß Bildung "nur durch die einzelne Person möglich und ohne das pädagogische Verhältnis zwischen Personen undenkbar" ist.
Hoffentlich gelingt es den Grünen – anders als den Liberalen – differenziert zu denken, so daß ihre Neuentdeckung der individuellen Freiheit in der Pädagogik nicht auf Kosten anderer Ideale in anderen Bereichen – etwa der weltweiten Brüderlichkeit in der Wirtschaft – geht. Die selbständigen Schulen haben nämlich wirklich ihren Platz in der Zivilgesellschaft – und nicht in der Globalisierung, wie sie heute getrieben wird.