Kerstin Müller und die hohlen Rituale
Grünen-Fraktionschefin Kerstin Müller hat sich dafür ausgesprochen, daß Ausländer in Deutschland Sprachkurse besuchen sollen. Zur Integration gehören das Beherrschen der deutschen Sprache sowie Kenntnisse in politischer Bildung und der Grundwerte der Verfassung. Diese Kenntnisse sollen dann auch nachgewiesen werden. Einen Eid auf das Grundgesetz, wie ihn der christdemokratische saarländische Ministerpräsident Peter Müller fordert, lehnt sie dagegen ab. "Das wäre ein hohles Ritual. Kein Ausländer wird dadurch schneller integriert."
Es ist schon traurig, wie wenig sich hier die grüne Ausländerpolitik von der konservativen unterscheidet.
Wer sich als Ausländer in Deutschland nur mit seinen ehemaligen Landsleuten unterhält, mag einiges verpassen. Dabei ist er meist viel stärker in seiner Gruppe integriert, als es Deutsche in ihrem Land überhaupt sind. Die deutsche Kultur sollte aber lieber nicht mit solchen Kulturen wetteifern, die so viel auf Integration und Gruppe geben, sondern ihre individualistische Grundlage konsequent ausbauen. Dann würden solche Ausländer erst recht etwas verpassen. Die Deutschen müssen so weit kommen, daß sie für sich selber einen Eid auf das Grundgesetz deswegen ablehnen, weil es ihnen nicht freiheitlich genug ist.
Stattdessen setzt Kerstin Müller auf staatlich erzwungene Sprachkurse und fällt hiermit sogar hinter dem Grundgesetz zurück, welches darauf verzichtet hat, Deutsch zur Staatssprache zu erheben. Aus Angst vor der Freiheit vergißt sie ihre Angst vor den hohlen Ritualen.