José Bové und der Kampf gegen die Globalisierung

13.09.2000

Wegen der angeblichen Verwüstung einer McDonalds-Baustelle ist José Bové zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Schafzüchter und Gründer des linken Bauernverbandes Confédération paysanne hatte mit Freunden eigentlich nur einige Schrauben und Platten abmontiert und sogar vorher die Presse informiert. Er wollte damit gegen US-Handelssanktionen protestieren. Die Medien verließen sich aber die Version des Sprechers von McDonalds, der von einem Schaden von einem Million Francs sprach, was er aber nie belegen konnte und mußte. Die französische Justiz fiel nämlich auch auf diesen Bluff ein und machte durch ihre Befangenheit José Bové zu einer Symbolfigur für den Kampf gegen die Globalisierung.

Hintergrund dieser Handelssanktionen ist der EU-Verbot für hormonbehandeltes Fleisch, das in den Verdacht steht, krebserregend zu sein. Die USA machte geltend, daß noch keine Beweise dazu vorliegen und bekam von der Welthandelsorganisation die Erlaubnis, Strafzölle in Höhe von 116,8 Millionen Dollar pro Jahr zu erheben. Die Strafzölle zielen besonders auf Frankreich, Deutschland, Italien und Dänemark, die nach Meinung der USA hauptverantwortlich für das Importverbot von Hormonfleisch sind.

Die wissenschaftlichen Untersuchungen über die gemeinten Hormonen sind noch nicht alle abgeschlossen. Egal wie sie aber ausgehen, die EU kann sich nur schwer darauf berufen. Die Außenwelt wird es ihr eben kaum abnehmen, daß es ihr tatsächlich nicht um wirtschaftliche Interessen, sondern um Verbraucherschutz geht. Sie ist ursprünglich als gemeinsame Wirtschaftsvertretung angelegt worden und macht sich unglaubwürdig, wenn sie nun andere Gesichtspunkte als rein wirtschaftliche geltend macht. Nur eine von der EU völlig unabhängige Gesundheitsbehörde, die sich auf ähnliche Einrichtungen in den einzelnen Ländern stützen würde, könnte sich Autorität verschaffen. Wenn nicht bei den USA, dann wenigstens zunächst bei Drittländern.

José Bové ist da schon glaubwürdiger als die EU. Nicht nur wegen seiner Aktion, mit der er versucht hat, Aufmerksamkeit für die Gefahren des Welthandelssystems zu erzwingen. Achtung verdient er vor allem für sein konsequentes Eintreten zugunsten der Länder der Dritten Welt. Er kritisiert nämlich nicht nur die US-Direktsubventionen an amerikanische Landwirte, sondern auch die EU-Exportsubventionen für ihre Agrarwirtschaft als Gefahr für die heimischen Produzenten in der Dritten Welt. Hier denkt José Bové globaler als die heutige Globalisierung.