Ecuador und die Dollarisierung

10.09.2000

Während der Yen an seiner Überbewertung und der Euro an seiner Unterbewertung leiden, hat Ecuador einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Es hat seine Nationalwährung Sucre zugunsten des US-Dollars abgeschafft und dafür Lob von den USA und vom Internationalen Währungsfonds (IWF) bekommen.

Vorausgegangen war eine galoppierende Inflation und ein dramatischer Kursverfall der Landeswährung. Nach dem Beschluss zur Umstellung auf den US-Dollar hat dann das Land milliardenschwere Kreditzusagen von internationalen Organisationen und den USA erhalten.

Angesichts des starken Widerstands in der Bevölkerung sind eigene Münzen mit spanischer Aufschrift und den Porträts ecuadorianischer Persönlichkeiten geprägt worden, die anstatt der US-Cent-Stücke in Umlauf gebracht werden. Tatsache ist aber, daß Ecuador in Zukunft auf eine eigenständige Geldpolitik verzichtet.

Um eine solche Dollarisierung werden, wenn überhaupt, langfristig höchtens die beiden anderen Währungsblöcke Yen und Euro herumkommen. Und dies auch nur dann, wenn sie sich dazu entscheiden, amerikanischer zu sein als die US-Notenbank. Dazu brauchen sie den Mut, nicht nur auf eine eigenständige, sondern auf Geldpolitik überhaupt zu verzichten. Statt sich zu viel von einer Änderung der Zinssätze zu versprechen, müssen sie ihr Geld mit einem festen Wechselkurs an die wirtschaftliche Realität binden. Ihre Währung würde dann von einem Spekulations- zu einem Vertrauensobjekt werden.