Roland Kipke

* 1972 

Roland Kipke. Uni-Philosoph, Bielefeld. Kritiker von Rudolf Steiners Philosophie der Freiheit und Gegner seiner Idee eines freien Geisteslebens.

Ein vom demokratischen Staat und von der Wirtschaft organisatorisch selbstständiges Geistesleben hält Roland Kipke nicht nur für überflüssig, sondern gar für gefährlich: „Ein freies Geistesleben macht das Geistesleben unfrei.“[1]

Der Elfenbein-Philosoph und seine Scheuklappen

Roland Kipke mag sogar persönlich Recht damit haben: ein freies Geistesleben wäre in der Tat für seinen gegenwärtigen Arbeitsplatz gefährlich. Ihm graut vor einer Gesellschaft, wo „die Beurteilung des Wertes [seiner] Fähigkeiten durch freies Verständnis für dieselben bei anderen Menschen“[2] erfolgen würde. Steuergelder sollen lieber dafür sorgen, dass er „frei“ seinen philosophischen Untersuchungen nachgehen kann, ohne sich darüber Gedanken darüber machen zu müssen, ob es andere Menschen gibt, die sich dafür interessieren. Und wie sich an Roland Kipke so schön zeigt, ist bisher darauf Verlass gewesen, dass die Ergebnisse einer solchen „freien“ Forschung die heutige Rolle des Staates in der Gesellschaft nicht allzusehr in Frage stellen.

Sylvain Coiplet

Anmerkungen

[1] Roland Kipke: „Warum eigentlich freies Geistesleben? Eine Frage an die Idee der sozialen Dreigliederung.“ Zeitschrift Anthroposophie, Vierteljahresschrift zur anthroposophischen Arbeit in Deutschland, Michaeli 2019, Nr. 289, S. 222
[2] Rudolf Steiner: „Die Kernpunkte der sozialen Frage“, Berlin 2019, S. 94-95

Stand: 09.04.2022