Erstmals deutscher Naturschutzpreis für Landwirte

07.03.2007

Drei Außeichnungen gingen an Demeter-Betriebe – „Schweine auf der Weide mit viel Freude beobachtet“ – Weitere Gewinner im Weinbau und der Harzlandschaf

BONN (NNA). Naturschutzengagement von Landwirten ist in diesem Jahr zum ersten Mal in Deutschland mit einem Preis gewürdigt worden: gemeinsam vergaben das Bundesamt Naturschutz (BfN) und die Stiftung Ökologie und Landwirtschaft (SÖL) in Bonn den „Förderpreis Naturschutzhöfe“. Unter den drei Preisträgern ist auch ein Demeter-Betrieb, der Hof von Uwe Wüst in Königheim-Brehmen im Main-Tauber-Kreis. Er erhielt den Preis für die arten- und strukturreichen Flächen seines Hofes. Die beiden anderen Preisträger sind der Betrieb „Brockenbauer“ in Tanne in Sachsen-Anhalt sowie das Weingut Seiler in Weiher in Rheinland-Pfalz. Neun weitere Betriebe erhielten eine Außeichnung für ihr Naturschutzengagement, darunter auch zwei weitere Demeter-Betriebe.

In der Preisbegründung für Demeter-Bauer Wüst würde unter anderem auch die Tierhaltung gelobt. Hier würden „alte Techniken wiederentdeckt, getestet und sinnvoll in den Betrieb integriert“. So erprobt Wüst beispielsweise die „Schnaitelwirtschaft“, eine Laubheugewinnung zur Viehfütterung und praktiziert ganzjährige Außenhaltung. Er schaffe damit auch neue Strukturen in der Landschaft. Die parzellierten Weiden seien selten gewordene Strukturen für ein Dorfumfeld von heute. „Solche Lebensräume haben nicht nur Bedeutung für Insekten und Vögel, sondern ziehen gleichzeitig auch den Menschen an: Es macht einfach Spaß, Schweine und Ferkel so zu beobachten“, heißt es unter anderem in der Begründung des Preises.

Der Betrieb “Brockenbauer” von Familie Thielecke in Tanne, Sachsen-Anhalt, erhielt den Förderpreis für seine „vorbildliche Bewirtschaftung, Erhaltung und Pflege von artenreichem Grünland“ in der Mittelgebirgslandschaft des Harzes. Der Betrieb leiste durch seine Bewirtschaftung nicht nur einen großen Beitrag zur Sicherung der biologischen Vielfalt, sondern stelle einen grundlegenden Pfeiler für die Bewahrung der historisch gewachsenen Kulturlandschaft im Harz dar, heißt es in der Begründung.

Der dritte Preis ging an das Bioland-Weingut Seiler in Weiher, Rheinland-Pfalz, für seine Leistungen, Artenschutz umfassend in den Weinbau zu integrieren. Vor dem immensen Naturschutz-Fachwissen von Ludwig Seiler habe die Jury „alle Hochachtung“. Sein spezielles Bodenbearbeitungs- und Begrünungsverfahren habe das Ziel, die Artenvielfalt zu fördern. Daraus resultiere ein Vorkommen vielfältiger und seltener Weinbergsflora und Fauna in seinen Weinbergen.

Zu den neuen ausgezeichneten Höfen gehört der Demeter-Betrieb Müllerhof aus Allensbach im Kreis Konstanz. Helmut Müller bewirtschaftet und pflegt dort 100 Hektar Schilfzonen, Feucht- und Streuwiesen im Naturschutzgebiet Mindelsee.

Eine weitere Außeichnung ging an seinen Demeter-Kollegen Wilhelm Bertram von Hof Luna in Everode im Landkreis Hildesheim. Das Besondere an seinem Hof sind die 14 großen Feldhecken aus rund dreißig heimischen Sorten, Obstbaumalleen und Gewässer.

Link: www.naturschutzhoefe.de

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