Brasilien will Kaffee-Export reduzieren

09.08.2000

Brasilien will seine Kaffeeausfuhr um 20 Prozent reduzieren, um ein Weitersinken der Weltmarktpreise zu vermeiden. Ob es sein Ziel erreichen kann, ist aber fraglich. Als im Juli angekündigt wurde, daß die brasilianische Ernte wegen Frost und Dürre um ein Viertel geringer ausfallen würde als sonst, stiegen die Weltpreise zwar an einem einzigen Tag um die Hälfte. Seitdem sinken sie aber wieder und sind inszwischen so tief wie nie zuvor.

Die meisten Verbraucher freuen sich über diese Tiefpreise. Für die kleinbäuerlichen Produzentenfamilien in Afrika und Lateinamerika wird es aber immer schwieriger, von solchen Preisen zu leben. Unter Druck stehen auch Initiativen für einen fairen Kaffeehandel wie TransFair. Die von ihnen gewährten Mindestpreise liegen inzwischen weit über den Weltpreisen. Zu diesem ständig wachsenden Aufpreis sind immer weniger Verbraucher bereit, so daß TransFair die zwei letzten Jahre einen Umsatzrückgang verzeichnen mußte.

Ein für alle Beteiligten machbarer Preis wird daher kaum ohne eine Beschränkung der weltweiten Kaffeeproduktion zu erreichen sein. Zur Zeit werden jährlich fast 8 Millionen Tonnen zu viel produziert. Daß nun ein Staat sich an diese Aufgabe heranmacht, zeigt nur wie weit die Weltwirtschaft noch davon entfernt ist, sich selber in die Hand zu nehmen.