Bio-Verbraucher e.V.

Einige Persönlichkeiten unseres Vereins haben durch Erfahrungen positiver und negativer Art die Einsicht gewonnen, dass sich eine Gesundung des Wirtschaftslebens nur vollziehen kann, wenn die am Wirtschaftsprozess Beteiligten, also Produzenten, Händler und Konsumenten, assoziativ zusammen arbeiten, wenn sie sich füreinander interessieren, Möglichkeiten, Wünsche, Arbeitsbedingungen usw. voneinander erfahren und sich über Quantitäten, Qualitäten und Preise verständigen. Das Heilsame dieses Gedankens liegt in der Verbindlichkeit von Absprachen, die vor dem Produktionsprozess getroffen werden. Man fügt den Marktprinzipien die so wichtige Komponente der Verlässlichkeit hinzu.

Die folgenden konkreten Erfahrungen im Jahr 2004 führten zu der Idee der Vereinsgründung:

Im Winter 2004 erfuhren wir davon, dass ein Landwirt in unserer Nähe seine Bio-Produkte nicht als solche vermarkten kann und dadurch seinen erhöhten Aufwand nicht vergütet bekommt. Unsere Reaktion war: Hätten die Bio-Verbraucher in seiner Umgebung Kenntnis davon, würden sie doch leicht seine Kartoffelernte aufkaufen können. Aber wie können sie von seinem Angebot erfahren?

Zur gleichen Zeit hörten wir von einer Katastrophe, die sich vor einigen Jahren für eine indische Initiative abgespielt hatte. Von heute auf morgen sagte ein deutscher Importeur die Abnahme der Fruchternten ab; 29 Farmen gerieten dadurch an den Rand des Ruins. Hätten Firmen und Konsumenten in Europa davon Kenntnis gehabt, sie hätten doch sicherlich die 18 t Bio-Trockenfrüchte gekauft. Wen hätten die Inder in Deutschland ansprechen können? Gibt es ein Netzwerk der am Bio-Wirtschaftsprozess Beteiligten?

Im Frühjahr 2004 folgte die Europäische Union den Forderungen der Welthandelsorganisation (WTO), den Anbau von genmanipulierten Feldfrüchten und die Verwendung von genmanipulierten Futtermitteln und Rohstoffen für menschliche Nahrung zuzulassen. Hätte ein starker Bio-Verbraucherverband in Zusammenarbeit mit den Verbänden der Bio-Erzeuger das verhindern können?

Die Bio-Bauern, die verarbeitende Bio-Industrie, der Bio-Handel, sie alle haben Verbände, die Bio-Verbraucher, so unsere Nachforschungen, sind kaum organisiert. Jetzt wussten wir, was zu tun war: eine solche Interessenvertretung zu schaffen. Die Idee fand in zahlreichen Gesprächen ein positives Echo.

Der gemeinnützige Bio-Verbraucher e.V. vernetzt Bio-Produzenten, -Händlern, -Dienstleister und –Konsumenten und arbeitet zusammen mit allen Verbänden, denen der Gedanke der Nachhaltigkeit ebenfalls ein Anliegen ist Er bringt die Adressen und Angebote von Firmenmitgliedern, Vereinen und Verbänden unter der Rubrik Bio-Adressen auf seine Internetseiten. Seine neuen Internetadressen sind www.netz.bio und www.sei.bio.

Im vierteljährlich erscheinenden Info-Brief werden aktuelle Berichte und Recherchen veröffentlicht. Auch die Wünsche und Anregungen von Bio-Verbrauchern erscheinen dort, wenn sie von allgemeinem Interesse sind.

Die assoziative Zusammenarbeit auf regionaler und nationaler Ebene hat begonnen. Der Bio-Verbraucher e.V. vertritt in diesen Gesprächen die Bio-Verbraucher ebenso wie durch Eingaben an Politiker.