Rudolf Steiners Darstellung von Judentum, Zionismus und Antisemitismus

01.10.2004

Anthroposophie und Judentum – eine Beziehung mit vielen Facetten, bisweilen kontrovers disktuiert. Der Historiker Ralf Sonnenberg sondiert in einem zuerst 2003 im »Jahrbuch für Antisemitismusforschung« (Hrsg. Prof. Wolfgang Benz, Band 12, S. 185 ff.) erschienenen Beitrag ein bis dato kaum erforschtes Feld. Umstrittene Äußerungen des Anthroposophie-Gründers Rudolf Steiner über die angebliche Überlebtheit des Judentums werden von Sonnenberg historisch kontextualisiert und einer kritischen Analyse unterzogen. Die Online-Fassung dieser Studie, die in regelmäßigen Abständen aktualisiert wird, macht zudem deutlich, dass sich in der Wahrnehmung Rudolf Steiners bei vielen Historikern eine Wandlung abzuzeichnen beginnt: Im Gegensatz zu früheren Vorwürfen, Steiner sei Vertreter eines völkisch-rassistischen Antisemitismus gewesen, rücken nun immer mehr die antinationalistischen und emanzipatorischen Bestrebungen des Anthroposophie-Gründers in den Vordergrund. Gleichwohl hat Steiner mit Äußerungen zum zeitgenössischen Judentum, dessen Angehörige sich vollständig assimilieren müssten, an dem selbst unter Liberalen seiner Zeit verbreiteten antijudaistischen Diskurs teilgenommen, der aus der historischen Distanz heraus Anlass zu zahlreichen Fragen gibt.

Siehe unter:
http://www.hagalil.com/antisemitismus/deutschland/steiner.htm

Der Artikel ist inzwischen vom Autoren auf dem Stand von 2010 gebracht worden.