Land-Wirtschaft - zwischen Hof und Welt
Internationale Jahreskonferenz der biodynamischen Bewegung
Die Landwirtschaft arbeitet direkt mit der Natur, sie ist genuine Ur- produktion und damit Ausgangspunkt aller Wertschöpfung. In der hochkomplexen, kapitalgesteuerten Wirtschaft hat sie deswegen einen schweren Stand.
Von der anderen Seite her gesehen, am Point of Sale, wo das Geld für das Produkt bezahlt wird, steht sie am Endpunkt. Am Endpunkt – auf dem Hof – kommt wenig Geld an, zu wenig. Diese Not kann erfinder- isch machen und birgt das Potenzial für Innovationen. Die kommende Landwirtschaftliche Tagung soll eine Plattform sein, wo wir uns über diese Erfindungen austauschen: CSA, regionale assoziative Zonen, Food Systems, Boden als Gemeingut, True Cost Accounting usw.
Die Landwirtschaft steht in der Polarität von Land, Natur, Kosmos auf der einen Seite und Wirtschaft, Markt, Preis auf der anderen Seite. Sie läuft ständig Gefahr, dazwischen zerrieben zu werden. Aber sie hat
auch die Chance, aus dieser Stellung fruchtbare Beiträge zu geben für ein Gesunden der Wirtschaft im Grossen. Die heutige Wirtschaft krankt an der Wucherung in die Masslosigkeit. Die Land-Wirtschaft kann Mass-gebend sein. Sie kann Sinn-gebend sein. Sie kann eine Hüterfunktion übernehmen zwischen dem Verfügbaren und dem Unverfügbaren. In diesem Sinne will die Tagung eine Zukunftswerkstatt sein und alle Teilnehmende inspirieren zu Neugestaltungen in der Wirtschaft – Bezug nehmend auf die Landwirtschaft.
Die Tagung soll ausserdem ein Lernort für assoziatives Wirtschaften sein. Was sind die Grundprinzipien und Leitbilder dieser von Rudolf Steiner beschriebenen Art des Wirtschaftens? Sind nicht unsere Erfindungen aus der Not anzusehen als Prototypen assoziativen Wirtschaf- tens? Können wir sie als solche erkennen und dadurch das Potenzial, das in ihnen steckt, in der Zukunft noch besser zur Entfaltung bringen? Handeln und Erkennen, Praxis und Forschung sollen sich während dieser Tagung gegenseitig befruchten.
Ueli Hurter & Jean-Michel Florin
Mitwirkende
Helmy Abouleish und Mona Lenzen Abouleish (Ägypten), Gerald Häfner (Deutschland), Änder Schanck (Luxemburg), Ganguly Choitresh Kumar und Kairaly Manisha (Indien), Christoph Simpfendörfer (Deutschland), Boris Voelkel (Deutschland), Hermann Pohlmann (Deutschland), Aline Haldemann und Christian Butscher (Schweiz) Jennifer Chang (Südkorea), Ueli Hurter (Schweiz), Volkert Engelsman (Niederlande), Patrick Holden (England).