Peter Bierl

Peter Bierl gibt nur ungern zu, dass Rudolf Steiner den Rassismus durch die Anthroposophie überwinden möchte. Dies mag daran liegen, dass es Peter Bierl gar nicht um die Bekämpfung des Rassismus geht. Der Rassismusvorwurf ist ihm wohl nur ein Mittel, um einen einflussreichen Kritiker des Marxismus in die braune Ecke zu schieben und damit unschädlich zu machen.

Peter Bierl - Die Aufhebung der Rassen durch die Anthroposophie

Peter Bierl, 2001: „Wer Anthroposoph wird, der kann [...] seinen Körper mitmodelieren, und da würde [...] die Aufhebung der Rassen [...] durch die Anthroposophie eingeleitet.“ [1]

Weil er den Rassismus durch die blosse Negierung der Rassen überwinden will, gibt Peter Bierl nur ungern zu, dass die Anthroposophie den Rassismus auf andere Art überwinden möchte. Wird er bei Diskussionen direkt damit konfrontiert, gesteht er zwar, dass es zu den Fernzielen der Anthroposophie gehört, die Rassen durch eine immer stärkere Individualisierung – bis in die äussere Erscheinung – zu überwinden. Weil die Anthroposophie aber die Rassen nicht auf die äussere Erscheinung reduziert, bleibt Peter Bierl bei seinem Rassismusvorwurf.

Bei näherer Beschäftigung mit der Anthroposophie fällt dieser Rassismusvorwurf allerdings auf Peter Bierl zurück. Die Anthroposophie sieht nämlich die Rassen als Relikte aus Zeiten an, wo die Gruppen über das Individuum standen und durch Hass voneinander getrennt waren. Rassen gehören demnach zur Vergangenheit. Sie wirken aber nach, auch und gerade im Rassenhass. Diese Nachwirkung lässt sich nur durch eine Stärkung des Individuums gegenüber der Gruppen überwinden. Die Anthroposophie untersucht daher die Bedingungen – auch die gesellschaftlichen Bedingungen – einer stärkeren Individualisierung. Eine Bekämpfung der Anthroposophie kann daher zum weiteren Nachwirken oder gar Wiedererstarken des Rassenhasses beitragen.

Es mag sein, dass es nicht in der Absicht Peter Bierls liegt, den Rassismus zu stärken. Vielleicht geht es ihm nur darum, den Marxismus zu verteidigen. Nimmt man die Anthroposophie aber ernst, so trägt Peter Bierls Handeln wohl zur Wiedererstarkung des Rassismus bei.

Sylvain Coiplet

Bemerkungen

[1] „Wer Anthroposoph wird, der kann im nächsten Aufenthalt im Geisterland, weil der relativ weit ist spirituell, kann er mitentscheiden wie sein Körper aussehen wird, kann er vom Geisterland aus seinen Körper mitmodelieren, und da würde sich sozusagen die Aufhebung der Rassen, jetzt was das Äußerliche betrifft, dadurch durch die Anthroposophie eingeleitet.“
Peter Bierl, "Alles Karma", Vortrag und Diskussion, 2001

Stand: 04.05.2022