Terrorismus

Definition des Terrorismus

Terrorismus ist der Versuch, einen Staat durch Anschläge zum Einlenken zu zwingen. Mit dem Krieg hat der Terrorismus gemeinsam, daß er Menschenleben in Kauf nimmt. Im Unterschied zu einer Armee agieren aber Terroristen im Untergrund. Aktionen, die rein auf Sachbeschädigungen aus sind, können nicht zum Terrorismus gerechnet werden. Es heißt nicht, daß sie deswegen befürwortet werden müssen. Aber keiner muß dabei um sein Leben fürchten. Terrorismus heißt, daß auf die Angst gebaut wird.

Der 11. September

Am Beispiel des Anschlags auf das World Trade Center läßt sich gut zeigen, wie der Terrorismus wirkt. Der amerikanische Staat ist repressiver und seine Rücksichtslosigkeit anderen Kulturen gegenüber noch stärker geworden. Damit nährt er nur diesen Haß, der zu dem Anschlag geführt hatte. Wie oft der Krieg, führt der Terrorismus also auch zu einer Eskalation des Konfliktes. Bald verliert die Frage, wer wohl angefangen hat, an Bedeutung, weil die meisten Geister vernebelt - und damit leicht zu manipulieren sind. Aber auch die Reaktion anderer Staaten geht in dieselbe Richtung. So haben inzwischen die EU-Staaten jede Besetzung oder Beschädigung von staatlichen Einrichtungen oder Regierungseinrichtungen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Infrastruktureinrichtungen, öffentlichen Plätzen sowie von Eigentum zu Terrorismus erklärt. Als ob es nicht schon genug echte Terroristen gäbe.

Die Überwindung der Ursachen des Terrorismus durch die soziale Dreigliederung

Unsere Staaten wissen bisher keine andere Antwort auf den Terrorismus als ihm den Krieg zu erklären. Dabei greifen sie immer mehr zu Mitteln, die naheliegen, von einem Staatsterrorismus zu sprechen. Ihr Weltbild hat eben doch zu viel Verwandschaft mit demjenigen der Terroristen. Durch ihr gleichzeitiges Eintreten für eine individuelle kulturelle, religiöse und pädagogische Freiheit und für eine solidarische Weltwirtschaft widerspricht die soziale Dreigliederung dem Weltbild der meisten Terroristen. Auch dann wenn sie gegen repressive Staaten kämpfen, setzen sie sich nämlich nicht für mehr individuelle Freiheit, sondern höchstens für die Freiheit einer Gruppe ein. Falls sie es noch anfangs mit dem Kampf für mehr individuelle Freiheit verbinden, geht dieser Aspekt dann durch die Art der Kampfes verloren. Sowie Soldaten, die sich nach einem Krieg kaum noch für das zivile Leben eignen. Man kann sich also denken, daß die heutigen Terroristen auch die soziale Dreigliederung bekämpfen werden. Die soziale Dreigliederung ist es aber, die am ehesten dem Terrorismus den Boden unter die Füße ziehen kann. Erstens haben es bei einer sozialen Dreigliederung kulturelle Minderheiten nicht mehr nötig, gegen einen zentralen Staat zu kämpfen, um ihre Kultur untereinander ausleben zu können. Zweitens sorgt die soziale Dreigliederung dafür, daß nicht mehr zur Ausbeutung der Welt durch die stärkeren Volkswirtschaften beigetragen wird. Die zwei Hauptursachen des Terrorismus fallen daher weg. Der Terrorismus ist auf eine - wenn auch minimale - Sympathie innerhalb der Bevölkerung angewiesen. Sie entfällt, wenn ernsthaft an einer Lösung der sozialen - das heißt wirtschaftlichen, politischen und kulturellen - Probleme gearbeitet wird.

Sylvain Coiplet