Friedrich Glasl

* 1941 

In der Rubrik Themen wird der Stand der Diskussion über den Beitrag von Friedrich Glasl zur sozialen Dreigliederung wiederzugegeben. Hier finden Sie hingegen eine Liste seiner Texte zur sozialen Dreigliederung.

Friedrich Glasl ist derzeit vor allem in der Konfliktforschung tätig, hat sich aber länger mit Organisationsentwicklung beschäftigt. Dabei hat er versucht, den rein betrieblichen Ansatz von Bernard Lievegoed um zwischenbetriebliche Aspekte zu erweitern. Statt aber Lievegods Phasenmodell grundsätzlich in Frage zu stellen, hat Glasl die drei Phasen von Lievegoed (Pionierphase, Differenzierungsphase, Integrationsphase) um eine vierte Phase, die sogenannte Assoziationsphase erweitert.

Mit einer solchen vierten Phase spielt Friedrich Glasl einerseits auf Bernard Lievegoeds Quadratur der Zeit an, wonach alles, was sich in der Zeit abspielt, als Vierheit erscheint, während die Dreiheit immer mit dem Räumlichen zu tun hat. Dies hat Bernard Lievegoed nicht davon abgehalten, darauf zu bestehen, nicht mit dieser vierten Phase in Verbindung gebracht zu werden.

Mit dieser Assoziationsphase spielt Friedrich Glasl andererseits auf Rudolf Steiner an, der im Unterschied zu Bernard Lievegoed die Dringlichkeit einer zwischenbetrieblichen Kooperation betont hat. Nur sieht Rudolf Steiner in den von ihm empfohlenen Assoziationen eine notwendige Antwort auf die Arbeitsteilung, ein Grundprinzip des modernen Wirtschaftslebens überhaupt und nicht bloss eine Phase in der Entwicklung einzelner Betriebe. Werden Assoziationen zum Konkurrenzvorteil innerhalb einer Wettbewerbswirtschaft, geraten sie zur Karikatur.

Sylvain Coiplet

Stand: 01.06.2024

Artikel

01.06.1994
Interview