Der Kindergarten wird mit Füßen getreten

05.12.2001

Als Konsequenz des schlechten Abschneidens deutscher Schüler in der internationalen PISA-Leistungsstudie haben Gewerkschaften und Wissenschaftler eine verbesserte Förderung bereits im Kindesalter gefordert. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) plädierte am Mittwoch in Bonn dafür, die bisherigen Kindertagesstätten zu "Kinder-Schulen" mit eigenem Bildungsauftrag auszubauen. Der PISA-Beauftragte der Kultusministerkonferenz, Hermann Lange, sprach sich in der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" für eine Förderung der kindlichen Sprachentwicklung "bereits in der vorschulischen Bildung" aus.

Und wieder einmal sind es die Kinder, die für das Versagen der staatlich kontrollierten Bildungspolitik herhalten müssen. Der Staat vergreift sich an schutzlose Kindern. Es gibt keine eigentlichen Studien darüber, wie viele Kinder unter dem Schulzwang leiden, weil sie ihre spielerischen Bedürfnisse und Natur einer Leistungsgesellschaft unterordnen müssen. Nun soll den Kindern auch die 7 Jahre lange Schonzeit genommen werden, weil die schulische Gewalttat an den Kindern sich als unproduktiv erweist.

Für das Bildungssystem ist die Reaktion aber wieder typisch: Aus Unfähigkeit zur Qualität wird auf Quantität durch Erweiterung der Lernzeit gesetzt.

Alle Eltern müssen sich zum Anwalt ihrer Kinder machen, dem Staatsschulsystem den Rücken kehren und private Schulen gründen, frei von jeglicher staatlichen Kontrolle und Leistungsvorgaben. Erst dann werden durch kindgerechte Pädagogik die Defizite, die die Pisa-Studie aufgedeckt hat, wieder wettgemacht.