Entwicklungshilfe und landwirtschaftliche Überschüsse

23.07.2000

Die USA wollen 9 Millionen Kindern in Entwicklungsländern täglich eine Schulspeise geben. Dafür werden Nahrungsmittel aus amerikanischen Überschüssen von Sojabohnen, Weizen und Mais in Wert von 300 Millionen zur Verfügung gestellt. Mit diesem Programm sollen mehr Eltern dazu veranlaßt werden, ihre Kinder in die Schulen zu schicken. In den Entwicklungsländern sind es nämlich zur Zeit 120 Millionen, die nicht zum Unterricht gehen. Eine Zustimmung des Kongresses ist für das Programm nicht erforderlich, solange es aus Überschüssen bestritten wird.

Es werden sich wahrscheinlich wenige daran stossen, daß amerikanische Überschüsse geschenkt werden. Sie wären sonst vielleicht vernichtet worden, während Menschen in Entwicklungsländern verhungern. Die Verknüpfung von Entwicklungshilfe und Schulbesuch richtet sich auch gegen die weitverbreitete Kinderarbeit. Ob sie hier viel ausrichten kann, ist allerdings fraglich. Mit solchen humanitären Nullpreisen kann die heimische Produktion nicht konkurrieren. Manche Hilfsorganisation mußte daher zusehen, wie ihre gutgemeinte Hilfe die letzten Bauern einer Region in den Ruin trieb. Wer den Eltern die Existenzgrundlage nimmt, trägt bestimmt nicht dazu bei, die Kinderarbeit zu überwinden. Dies schließt natürlich nicht aus, daß die Entwicklungshilfe doch auch auf amerikanische Überschüsse zurückgreifen kann. Dazu ist aber die Zustimmung der örtlichen Produzenten unbedingt erforderlich.