Warum der Boden tatsächlich keinen Preis hat
zum Unterschied zwischen Wirtschaft und Recht

01.11.2009

Vortrag am 2. Abend des Arbeitskreises Finanzkrise und soziale Dreigliederung (jeden 1. und 3. Montag im Monat, 19:15 Uhr, Sinnewerk gGmbH, Rigaer Str. 104, 10247 Berlin. Kontakt: Andreas Schurack, 030/27496797, oder Johannes Mosmann 030/26305202)

Einleitung

Liebe Freunde,

Das letzte Mal hatte ich aus einem Wirtschaftslexikon vorgelesen. Ich hatte eine Definition von Arbeit vorgelesen, wonach Arbeit etwas ist, das ein Mensch macht, um seine eigene Existenz zu sichern. Wir hatten festgestellt, dass das gar nicht so ist, dass in Wahrheit kein Mensch für die eigene Existenz arbeitet. In Wahrheit ist Arbeit immer etwas, das wir für die Existenz des anderen Menschen tun. Und wenn wir ehrlich auf das sehen, wovon unsere Existenz abhängt, dann müssen wir zugeben, dass diese von dem abhängt, was andere Menschen für uns arbeiten. Also, wir arbeiten gar nie für uns selber, sondern immer füreinander. Und ich sagte deshalb: wenn man das menschliche Zusammenleben untersucht, wenn man Sozialwissenschaft betreibt, dann kann man auch nur das Arbeit nennen, dann kann man nur diesen Arbeitsbegriff in die Theorie aufnehmen. Denn was einer in seiner Garage für sich selber tut, das tut er eben für sich selber, das geht seine Mitmenschen noch gar nichts an. Deshalb kann die Sozialwissenschaft darüber auch nicht sprechen. Wenn jeder bloß von dem leben würde, was er in seiner Garage bastelt, dann hätten wir keine Ökonomie, dann bräuchten wir auch keine Wirtschaftswissenschaft. Die Wirtschaftswissenschaft hat erst in dem Augenblick einen Untersuchungsgegenstand, da wir nicht mehr von dem leben, was wir selber arbeiten, sondern da wir von der Arbeit anderer Menschen leben, und umgekehrt für das Leben anderer Menschen arbeiten. Vorher hat sie keinen Gegenstand.

Von der Selbstversorgung zur Arbeitsteilung

Jetzt arbeiten die Menschen aber nicht immer und überall füreinander. Es gibt auch das, was man Selbstversorgerwirtschaft nennt, was aber eben eigentlich noch keine Wirtschaft ist. Man meint damit, dass Menschen alles, was sie zum Leben brauchen, also Kleidung, Nahrung, Geräte usw. selber herstellen. In Reinform kann es eigentlich kaum mehr sein, ich kann mir nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die gar nichts von jemand anderem bekommen, sondern die wirklich jedes Ding selber machen. In der Realität durchdringt sich wohl auch da, wo man scheinbar eine Selbstversorgung hat, das eine mit dem anderen. Man stellt einen Teil selber her, zieht sich z.B. das Gemüse im eigenen Garten, und was man sonst braucht, Stoffe, Öl, Werkzeuge usw, das bekommt man von anderen Menschen. Also, auf der einen Seite steckt man noch in der Selbstversorgung, auf der anderen Seite ist man aber schon an die Wirtschaft und an alles, was zu ihr gehört, an den Handel, das Geld, die weltweite Produktion usw. angeschlossen.

In Russland ist das zum Beispiel so. In Russland lebt der Einzelne noch sehr stark von dem, was er für sich selber macht. Vor allem Nahrungsmittel werden häufig noch im eigenen Garten gezogen, aber die Russen machen auch vieles andere für sich selbst. Wer, so wie ich, viele Freunde hat, die erst vor wenigen Jahren von Russland nach Deutschland gezogen sind, der kann das selbst in Deutschland beobachten. Wenn die Russen dann in Deutschland leben, legen sie das erst langsam ab, dass sie z.B. nicht den Handwerker rufen, wenn etwas kaputt ist, sondern es selber machen.

In dem Maße, in dem Russland noch in der Selbstversorgung steckt, fehlt in Russland natürlich das Wirtschaftsleben. Da ist eben noch keine Wirtschaft, wo man für sich selber arbeitet, wo man sich das Gemüse im eigenen Garten zieht. Deshalb kommt es in Russland auch nicht zur Ausbildung eines wirtschaftlichen Denkens, einer Wirtschaftswissenschaft im weitesten Sinn. Das ist ein Zusammenhang, auf den Rudolf Steiner immer wieder hingewiesen hat: Die Russen werden den Mitteleuropäern dankbar sein für Ideen in Bezug auf die Wirtschaft, denn solche Ideen können in Russland nur schwer ausgebildet werden, weil die Wirtschaft eben selbst noch kaum ausgebildet ist. Man hat es einfach nicht nötig, über Preisverhältnisse nachzudenken, wenn man nichts kauft und nichts verkauft, sondern für sich selber arbeitet. Man hat kein Geld, keinen Handel, kein Kapital, kein gar nichts nötig, wo man noch in der Selbstversorgung lebt. Erst wenn man die Selbstversorgung aufgibt, entsteht eine Wirtschaft. In Russland gibt es eben noch viel Selbstversorgung, und dementsprechend weniger Wirtschaft als in Mitteleuropa.

Es ist aber durchaus notwendig, dass der Mensch aus der Selbstversorgung herauskommt. Denken Sie mal, was das bedeutet, wenn Sie für die eigene Existenz arbeiten müssen, wenn Sie sich selbst versorgen müssen. Überlegen Sie mal, was Sie heute alles verbraucht haben, und stellen Sie sich vor, Sie hätten das selber machen müssen. Was haben Sie heute gegessen? Vielleicht haben Sie eine Pizza gegessen. Sie hätten die Pizza backen müssen. Vorher hätten Sie das Getreide mahlen müssen. Davor hätten Sie es aber erst einmal ernten müssen. Und davor hätten es natürlich anpflanzen müssen. Schauen Sie an sich herab. Sie haben Kleider an, die sind aus Baumwolle gemacht, die kommt aus China, Pakistan oder aus den USA. Überlegen sie mal, wie viele Arbeitsschritte nötig waren, bis sie Ihre Hose anziehen konnten heute morgen. Denken Sie an die Weber. Denken Sie auch an das Schiff, dass die Hose hierhergebracht hat, denken Sie an das Metall, aus dem das Schiff gemacht ist. Wer hat dieses Metall aus der Erde geholt? Stellen Sie sich vor, Sie hätten das alles selber machen müssen, bis Sie sich Ihre Hose hätten anziehen können - Sie wären heute Abend garantiert zu spät gekommen!

Daran sehen wir wieder, dass es ein völliger Unfug ist, wenn unsere Wirtschaftswissenschaft einen Arbeitsbegriff voraussetzt, wonach Arbeit etwas ist, das man für die eigene Existenz tut. Damit hat sich unsere Wirtschaftswissenschaft schon im voraus unmöglich gemacht, denn Wirtschaften und für sich selbst arbeiten, das sind ganz offenbare Widersprüche. Das eine schliesst das andere aus.

Wir sehen aber auch etwas anderes. Wir sehen, dass wir das Meiste von dem, was wir gerne tun wollen, niemals tun könnten, wenn wir für uns Selbst arbeiten müssten. Veranstaltungen wie diese hier wären ganz unmöglich, wenn wir noch in der Selbstversorgerwirtschaft stecken würden. Überhaupt unser ganzes Kulturleben wäre ohne unsere moderne Wirtschaft vollkommen unmöglich. Wenn jeder den ganzen Tag mit der Nase am Boden kleben würde, um für sich das Lebensnotwendige zu erzeugen, dann würden wir Kopf und Hände niemals für ein Geistesleben, für Wissenschaft, Musik oder Literatur freibekommen. Zum Glück arbeiten wir nicht für die eigene Existenz, sondern für die des jeweils anderen, denn nur dadurch ist dieses Leben überhaupt möglich. Das füreinander arbeiten, das ist das, was unsere Wirtschaft so effektiv macht. Ich will versuchen, Ihnen zu verdeutlichen, womit das zusammenhängt.

Das Prinzip der Wirtschaft: Zeitersparnis durch Warentausch

Stellen Sie sich vor, wir würden hier zusammenleben, es wäre vielleicht ein Gärtchen angeschlossen, und wir müssten niemals hier herausgehen. Angenommen, wir hätten vor Ort alle Vorraussetzungen, um das Lebensnotwendige zu erzeugen. Was würden wir tun? Nun, das ist doch ganz selbstverständlich. Es ist so selbstverständlich, dass es uns gar nicht mehr auffällt. Es ist aber ganz wichtig, dass es uns wieder auffällt. Es würde nämlich nicht jeder alles für sich selber machen, sondern wir würden uns die Arbeit aufteilen. Niemand würde sagen: Ich kehre nur den Quadratmeter, auf dem ich stehe, sondern man würde sagen, heute kehre ich alles, und morgen kehrst Du alles. Und so würde man sich alles andere aufteilen: Der eine würde für alle hacken, der nächste für alle säen, und wieder ein anderer würde für alle kochen. Kaum jemand wäre so blöd, dass er für sich selbst hacken, säen und kochen wollte – denn dann käme er zu gar nichts mehr. Jeder von uns wäre sicher so klug, dass er nicht für sich, sondern für die anderen arbeiten, und darauf vertrauen würde, dass die anderen umgekehrt für ihn arbeiteten. Denn nur dann hätten wir die Zeit, Abends ein Buch zu lesen, zusammenzusitzen, zu musizieren, fern zu gucken oder sonst irgendetwas für oder gegen unseren Geist zu tun.

Wenn jeder für sich selber arbeiten würde, dann müsste jeder länger arbeiten. Aber dadurch, dass wir die Arbeit spezialisieren, dass jeder eine Arbeit übernimmt und diese für die anderen tut, haben wir eine Zeitersparnis. Das ist die einfachste Tatsache des Wirtschaftslebens, aber wenn man darüber nachdenkt, wenn man dahinter kommen will, wie es zu der Zeitersparnis kommt, dann ist das zunächst etwas schwer zu verstehen. Es hängt zum Beispiel damit zusammen, dass jeder mehrfach seine Kleider wechseln müsste, oder jeder den selben Weg mehrfach zurücklegen würde, der sonst nur einmal zurückgelegt werden müsste, wenn er im Garten hacken, kochen, nähen, spülen und alles andere für sich selber machen wollte. Aber es kommt noch anderes hinzu, und wir werden dem in einer der kommenden Stunden gemeinsam auf den Grund gehen. Jetzt ist aber erstmal bloß die Tatsache der Zeitersparnis wichtig, und daran besteht kein Zweifel. Die Zeitersparnis durch Arbeitsteilung ist das Charakteristikum unseres modernen Wirtschaftslebens. Auf die Arbeitsteilung müssen wir also zunächst den Blick wenden, um unsere Wirtschaft zu verstehen.

Denken Sie sich, hier, dieser Raum, und wir darinnen, das ist die ganze Welt. Nun, wir leben also hier zusammen, das ist unsere Welt, und wir haben hier unsere Weltwirtschaft. Jeder von uns würde eine bestimmte Arbeit machen. Das, was er sonst noch zum Leben braucht, das würde er wieder von den anderen bekommen. Das wäre unsere Arbeitsteilung. Zuerst würden wir uns wahrscheinlich immer abwechseln bei der Arbeit. Mit der Zeit würde sich jedoch herausstellen, dass der eine besser Kochen kann als der andere, und ich bin sicher, wir werden dafür sorgen, dass der gute Koch in der Küche steht, und nicht der schlechte. Wir werden immer mehr dazu übergehen, die Arbeiten, da wo es möglich ist, entsprechend der Neigungen und Fähigkeiten zu verteilen, und auch das würde uns wieder eine Zeitersparnis bringen. Ich kann vielleicht gut schneidern, ich war ja auf einer Waldorfschule, also, es ist denkbar, dass ich uns Hemden nähen werde, weil ich das eben am besten kann. Wer kann kochen? Sie, dann könnten Sie das Kochen übernehmen. Und so werden wir das aufteilen.

Faktisch ist das dann aber ein Tausch! Wenn ich für alle Hemden nähe, und dieser Herr hier für alle eine Mahlzeit kocht, dann tausche ich meine Hemden gegen die Mahlzeit, und natürlich gegen das, was die anderen alles erarbeiten. Wir hätten also eine Tauschwirtschaft. Durch die Arbeitsteilung wären wir von dem Selbstversorgertum zur Tauschwirtschaft fortgeschritten. Dass wir uns die Arbeit aufteilen, das ist gleichbedeutend mit der Tatsache, dass wir die Erzeugnisse unserer Arbeit miteinander tauschen. Halten Sie das bitte fest.

Die Preisformel

Nun ist es nötig, dass wir in einem ganz bestimmten Verhältnis tauschen, wenn unsere kleine Weltwirtschaft funktionieren soll, sprich, wenn wir überleben wollen. Stellen Sie sich vor, unser Koch, das wäre ein fauler Sack, der würde nur ganz wenig Suppe kochen. Der würde nur so viel kochen, dass jeder zu wenig hat, um satt zu werden. Alle würden von dem Koch dann zu wenig für ihre Leistungen bekommen. Auch ich würde für meine Hemden dann zu wenig bekommen, der Koch würde mir zu wenig für meine Hemden geben. Langfristig wäre das nicht möglich, ich müsste hungern, würde krank werden, vielleicht sogar verhungern. Auf jeden Fall könnte ich keine Hemden mehr machen, wenn die Gegenleistung des Kochs zu gering ist. Wenn ich aber keine Hemden mehr machen kann, dann würde derjenige von uns, der draußen im Garten das Gemüse anpflanzt, eine schlimme Erkältung bekommen. Der könnte dann gar nichts mehr anbauen, was der Koch kochen könnte. Und der Koch, der ja auch auf meine Hemden angewiesen ist, der würde nicht nur kein Koch mehr sein können, sondern der würde nackt in seiner Küche stehen. Also, letztendlich würde der Koch selber zugrunde gehen, wenn er nicht genug für mich arbeiten würde, wenn er mir für meine Hemden keine angemessene Gegenleistung erbringen würde.

So ist das aber tatsächlich draußen in unserer arbeitsteiligen Welt. Wenn wir auf das rein Wirtschaftliche sehen, ist das so. Natürlich, dann spielt da das Recht herein, eine demokratische Mehrheit wird immer finden, dass Kinder, Alte und Kranke keine Gegenleistung erbringen müssen, sondern einfach so ein Einkommen haben sollen. Das erhöht dann die Arbeitszeit der anderen. Denn wenn der Koch nicht kochen kann, dann muss das natürlich ein anderer tun. Daneben gibt es gegenwärtig noch einen anderen Weg, sich aus der Arbeit herauszuhalten und leistungsloses Einkommen zu erhalten, nämlich durch Macht und Gewalt, durch Vorrechte. Darüber werden wir zu sprechen haben, wenn wir über die Finanzkrise sprechen, wenn wir darüber sprechen, wie sich das Einkommen von der Realwirtschaft gelöst hat. Aber wenn wir nicht auf das Recht sehen, sondern nur auf das Wirtschaftsleben, dann müssen wir sagen, diese beruht auf Leistung und Gegenleistung. Das ist schon auf der frühen Stufe der Arbeitsteilung so, die man Tauschwirtschaft nennen kann. Man muss richtig tauschen, jeder muss ganz bestimmte Gegenleistungen in einem ganz bestimmten Umfang erhalten, wenn das Ganze funktionieren soll. Erst mal muss der einzelne Arbeiter leben können, obwohl er ein spezielles Produkt für andere Menschen herstellt, von dem er selbst nicht leben kann. Er muss von den anderen Menschen das bekommen, was er zum Leben braucht. Durch die Arbeitsteilung leben aber auch die anderen Menschen nur, wenn dieser Spezialist leben kann, denn sein spezielles Produkt ist selbst ein Teil dessen, was das ganze Leben möglich macht. Also, die Waren müssen getauscht werden, und zwar in einem ganz bestimmten Tauschverhältnis. Und das Tauschverhältnis der Waren untereinander, das ist der Preis.

Die große Frage der Wirtschaft, das große Problem, das wir als Wirtschaftssubjekte lösen müssen, das ist die Frage der idealen Preisverhältnisse. Bitte missverstehen Sie mich nicht: Ich will damit nicht sagen, dass man die Preisverhältnisse festsetzen könnte, gerade das kann man nicht, wie wir noch sehen werden. Ich will nur sagen, dass wir dieses Problem haben, sobald wir aus der Selbstversorgung heraus kommen, und weil ich die Selbstversorgung ja nicht als Wirtschaftssystem anerkennen will, muss ich sagen, eigentlich ab dem Augenblick, da Wirtschaft entsteht. Da haben wir sofort die Frage, in welches Verhältnis die Leistungen der Menschen zueinander gebracht werden müssen, wenn das Ganze funktionieren soll – weil sie sich ja auch die ganze nötige Arbeit teilen. Hinter den Preisverhältnissen liegen Leistungsverhältnisse, und an diesen hängt unser Leben. In dem Augenblick, da wir eine Wirtschaft haben, hängt unser Leben nicht mehr bloß von der Natur und unserer eigenen Arbeit an der Natur ab, sondern ebenso von den weltweiten Preisverhältnissen.

Preise ergeben sich immer nur aus einer Arbeitsteilung. Wenn ich in unserem Garten für mich selber Beeren sammle und die selber aufesse, dann haben diese Beeren keinen Preis. Die Beeren bekommen erst dann einen Preis, wenn das Beeren-Sammeln Arbeit im ökonomischen Sinn wird, wenn ich also nicht für mich, sondern für Sie sammle. Wenn ich die Beeren abgebe, anstatt sie selber zu essen, dann bekommen sie einen Preis. Und dieser Preis lässt sich objektiv bestimmen. Die Beeren müssen nämlich einen ganz bestimmten Preis bekommen. Sie müssen mir etwas ganz bestimmtes geben, damit ich Ihnen die Beeren überhaupt geben kann. Und wenn wir verstanden haben, wie hoch dieser Preis sein muss, dann haben wir auch verstanden, was der Preis überhaupt ist.

Ich frage ganz präzise, dann sehen Sie die Antwort sofort: Wie viel muss ich dem Beerensammler geben, wenn ich verhindern will, dass er die Beeren selber aufisst, wenn ich will, dass er sie mir gibt? Nun, ich muss ihm das geben, was es möglich macht, dass er die Beeren nicht selber zu essen braucht. Wenn ein Beerensammler da sein soll, der jeden Tag 6 Stunden Beeren für andere Menschen sammelt, dann muss er in dieser Zeit von etwas anderem leben als von den Beeren, denn die soll er ja hergeben. Und wenn Sie diese Tatsache in ihrer Einfachheit vor Ihren Geist stellen, dann wird Ihnen die Preisformel, die Rudolf Steiner zum ersten mal aufgestellt hat, durchsichtig werden. Die Formel ist real, überall sind die Preise so, weil es gar nicht anders geht, aber Rudolf Steiner hat das eben formuliert, und nicht ein anderer. Rudolf Steiner hat gesagt: Für jede Ware muss man wenigstens so viel geben, wie der Hersteller in der Zeit verbraucht, bis er wieder eine vergleichbare Ware anbieten kann. Und für diese muss der Hersteller dann auch wieder wenigstens so viel nehmen, wie er verbraucht, bis er wieder eine Ware anbieten kann. Usw. Jede Ware bekommt ihren Preis durch den Konsumbedarf des Herstellers. Sie bekommt ihn aber durch den zukünftigen Konsumbedarf des Herstellers. Wortwörtlich formulieret Rudolf Steiner die Formel in den Kernpunkten der sozialen Frage* so: "Das Preisverhältnis "muß so sein, daß jeder Arbeitende für ein Erzeugnis so viel an Gegenwert erhält, als zur Befriedigung sämtlicher Bedürfnisse bei ihm und den zu ihm gehörenden Personen nötig ist, bis er ein Erzeugnis der gleichen Arbeit wieder hervorgebracht hat."

Und im Nationalökonomischen Kurs:* "Ein richtiger Preis ist dann vorhanden, wenn jemand für ein Erzeugnis, das er verfertigt hat, so viel als Gegenwert bekommt, daß er seine Bedürfnisse, die Summe seiner Bedürfnisse, worin natürlich eingeschlossen sind die Bedürfnisse derjenigen, die zu ihm gehören, befriedigen kann so lange, bis er wiederum ein gleiches Produkt verfertigt haben wird. Diese Formel ist, so abstrakt sie ist, dennoch erschöpfend. Es handelt sich ja beim Aufstellen von Formeln eben darum, daß sie wirklich alle konkreten Einzelheiten enthalten. Und ich meine, für das Volkswirtschaftliche ist diese Formel wirklich so erschöpfend wie, sagen wir, der Pythagoräische Lehrsatz erschöpfend ist für alle rechtwinkeligen Dreiecke."

Bitte lassen Sie sich jetzt nicht einschüchtern, ich weiß, wie ungewohnt das klingt, ich habe selbst lange daran kauen müssen. Sie können sich allerdings sehr einfach helfen, nämlich indem Sie hinaus in die Realität schauen. In der Realität rechnet jeder Hersteller in den Preis seiner Waren das Kapital ein, das er für die kommende Produktion braucht. Kosten entstehen immer nur aus der Zukunft, niemals aus der Vergangenheit. Denn die Vergangenheit ist ja bezahlt, wenn die Ware vorhanden ist. Wenn die Ware da ist, dann hat der Hersteller schon gegessen. Und das, was der Hersteller gestern gegessen hat, das kann man nicht mehr erarbeiten. Für das ist man offenbar bereits aufgekommen, sonst wäre die Ware nicht da. Man täuscht sich darüber nur, weil der Unternehmer meistens Geld geliehen hat, und also Zahlungsverpflichtungen aus der Vergangenheit mit in die Zukunft schleppt. Aber sobald der Kredit abbezahlt ist, richtet sich der Preis einer Ware nur nach der Zukunft.

Zerbrechen Sie sich darüber heute bitte heute noch nicht Ihren Kopf. Merken Sie sich nur eines: In der arbeitsteiligen Wirtschaft hat jeder ein Spezialgebiet. Das Leben selber ist aber kein Spezialgebiet, sondern ein Ganzes. Kein Mensch kann von dem Produkt leben, das er herstellt. Wenn er also für ein spezielles Bedürfnis der anderen Menschen arbeiten soll, dann muss er als Konsument all die speziellen Waren der anderen zusammenführen, die eben das Ganze ausmachen. Die anderen Menschen müssen ihm dafür, dass er eine Spezialleistung für sie erbringt, einen Anteil von dem Ganzen, eine Zusammenfassung aus den Spezialleistungen der anderen geben. Man muss ihm das geben, was er zum Leben braucht, während er für andere arbeitet. Und danach richtet sich der Preis seiner Spezial-Leistung, seiner Ware. Deshalb müssen wir eine ganz bestimmte Gegenleistung für die Waren erbringen, die wir konsumieren wollen.

Um den Preis zu verstehen, auch um ihn einschätzen zu können, müssen wir also durch die Ware hindurch auf den Konsum des Menschen sehen, der für das Vorhandensein der Ware arbeitet. Der Preis ist nichts anderes als ein Vergleich der Waren hinsichtlich des zu ihrer Herstellung aufgewendeten Konsumbedarfs.

Man übersieht diesen Zusammenhang manchmal wegen dem Geld. Denken Sie aber nicht, dass durch das Geld die Tauschwirtschaft aufgehoben ist. Die Geldwirtschaft bringt Erweiterungen, aber die Grundlage der Geldwirtschaft ist die Tauschwirtschaft. Für das Geld, das Sie in ihrer Tasche haben, haben Sie ja gearbeitet. Und wenn Sie dafür etwas kaufen, dann wird das Produkt Ihrer Arbeit gegen das des anderen getauscht, und zwar in einem ganz bestimmten Verhältnis. Dieses Verhältnis könnte man am Geldwert eigentlich ablesen, man könnte dem, was wir für gewöhnlich „Preis“ nennen, ablesen, was die objektiven Preisverhältnisse sind – wenn es nicht die Manipulationen gäbe, wegen derer wir hier zusammengekommen sind. Rudolf Steiner behauptet, es hätte im 15. Jahrhundert eine kurze Phase gegeben, in der die Preise nicht durch rechtliche Faktoren manipuliert gewesen wären, und da hätten sie sich den objektiven Preisverhältnissen angenähert.

Welchen Preis kann der Boden haben?

Jetzt, nachdem wir einen Begriff davon haben, was Wirtschaft eigentlich ist, was Arbeitsteilung heisst, wo Sie sehen, was ein Preis ist, dass er auf einem Leistungstausch beruht, wie beantworten Sie da folgende Frage: Wie hoch muss der Preis des Bodens sein, auf dem wir hier stehen? Wie viel müssen wir für den Boden, auf dem dieses Haus errichtet wurde, bezahlen, und wem müssen wir es bezahlen?

Der Boden selber hat mit dem Zusammenhang von Leistung und Gegenleistung nichts zu tun, denn niemand muss für sein Vorhandensein arbeiten. Und weil deshalb auch niemand etwas dafür konsumieren muss, dass der Boden da ist, hat der Boden keinen Preis. Wenn Rudolf Steiner sagt, der Boden ist keine Ware und kann keinen Preis haben, dann heisst das nicht, der Boden soll keine Ware sein und soll keinen Preis haben. Real hat der Boden keinen Preis. Wenn wir trotzdem etwas vermeintlich für den Boden bezahlen, dann ist das ein ganz anderer Vorgang, als wenn wir etwas für eine Ware bezahlen. Für das, was wir „für“ den Boden bezahlen, gibt es keine Gegenleistung. Da geben wir eine Leistung hin, und von der anderen Seite wird nicht zwingend auch eine Leistung für uns erbracht. Wenn ich eine Ware kaufe, dann fliesst mein Geld in die Reproduktion der Ware. Aber wenn ich jemanden für den Boden bezahle, dann kann der ja gar nichts für den Boden. Das fliesst nicht in die Reproduktion des Bodens. Der Boden ist ja überhaupt nicht etwas Produziertes.

Der Boden unterscheidet sich prinzipiell von einer Ware: Er ist keine menschliche Leistung, sondern die natürliche Vorraussetzung jeder menschlichen Leistung. Der Boden ist im Unterschied zur Ware nicht reproduzierbar, er ist nur einmal in seinem gegebenen Umfang vorhanden. Darum kann man den Boden gar nicht kaufen. Wenn ich etwas kaufe, dann tausche ich Leistung gegen Leistung. Wenn ich für den Boden etwas hergebe, dann erbringe eben nur ich eine Leistung. Für den Boden Geld geben, das ist ein anderer Vorgang als der, bei dem ich eine Ware kaufen. Das ist verschenkt.

Wenn wir überhaupt etwas bezahlen wollen, dann geht das nur, wenn auf der anderen Seite eine Leistung steht. Ein Preis orientiert sich immer an dem, was ein Mensch verbraucht, bis er die selbe Ware reproduziert hat. Der Boden als solcher kann genau so wenig wie der Mond einen Preis haben, und zwar deshalb nicht, weil er der Arbeitsteilung nicht unterliegt. Er hat mit dem Zusammenhang, in dem Preise entstehen können, gar nichts zu schaffen.

Sobald auf der anderen Seite an dem Boden eine Arbeit verrichtet wird, dann geht das, dann kann ich etwas dafür geben. Wenn ich Obst anbaue, dann kann ich das Obst verkaufen. Wenn der Maurer eine Mauer zieht, dann kann er die verkaufen. Und wenn ich Erde ausgrabe uns sie für die Hobby-Gärtner in Tüten abfülle, dann kann ich selbst diese Erde verkaufen. Die bekommt dann nämlich einen Preis, und zwar deshalb, weil man mir meinen Verbrauch ersetzen muss, den ich habe, bis ich wieder ein Paket Blumenerde anbieten kann. Das ist dann ein Leistungs-Tausch.

Wenn ich so da stehe und auf dem Boden für andere arbeite, dann kommt da aber noch etwas anderes in Betracht als der arbeitsteilige Wirtschaftsprozess. Dann läuft da außer dieser Arbeitsteilung noch ein anderer Prozess ab, der mir normalerweise gar nicht auffällt. Da greift etwas in meine Tätigkeit ein, das mit Wirtschaft überhaupt nichts zu tun hat. Und das ist die Tatsache, dass mein Nachbar nicht rüberkommt und mir einen über den Schädel haut. Das ist die Tatsache, dass man es anerkennt, dass ausgerechnet ich dieses Stück Erde bearbeite. Ich darf den Boden nutzen, und die Mehrheit meiner Mitmenschen schützt diese Nutzung, indem sie andere daran hindert, einzugreifen. Das hat nichts mit Wirtschaft zu tun, sondern das ist eine Frage der Rechtsverhältnisse. Das ist eine Demokratiefrage.

Das Recht ist nicht käuflich

Auf der einen Seite haben wir die Wirtschaftsfrage, die Frage der Arbeitsteilung, der gerechten Preise, der Bedürfnisbefriedigung. Da hat die Demokratie nichts verloren. Stellen Sie sich vor, man würde die 49 %, die keinen Kohl vertragen, mit 51% überstimmen, und es würde dann eben auch für die 49% Kohl angebaut werden. Das geht natürlich nicht. Es können nicht alle den selben Kohl essen. Das ist aber das Rechtsprinzip. Da essen alle den selben Kohl. Wenn 51% sagen, der Herr Mosmann darf da stehen und graben, dann sind damit die 49%, die anderer Meinung sind, gezwungen, das zu akzeptieren. Und etwas ganz anderes als die Wirtschaft ist deshalb das Recht. Das sind 2 ganz verschiedene Bildungen im sozialen Organismus.

Die Erde selber könnte ich ausgraben und verkaufen. Wie ist es aber mit der Tatsache, dass ich geschützt werde, wie ist es mit dem Recht darauf, die Erde auszugraben, darf ich das auch verkaufen? Kann ich die Tatsache, dass ich den Boden nutzen darf, die Tatsache, dass eine Mehrheit mich schützt, kann ich die verkaufen? Genau das ist es aber, was als Grund und Boden verkauft wird. Als Grund und Boden wird nicht das Ergebnis der Arbeit am Boden verkauft, sondern das Recht darauf, an dem Boden überhaupt zu arbeiten.

Denken Sie sich, wir leben hier zusammen, so wie wir uns das eben ausgemalt haben. Der Andreas ist der beste Gärtner unter uns, und er steht auch gerne draußen im Garten und pflanzt das Gemüse für uns an. Wenn ich, der ich keine Ahnung von der Pflanzenzucht habe und der ich uns also auch nicht ernähren könnte, wenn ich jetzt hergehen und den Andreas vom Beet jagen wollte, dann würden Sie mir was husten. Sie würden zum Andreas halten, und nicht zu mir. Das hat mit der Arbeitsteilung, mit dem Tauschverhältnis, das sich zwischen uns eingestellt hat, nichts zu tun, das ist etwas anderes. Das ist ein demokratischer Prozess. Sie würden mich einfach überstimmen. Das ist nicht Wirtschaft, das ist Recht.

Jetzt denken Sie noch das Folgende: denken Sie, der Andreas würde eines Tages beschließen, nicht mehr an dem Boden zu arbeiten. Wir würden langsam Hunger bekommen. Dann würden wir sagen: Gut, dann muss es eben jemand anderes machen. Aber jetzt will der Andreas den Platz nicht frei machen! Er will nicht für unsere Gemeinschaft arbeiten, aber das Recht an der Grundlage der Arbeit will er auch nicht hergeben. Das wäre eine Erpressung. Da würden wir aber dem Andreas etwas husten!

Das heisst: wenn wir demokratische Verhältnisse hätten, dann würde die Mehrheit selbstverständlich immer bei dem sein, der den Boden im Einklang mit den Interessen der Gemeinschaft zu nutzen weiß. Der Schutz der Gemeinschaft gilt immer einem bestimmten Individuum, demjenigen nämlich, das das betreffende Gut am besten für die Gemeinschaft einzusetzen weiß. Das ist das reale Recht, das ist real da durch das Rechtsempfinden der Menschen. Im Augenblick schlägt sich das Rechtsempfinden der Mehrheit nicht in den Gesetzen nieder, deshalb sieht man das nicht. Wenn wir demokratische Verhältnisse hätten, dann würde sich das sofort bemerkbar machen. Es würde sich sofort bemerkbar machen, dass das Recht immer gerade bei einem bestimmten Individuum ist, und nicht zufällig bei diesem ist. Deshalb kann auch niemand durch Kauf an dieses Recht kommen. Zu seinem Recht kommt das Individuum durch die Anerkennung der demokratischen der Mehrheit.

Dieses Recht ist darum auch nicht ohne weiteres übertragbar. Und dieses Recht verschwindet darum auch in dem Augenblick, da es nicht genutzt wird. Einer, der den Boden nicht nutzt, kann auch nicht das Recht auf die Nutzung haben, wenn man demokratisch denkt. Im Augenblick ist es anders. Die Rechte sind gerade bei denen, die den Boden nicht nutzen, die kaufen sich diese Rechte. Und die Menschen, die den Boden nutzen müssen, weil Sie ja anders nicht überleben können, die müssen die Rechteinhaber mit-ernähren. Sie müssen ihrerseits wieder das Recht kaufen! Das ist eine Erpressung.

Der Vorgang, bei dem Geld für den Boden gegeben wird, ob als Kauf, Miete oder Pacht, müsste uns jetzt klar geworden sein. Stellen Sie sich vor, der Andreas würde zu uns sagen, ich nehme an der Arbeitsteilung nicht mehr Teil, will aber das Recht an dem Boden behalten. Also, er nimmt an der gemeinsamen Arbeit nicht mehr Teil, sondern konsumiert nur. Er bleibt aber auf dem Boden sitzen, so dass wir auch nicht arbeiten können. Und jetzt will er dafür, dass er den Boden freigibt, noch etwas von uns haben, zusätzlich dazu, dass er nicht an der Arbeitsteilung teilnimmt, dass er ohnehin von uns bekommt, ohne zurückzugeben. Das würde in unserem Kreis natürlich nicht gehen, da würde es an der Mehrheit scheitern, aber im Großen funktioniert es im Augenblick – weil das Recht gegenwärtig kein demokratisches Recht ist.

Dass das im im Großen möglich ist, das ist die Ursache unserer Wirtschaftskrise. Die Ursache unserer Wirtschaftskrise ist die Möglichkeit, Recht zu kaufen, Recht zu vergüten. Dadurch entstehen Scheinwerte, dadurch trennt sich das Geld von der Realwirtschaft, dadurch entsteht Inflation, dadurch entsteht Hunger und Krieg. Wie das genau vor sich geht, davon werden wir uns im Laufe der nächsten Monate ein klares Bild machen. Ich will jetzt zum Abschluss ein Zitat aus dem Buch „Die Kernpunkte der sozialen Frage“*, das ich empfohlen habe, und das Sie sich inzwischen hoffentlich gekauft haben, vorlesen:

„Wenn jemand durch Kauf ein Grundstück erwirbt, so muß das als ein Tausch des Grundstückes gegen Waren, für die das Kaufgeld als Repräsentant zu gelten hat, angesehen werden. Das Grundstück selber aber wirkt im Wirtschaftsleben nicht als Ware. Es steht in dem sozialen Organismus durch das Recht darinnen, das der Mensch auf seine Benützung hat. Dieses Recht ist etwas wesentlich anderes als das Verhältnis, in dem sich der Produzent einer Ware zu dieser befindet. In dem letzteren Verhältnis liegt es wesenhaft begründet, daß es nicht übergreift auf die ganz anders geartete Beziehung von Mensch zu Mensch, die dadurch hergestellt wird, daß jemandem die alleinige Benützung eines Grundstückes zusteht. Der Besitzer bringt andere Menschen, die zu ihrem Lebensunterhalt von ihm zur Arbeit auf diesem Grundstück angestellt werden, oder die darauf wohnen müssen, in Abhängigkeit von sich. Dadurch, daß man gegenseitig wirkliche Waren tauscht, die man produziert oder konsumiert, stellt sich eine Abhängigkeit nicht ein, welche in derselben Art zwischen Mensch und Mensch wirkt.

Wer eine solche Lebenstatsache unbefangen durchschaut, dem wird einleuchten, daß sie ihren Ausdruck finden muß in den Einrichtungen des gesunden sozialen Organismus. Solange Waren gegen Waren im Wirtschaftsleben ausgetauscht werden, bleibt die Wertgestaltung dieser Waren unabhängig von dem Rechtsverhältnisse zwischen Personen und Personengruppen. Sobald Waren gegen Rechte eingetauscht werden, wird das Rechtsverhältnis selbst berührt. Nicht auf den Tausch als solchen kommt es an. Dieser ist das notwendige Lebenselement des gegenwärtigen, auf Arbeitsteilung ruhenden sozialen Organismus; sondern es handelt sich darum, daß durch den Tausch des Rechtes mit der Ware das Recht selbst zur Ware gemacht wird, wenn das Recht innerhalb des Wirtschaftslebens entsteht. Das wird nur dadurch verhindert, daß im sozialen Organismus einerseits Einrichtungen bestehen, die nur darauf abzielen, den Kreislauf der Waren in der zweckmäßigsten Weise zu bewirken; und anderseits solche, welche die im Warenaustausch lebenden Rechte der produzierenden, Handel treibenden und konsumierenden Personen regeln.“

Ich hoffe, ich habe anhand dieser Darstellung ein wenig die prinzipiellen Unterschiede zwischen zwischen Wirtschaft und Recht herausarbeiten können. Es muss natürlich noch vieles andere gesagt werden, aber die Art, wie man Wirtschaft und Recht auseinanderhalten kann, sollte doch klar geworden sein. Den Kulturbereich habe ich etwas im Dunkeln gelassen, obwohl ich ihn heimlich überall habe einfließen lassen. Auch der wird aber klarer werden, wenn wir jetzt in die Diskussion gehen. Ich will mit folgender Frage in die Diskussion gehen: Wenn der Boden keine Ware ist und nicht gekauft werden kann, wie kann er dann seinen Besitzer wechseln? Damit könnten wir die Diskussion beginnen.

Literaturempfehlung:

*Rudolf Steiner: Die Kernpunkte der sozialen Frage, GA 23, Rudolf Steiner: Nationalökonomischer Kurs, GA 340. Ab 10 Euro neu, ab 7 Euro beim Bücherkabinett, ab 2 Euro bei booklooker, und kostenlos unter www.dreigliederung.de. Kann also jeder lesen! :-)

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