Wesen und Funktion des Geldes - Eine freie Buchbesprechung

01.10.2004

Freie Buchbeschreibung von Wesen und Funktion des Geldes.
Aus der Schriftenreihe: Sozialwissenschaftliches Forum, Band 3, 1989

Prolog

A "Können Sie sich vorstellen, daß Sie sich im Freundeskreis gegenseitig helfen, und das in Geldwert umrechnen, es beispielsweise auf einem PC auflisten und gegenseitig verrechnen?"

B "Ja, denn das wäre eine gute Ergänzung ...und auch eine zusätzliche soziale Absicherung, wenn´s Geld mal noch knapper wird."

A "Können Sie sich vorstellen, daß in Berlin, oder sonst wo in Deutschland und erstrecht weltweit viele Leute so handeln und leben, wir das aber nur nicht so richtig beim Namen nennen?."

B "möglich"

A "Wenn die Leute Leistungen erbringen, diese aber inoffiziell untereinander verrechnen, sparen die sich die Steuern und Beiträge, die sonst bei jedem Leistung / Geld Tausch anfielen. Wenn das Schule macht, fällt der Staatshaushalt noch weiter ins Schuldenloch."

B "- Oh ja, das stimmt, aber unser gesamtes Steuer- und Abgabensystem fordert ja regelrecht so eine Gegenreaktion heraus, insbesondere, wenn die mit dem eingesammelten Geld Dinge tun, die unsereins eigentlich gar nicht will, oder sogar dagegen protestiert und und und ... Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß die Politiker da rausfinden!"

C "Ich glaube, daß die Politiker den Staat eher voll an die Wand fahren, bevor die sinnvoll umsteuern, ich trau´s denen einfach nicht zu!"

D "Dann müssen wir neue Wege finden und gleichzeitig diese Politiker entmachten, bevor es zu spät ist, -und die alles zerstört haben."

E "Wie soll das zugehen?"

Das Geld

Der folgende Aufsatz gründet auf einer freien Buchbeschreibung.

Titel: Wesen und Funktion des Geldes;

Untertitel: Zahlen, Leihen und Schenken im Volkswirtschaftlichen Prozess

Schriftenreihe: Sozialwissenschaftliches Forum, Band 3

Verlag: freies Geistesleben

Das Buch hat 356 Seiten. Die 15 anthroposophisch inspirierten Autoren teilen das Geld nach den Begriffen Kaufgeld, Leihgeld und Schenkgeld ein. Gegenwärtig stehen wir als Gesellschaft an der Schwelle zur planmäßigen Entwicklung des Schenkgeldes.

Die Autoren beschreiben das Geld von einer vielleicht ungewohnten Seite und machen sich dabei Gedanken zu seiner gedeihlichen Eingliederung in die Gesellschaft. Sie nennen es die Zähmung des Geldes. Die wilden, gefährlichen Geldentwertungen sollen gezähmt werden. Das Geld erhält eine Lebenszeit mit Geburt und Tod.

Das Entstehen und Vergehen von Geld wird veranschaulicht.

Das Buch selbst ist gegliedert in die Teile I - IV, die dann jeweils einen oder mehrere Autoren umfassen.

I. Einführung des Buchthemas

1. Autor: Stefan Leber

zum Geldproblem

Es wird eine zeitliche und inhaltliche Entwicklung des Geldes dargelegt; begonnen bei den alten Sumerern vor 5000 Jahren, vom Münzgeld zum Papiergeld, von der Golddeckung zur Deckung durch Güter, den Banken und dem Kreditwesen. Gleichzeitg zur technischen Revolution war die Geldentwicklung soweit, den modernen Kapitalismus zu starten. Dieser wird nicht pauschal verurteilt, denn offensichtlich hat auch er einen Anteil am allgemeinen Wohlstand.

Das Problem des Geldes ist seine Ungezügeltheit.

II. Gelderkenntnis: Methodische Zugänge

2. Autor: Udo Herrmannstorfer

Zur sozialorganischen Bewältigung des Geldwesens

(3 Denkanstöße)

1. Durch das Sparen werden die Kaufkraft und damit die Geldzirkulation gestaut, und damit zunächst in Unordnung gebracht. Allerdings liegt das Ersparte heutzutage im allgemeinen auf der Bank, die es sofort wieder weiterverleiht. Der Leihende gibt das Geld jetzt aus und wird so zum sozialen Ersatzmann des Sparers.

2. Geld ist keine Ware (genauso wenig wie Arbeit und Grund und Boden). Man erhält Ware, wenn man es ausgibt, genauso wie man das Geld erhielt, als man die gearbeitete Ware verkauft hat. Geld ist damit das Versprechen, oder der Rechtsvertrag, oder das Vertragsdokument auf Ware.

3. Neben der Verzinsung von (Geld)vermögen gibt es auch die Abzinsung. Diese gibt es heutzutage in Form von Inflation (gewollte Inflation der EZB = 2%), Vermögenssteuer (zur Zeit in Deutschland abgeschafft, sonst 1%), Erbschaftssteuer (bis 50%). Diese macht Sinn, denn dieser Vertrag auf den Erhalt von Ware, sprich Geld kann durchaus eine gerechte Befristung (z.B. 20 Jahre), wie andere Verträge, z.B. Patentrechte erhalten. Hier urständet der 1922 ausgesprochene anthroposophische Gedanke von der Jahreszahl auf dem Geldschein, um dann das Geld selber abzuzinsen. Es wäre nun möglich, daß Verzinsung und Abzinsung von Geld sich in etwa die Wage halten, so daß das Vermögen gleich bleibt. Ein gesetzlich geregelte Art und Weise zur Abzinsung von Geld wäre eine Form der "Geldzähmung", im Gegensatz zu den heutzutage ablaufenden willkürlichen, wilden Abzinsungen.

3. Autor: Wilhelm Schmund

Der Geldkreislauf als Organsysthem des Sozialen

Organismus

Wenn die produzierende Industrie ihre Arbeiter entlohnt, gibt sie ihnen damit das Geld, die Produkte auch zu kaufen. Nach dem Kauf ist das Geld wieder bei der Industrie, die nun den zuvor aufgenommenen Kredit tilgt. Damit ist dieses konkrete Geld aus dem Kreislauf wieder verschwunden. Doch die Arbeiter arbeiten ja permanent weiter und so entstehen und vergehen überall ständig neue Geldkreisläufe.

Wer durch seine Arbeit Geld erhalten hat, hat das Recht, Konsumgüter seiner Wahl dafür zu kaufen. Nach der Einlösung dieses Rechtes, dem Kauf also, wandert das Geld zurück zum Produzenten, der seinen erhaltenen Kredit bezahlt.

Zusätzlich macht der Produzent einen Gewinn, für den er als Konsument wiederum das Recht auf Konsumgüter seiner Wahl hat.

Im Moment der Geburt des Geldes (Kreditausgabe) gab es ebenfalls einen Rechtsvertrag, nämlich die Verpflichtung zur Erschaffung der Konsumgüter. Das wäre der Investitionskredit.

Wenn diese beiden vertraglichen Verpflichtungen erfüllt sind, hat das Geld seine Aufgabe erfüllt.

Da permanent derartige Verträge geschaffen und erfüllt werden, ist ständig dieses geliehene Geld (Leihgeld) im Umlauf.

Tatsächlich ist das alltägliche reguläre Anwachsen und Schrumpfen der Geldmenge allein von der Intensität dieser beschriebenen Geldkreisläufe abhängig.

Eine zukünftige Kreditbank, die das angefragte Kreditgeld nach einer Bonitätsprüfung (rating) schöpft -und entsprechend wieder vernichtet, macht den heute üblichen Kreditmarkt mit seinen Zinsen, Spekulationen und Renditen überflüssig. Solch ein Vorgang käme einer "erweiterten Offenmarktpolitik" der Zentralbanken gleich.

4. Autor: Christoph Michael Hofmann

Zur Entwicklung eines aufgabenorientierten Geldbegriffs.

Geld besitzen ist nichts. Das Geld wird erst interessant, wenn man es ausgibt. Das ist die älteste Weisheit der Welt; erstmal ist es befriedigend, dann erfreulich, dann ein bisschen traurig, weil es weg ist.

Einer x-beliebigen anonymen Person habe ich die hergestellte Ware verkauft und Geld erhalten, um es nun für eine von mir gewünschte Ware einer anderen x-beliebigen Person hinzugeben. Genau gesagt ist meine Arbeit ein Stein innerhalb einer Pyramide von Arbeiten von der Beschaffung der Bodenschätze, der Bereitstellung der Energie, der Produktionsmittel, zur Organisation und Herstellung der Ware, die dann noch bis zur Ladentheke gebracht und verkauft wird. Von meinem verdienten Geld kaufe ich mir etwas, hinter dem wieder solch eine Pyramide von weltweiten Arbeitsleistungen steht. Im Vergleich zu dieser weltumspannenden Bewegung bei der Geldausgabe, die noch dazu meine allerpersönlichste wache Kaufentscheidung beinhaltet, ist das reine Geldbesitzen nichts anderes als Trockenstarre.

5. Autor: Thomas Gädeke

Geld und Gelderkenntnis

Der wirtschaftliche Erfolg für die Gesellschaft durch das Leihgeld (Kapitalismus) gerät in Gefahr. Es hat sein Ziel, den allgemeinen Wohlstand, erreicht und wirkt zerstörerisch, wenn es sich jetzt als leitendes Prinzip gewaltsam an der Macht hält. Die das Leihgeld ablösende Idee ist die Idee des Schenkgeldes. Das geht, indem die "akkumulierten Leihgeldsummen" durch "Menschen mit geistig beweglicher Auffassungsfähigkeit", die auch an der "Ökonomie selbst" geschult ist, in der Ökonomie (!) aufgefunden und in Schenkungsgeld übergeführt werden.

Anders ausgedrückt würde das heißen, daß die Menschen, die sich innerhalb der "Maschine Kapitalismus" arbeitend befinden, die sich jedoch schmerzhaft, oder euphorisch als Menschen erfahren, also im Gegensatz zur Maschine, als beweglich und mit Auffassungsfähigkeit begabt, nun das sinnlos und zerstörerisch gewordene Kapital innerhalb der Kapitalmaschine anfangen ausfindig zu machen, und in Schenkgeld überführen.

III. Theoriebildung in verschiedener Beleuchtung

6. Autor: Reto Doppmann-Handschin

Geldtheorie im Lichte der traditionellen Wirtschaftswissenschaften

Es gibt bis heute noch keine befriedigende Geldtheorie. Allerdings ist klar, dass die Geldmenge und das Produktionspotential (hergestellte und avisierte Konsumartikel) der Wirtschaft proportional zueinander bleiben müssen. Bei wachsender Wirtschaftsleistung muss auch die Geldmenge adäquat mitwachsen. Dies geschieht durch die Beobachtung des Verbraucherpreisindexes und die entsprechende Reaktion der EZB.

Die Ökonomen stellen sich für den Verbraucher (in der Fachsprache = Wirtschaftssubjekt) drei Kassen vor.

Die erste Kasse (Transaktionskasse) verwaltet das Einkommen und die lebensalltäglichen Ausgaben. Die zweite Kasse (Vorsichtskasse) zweigt einen Betrag, der sich aus der ersten Kasse erübrigen lässt, ab und hortet ihn für besondere Fälle. Die dritte Kasse zweigt wiederum einen Betrag aus den ersten beiden Kassen ab, um ein Vermögen aufzubauen.

Dieses Vermögen wird beispielsweise in Aktien angelegt (Spekulationskassenhaltung). Solange das Wirtschaftssubjekt dieses Aktienvermögen nicht in Geld zurücktauscht, ist es für den Tausch in Waren (Konsum) verloren. Allerdings wird es, sofern es sich um Neuemission handelt, zu Investitionskapital der entsprechenden Firma. Die Spekulationskasse des Wirtschaftssubjektes ist leer. Es liegt jedoch nun ein Aktienpapier darin. Wird diese Aktie nun von einem anderen Aktionär gekauft, füllt sich die Spekulationskasse wieder mit Geld, während das Aktienpapier daraus verschwindet. In jedem Fall ist die Geldmenge, die in diesen Aktienmarkt fließt, genauso groß, wie der Gesamtwert der Papiere. Beim Platzen der Spekulationsblase lachen diejenigen, die gerade das Geld in ihrer Spekulationskasse haben, während die, die gerade die Papiere darin haben, weinen.

Diese Spekulationskasse ist heutzutage ein Konto bei der Bank. Diese "arbeitet" mit diesem Geld. Sie feuert den Turbokapitalismus an, indem sie es (überwiegend) als Investitionskredit verleiht. Der Kreditnehmer wird das Geld investieren, um Kredit und Zinsen zu zahlen und einen Gewinn zu erzielen. Mit der Investition landet das Geld auf der nächsten Bank, die wieder verleiht. Auch wenn der Geldempfänger als Kontoinhaber der nächsten oder übernächsten Bank sein Geld selbst beansprucht, bedeutet dies in der Regel nur, daß er mit dem Kaufvorgang das Geld auf ein neues Bankkonto befördert. Dieser Vorgang der Geldvermehrung wird durch die von den Banken zu haltende Mindestreserve gebremst. Wenn diese Mindestreserve 20% beträgt, verachtfacht sich die Geldsumme aller Spekulationskassen. Auf diese Art hat Westdeutschland nach dem Krieg 20 Jahre gebraucht, um den Konsumbedarf zu befriedigen. Wie sich das Kapital dann weiter seine Rendite suchte, würde sich als langer Wirtschaftskrimi darstellen.

7. Autor: Christian Matthiessen

Geld und Wert

Die Wirtschaft ist von den Geldvermögensverwertern (siehe oben) instrumentalisiert. Das wird an der Unsinnsproduktion, zusammen mit der künstlichen Schaffung von Bedürfnissen deutlich.

Geld ist jedoch nicht mehr, als eine große Buchhaltung.

Die Wirtschaft verwandelt sich von konkurrierend zu assoziativ, wenn ihre Verantwortungsfelder aufgedeckt und an sie zurückdelegiert werden. Sie würde dann mit der geübten Ökonomie (und hier würde sich assoziatives Zusammenarbeiten als wirtschaftlicher erweisen!) die jetzt anscheinend an den Staat verschobenen Sozialkosten bewirtschaften.

8. Autor: Jobst von Heynitz

Keynes >carrying-costs< - ein erster Schritt zum alternden Geld und ausreichender Finanzierung der Kultur?

Die carrying-costs sind eine Art Vermögenssteuer auf Geldvermögen, so hoch, daß Zinsgewinne (und Kapitalgewinne?!) ausgeglichen werden. Der Kapitalismus erfindet Krankheiten (Spiegel Nr.33, 2003), schafft Monokultur, züchtet materielle Bedürfnisse, vermarktet öffentlichen Raum, die Freizeit, die Gesundheit. Gleichzeitig vermüllen und vergiften die billigen zweifelhaften Massenprodukte die Umwelt. Andere Arbeiten, (Sozialarbeit, Lehre, Erziehung, Forschung, Umweltschutz, Kunst, Geistesleben), die keine Rendite abwerfen, bleiben dagegen ungetan, weil unbezahlt. Die rentierlichen und die nicht rentierlichen Arbeiten sind wichtig und ergänzen sich. Wie kann von dem Geld, das den rentierlichen Werten dient, etwas für die nicht rentierlichen Werte abgezogen wird. Über das Alternde Geld. Wenn Geld z.B. 20 Jahre alt ist, soll es nur noch für nicht Rentierliches benutzt werden können.

Sättigung der Märkte bedeutet eigentlich, dass die Leute haben, was sie zum Leben brauchen, dass der allgemeine Wohlstand ereicht ist. Leider wird es negativ mit "Erwerbslosigkeit" gleichgesetzt.

Genau betrachtet sind nur diejenigen Märkte gesättigt, die eine Rendite für die Kapitalgeber abwerfen.

9. Autor: Dieter Suhr

Zur Aktualität der Geldvorstellungen Rudolf Steiners

Das Geld fließt in unserer Gesellschaft in Form von Zinsen ständig von dem, der es dringend braucht, nämlich dem Leihenden, zu dem, der schon genug davon hat, dem Verleiher. Gegen diesen Trend stemmt sich immerfort der "Tüchtige" Unternehmer durch sein Profitorientiertes Wirtschaften an, während der Kreditgeber eine Prämie aufs Nichtstun erhält. Die Geldhaltung hat den großen Vorteil, daß sie keine nennenswerten Halte-Kosten verursacht (carrying-costs; Keynes) im Vergleich etwa zu einem Haus, bei dem Instandhaltungskosten anfallen. Dieser Vorteil ist letztlich verantwortlich für den Zinsgewinn (Zinstragendes Geld). Diesen Vorteil wollen viele Ökonomen aufheben, so auch Silvio Gesell durch eine Art Geldsteuer - und Steiner durch "alterndes Geld" (...die EZB durch 2% Inflation).

Die vordergründigen Geldhaltekosten sind Kontogebühren, ein gewisser Zeitaufwand, und dergleichen mehr. Die tiefgründigeren! Geldhaltekosten, die der Geldhalter nicht bezahlt und die dennoch für den Werterhalt seines Geldes nötig sind, sind : ein stabiles Sozialsystem, mit Polizei, Gerichten, erfolgreicher Wirtschaftswelt, die technische, in Jahrhunderten aufeinander auferbauter Entwicklung, Forschung, Lehre, Individualismus, Genialität... und Erhalt des Ganzen in die Zukunft hinein! Es ist der geistige Zustand der Gesellschaft; sein Geistesleben.

Der Geldhalter kann den Anbieter von Waren unter Verkaufsdruck setzen, weil die Verkaufsware, z.B. Lebensmittel verderben, Kleidung altert, Lagerkosten anfallen usw. Also sollte auch Geld künstlich altern.

Dieses plausible Argument ist jedoch nicht das Hauptargument von Steiner. Sein Hauptargument ist, dass die funktionierende Wirtschaft gegenüber dem Geldhalter über Jahre das Warenangebot aufrechterhält, sofern dieser sein Geld nicht sogleich wieder ausgibt. Das jahrelange Aufrechterhalten ist vom Wirtschaftlichen Standpunkt her ein Kostenfaktor. Es geht also nicht darum, die Leute zu möglichst schnellem Geldausgeben zu bewegen, sondern darum, eine der Qualitäten des Geldes, nämlich Wertspeicher, zu finanzieren. Gegebenenfalls muß dafür eine ganz neue Generation tüchtiger Arbeiter ausgebildet werden, die Gesamtgesellschaft muss folglich permanent ihr Humankapital aufrecht erhalten, bewahren, erneuern. Die dafür nötigen Kosten sollen durch das "Schenkgeld" genannte Geld getragen werden. Die Gesamtmenge an Schenkgeld soll mit dem Kostenbedarf korrespondieren. Steigt der Anteil an Schenkgeld, steigt damit die Gesamtintelligenz in der Geselllschaft. Denn es treten mehr Genies auf, die das Wirtschaftsleben verbessern und letztlich den Produktivwert einer Arbeitsstunde erhöhen. Somit wird das Schenkgeld zur produktivsten Investition für die Gesamtgesellschaft überhaupt.

Sinkt der Anteil an Schenkgeld, wird die Gesamtgesellschaft folglich dümmer, die Arbeitsstunde wird unproduktiver, der Wohlstand sinkt, oder anders betrachtet: der Anteil der Arbeitszeit an der Gesamtlebenszeit , erhöht sich, die Freizeit, die ein jeder nach seinem eigenen Geist verlebt, wird weniger.

...Nun folgt ein Exkurs in das Gebäude der Anthroposophischen Soziallehre der Dreigliederung: Dieser persönliche, freie, autonome Lebensanteil wird Geistesleben genannt. Er beinhaltet Müsiggang, Kultivierung von Lust und Genuss, konzentrierte Denktätigkeit, Bildung, Erfindung, Genialität. So privat und frei dies ist, gerät es in scharfen Wettbewerb, sobald die Fähigkeiten und Eigenschaften in vergleich treten und an der Realität sich messen; z.B. bei der Eignung für eine Aufgabe, der Verwirklichung einer Idee. Der Wettbewerb wird somit zum Erkennungsmerkmal für das freie Geistesleben. Dem gegenüber stellt sich das Wirtschaftsleben mit seiner vorteihaften und erfolgreichen weltweiten Arbeitsteilung als äußerst solidarisch (brüderlich, fraternite´) dar; denn je größer der Wirtschaftsraum, je mehr Menschen einbezogen sind, desto erfolgreicher wird es.

...zurück zum Geld: Wie soll das Schenkgeld jetzt das Geisteslaben füttern?

Steiners Vorschlag war, das Geld mit einem Verfallsdatum zu versehen (z.B. 20 Jahre), ab dem es dann nur noch Schenkgeld ist. Es gab die Vorstellung von einer Jahreszahl auf dem Geldschein. Die heutzutage übliche bargeldlose automatisierte Geldbewegung per Überweisung war damals noch nicht entwickelt und ganz allgemein die Idee nicht durchgeformt.

Doch so phantastisch und unreal der Vorschlag klinkt, will ich mich ihm mit Hilfe der folgenden Vorstellungen annähern:

Eine auf 20 Jahre begrenzte Dividendenzahlung auf Aktien würde diese nach der Frist entwerten. Das Geld wäre nach 20 Jahren gestorben, weil vermutlich keiner mehr, außer Antiquitätenhändlern und Philatelisten, diese Aktie kauft. Sie würde von selbst mit der Zeit im Wert langsam sinken. Das dann freie Kapital, beispielsweise der Nennwert der Aktie, könnte dann Schenkgeld werden.

Ähnlich funktioniert das Prinzip der verfallenden Kaufanreize. Der geldwerte Kaufvorteil verfällt und stirbt, sofern nicht rechtzeitig genutzt.

Ungenutzte Kapazitäten verschenken? Ein Flugzeug ist nur halbvoll und fliegt trotzdem. Die restlichen Plätze könnten ohne nennenswerte Zusatzkosten verschenkt werden.

Wir stellen uns vor, eine Institution verpflichtet sich, alle freien Flugkapazitäten (dazu auch alle ungenutzten Laufzeiten von Fließbändern der Industrie, ungenutzte Arbeitszeiten, also alle unausgelasteten Recourcen) zu kaufen. Sie zahlt mit Schenkgeld..

Parallel benötigt die Fluggesellschaft vielleicht einen Kredit. Der wird mit Schenkgeld zurückgezahlt,. Das erhaltene Leihgeld aus dem Kredit ist ja nach der Frist verfallen.

Die Fluggesellschaft , bzw. die Gesamtwirtschaft wird ein bestimmtes Interesse an der Einnahme von Schenkgeld haben. Außerdem wird sie die Menge des umlaufenden Schenkgeldes durch ihr Angebotsverhalten und ihr Kreditinteresse! selbst bestimmen. Auch für Privatpersonen kann es interessant werden, Schenkgeld zu verdienen, sobald es in Leihgeld umtauschbar wird, sobald Steuern in Schenkgeld zu zahlen sind...

Die Empfänger von Schenkgeld wären Eltern, Lernende, Alte, Kranke... Sie erhalten das Schenkgeld als Erziehungsgeld, Bildungsgutschein, Bafög, Ausfallgeld, Rente... Sie bestreiten damit ihren Lebensunterhalt und sie schaffen sich selbst die Institution, die in ihrem Interesse handelt.

.... noch mal zum oben herausgestellten "Hauptargument von Steiner": Es geht also nicht darum, durch die künstliche Alterung des Geldes zusätzliche Kaufanreize zu schaffen und damit den Konsum anzuheizen, oder stukturschwache Regionen zu fördern, sondern das über die erreichte Konsumsättigung hinausgehende geldwerte Konsumangebot mit Hilfe von Schenkgeld in Schenkung überzuführen (Umverteilung). Die Alterung des Geldes ist ein Baustein in der Umsetzung hierfür.

Die Geldalterung kann man genauer instrumentalisieren, sobald man auch noch zwischen Kaufgeld und Leihgeld unterscheidet. Kaufgeld stirbt eine Art kleinen Tod für den, der es ausgibt, denn er erhält Waren, die er verbraucht und die somit verschwinden. Leihgeld definiert sich so, dass man durch Konsumverzicht eigenes Geld abzweigt, oder es sich von woanders leiht, um mit einer Gewinnabsicht zu investieren. Das heißt, das Leihgeld vermehrt sich, sobald der Gewinn eintritt. Hier ist das Instrument der Geldalterung angedacht. Leihgeld, das nach einer gewissen Frist (z.B. 20 Jahre) nicht wieder zu Kaufgeld übergegangen ist, wird nach diesem Konzept zu Schenkgeld, wobei die oben angesprochene Geldvermehrung sich insbesondere auch in den möglichen, aber ungenutzten Kapazitäten als (ungenutztes!!) Potential findet.

Die Gesellschaft kann also dazu übergehen, den gesamten Sozialstaat aus den ungenutzten Kapazitäten heraus zu finanzieren.

Sic!

Während seiner Lebenszeit läuft das Geld als Leihgeld durch die Wirtschaft, bis es alt geworden ist und für den kapitalistischen Gebrauch sterben soll. Es kann dann nur noch verschenkt werden. Zum Beschenken kommt der Teil der Gesamtgesellschaft in Betracht, der mit dem Geld "nicht" wirtschaftet, sondern es lediglich verbraucht, also ausgibt.

IV Geldordnung als Gestaltungsaufgabe

10. Autor: Hans Joachim Windelberg

Die Zähmung des Geldes

Der Wert einer Ware lässt sich in Geld messen. Das charakterisiert das Kaufgeld. Es wird beim Kauf gegen die Ware eingetauscht.

Leihgeld (Investitionskredit) hat für den genialen Unternehmer einen viel höheren Wert, denn er beginnt mit Hilfe des Kredites (was auch sein eigenes Geld sein kann und er quasi sich selber leiht und eben nicht für Konsumartikel ausgibt) mit einer Produktion von marktfähigen Artikeln, die ihm das geliehene Geld vervielfachen (können).

Kaufgeld ist junges Geld. In dem Moment, wo man es erwirbt, wird es quasi für einen geboren.

Es wird Leihgeld, wenn es für einen Produktionskredit verliehen wird. Es tritt in den Zeitablauf ein, bis es wieder zurückgezahlt wird.

Schenkgeld ist altes Geld. Wenn Geld für die Ware hingegeben wird, hat es seine Aufgabe erfüllt. Für den, der das Geld ausgegeben hat, ist es weg, tot, gestorben. Für den, der das Geld erhält, ist es allerdings wieder jung und beginnt den Zyklus wieder von vorne.

Soweit zu den Begriffen; Von dieser Warte aus werden nun unser gegenwärtiger Geldumgang und Zähmungsansätze beschrieben.

Der Turbokapitalismus steckt die Zinsgewinne immer wieder ins Leihgeld hinein. Die Sättigung der Märkte wird künstlich hinausgeschoben, z.B. durch künstliches Schaffen von Bedürfnissen. Umweltzerstörung wird ignoriert, doch die Sättigungsgrenze für dieGeldhalter! ist irgendwann erreicht. Dann muss das Kapital sich in Schenkgeld verwandeln und sterben, egal ob Ware als Gegenwert erhalten wurde, oder nicht. Hier wären die wilden ungezähmten Geldentwertungen, Bankrotts. Die Geldmassen, die eigentlich schon lange Schenkgeld sind, nur nicht so kontiert sind, stauen sich, brechen die Dammmauer und werden wild und unkontrollierbar zu Schenkgeld, sterben, ohne jemandem genützt zu haben, weil der, dem es nützen könnte, nicht darüber verfügt . Das wird anschaulich an den schrumpfenden Industriestädten, wo Häuser und Industrieareale verfallen, bis alles zerstört ist, der Arm des Gesetzes sich zurückzieht, der ja doch ein einseitiges Recht der Besitzenden ist, die Region autonom wird und erst dann wieder eine neue Kultur beginnt

Wie kann man das überschüssige, sich ansammelnde Geld permanent zu Menschen bringen, die es brauchen und verbrauchen: Kinder, Rentner, Azubis, Studenten, Erwerbslose...bzw. an Menschen, die mehr Geld verbrauchen würden, wenn sie es hätten: Erwerbstätige (höhere Löhne!); bzw. es an Einrichtungen und Angebote bringen, die gar nicht oder nicht vollständig marktfähig sind: Wissenschaft, Sozialarbeit, Kunst..., und es damit sinnvoll in Schenkgeld überführen?

11. Autor: Wolfgang Latrille

Das "Kreditgeld" als Basis eines zeitgemäßen, gesunden Geldwesens

Der Investitionskredit (Kreditgeld, Leihgeld) ist durch die damit hergestellten Produktionsmittel und den Verkauf der daraus entstehenden Waren gedeckt. Diese Produktionsmittel werden alt und abgeschrieben, die Erfindungen werden Allgemeingut, und durch neue Erfindungen überholt. Dementsprechend altert auch das Kreditgeld. Das Altern des Geldes wird verallgemeinert, auf 25 Jahre festgelegt und das Sterbejahr auf den Geldschein, der zum Anlass des Investitionskredites geschöpft wurde, aufgedruckt.

Dieser Vorgang lässt Komplikationen und Verwaltungsaufwand ahnen! Zudem ist dieser Vorschlag insofern antiquiert, da nur noch 6% der Geldmenge als Bargeld zirkulieren.

Jedoch kann der Anteil des Kreditgeldes an der Gesamtgeldmenge ermittelt werden. Man kann herausfinden, zu welchem Prozentsatz dieses Kreditgeld nicht mehr durch Produktionsmittel gedeckt ist und es dann ebenfalls abschreiben.

Das abgeschriebene Geld ist Schenkgeld.

Es gehört bei Zeiten ausgegeben - oder vernichtet. Andernfalls würde es zum Kauf von Waren verwendet, die längst durch neues Geld gedeckt sind (Inflationstendenz). Dieses abgeschriebene Geld findet sich konkret auf dem Grundstücks- und Immobilienmarkt und dem Kapital- und Devisenmarkt wieder und saugt als Vampir an der produktiven Wirtschaft immer mehr Geld (Rendite, Kurssteigerungen). Die täglichen Börsennachrichten in den Medien spielen die Musik dazu. Abzüglich der Aufwendungen für das Dasein des Kapitalisten feuert das angesaugte Kapital als Investitionskredit weiter die Wirtschaft an und hat zwischenzeitlich zur Konsumsättigung geführt.

Den Ausweg bildet die Expansion des Marktes, bis er einmal den letzten Winkel der Erde erreicht hat, alle Bedürfnisse erfüllt hat, allen Menschen Wohlstand gebracht hat. Hier hat der Turbokapitalismus tatsächlich eine Mission. Die Gefahr der inhumanen Kapitalmaschinerie jedoch heißt Krieg oder Rezession, um alles zu zerstören und wieder von vorne anzufangen, Entmenschlichung der Menschen zu Produktions- und Konsummaschinen, Umweltzerstörung. Denn mit der Marktsättigung ist auch der Kapitalismus am Ende und muß seine Finanzen in nichtkommerzielle Daseinsbereiche ausdehnen und sich in eine Solidarwirtschaft verwandeln.

Räume der korrekten Kapitalabschmelzung sind: Steuern zahlen, Spende, Stiftung, Kunstmarkt, generell Umverteilung.

Es gibt Assoziationen in der Wirtschaft, nämlich die Wirtschaftsverbände, die potentiell dazu auserkoren werden könnten, den Kapitalstau in Schenkungsgeld umzuwandeln.

Der EU Ministerrat für Wirtschaft und Finanzen kämpft zur Zeit (November 2003) um die Einhaltung der Stabilitätskriterien (Neuverschuldung unter 3%) des Maastrichter Vertrages. Unserem Finanzminister Eichel geht es dagegen mehr ums Wachstum, was in diesem Falle Expansion heißt. Klammheimlich hat er 2001 die Kapitalertragssteuer abgeschafft. Es geht ihm um Wettbewerbsverbesserungen der Deutschen Volkswirtschaft gegenüber anderen EU-Volkswirtschaften bei der Expansion in die EU-Aufnahmestaaten. Sobald dieser Brocken verdaut ist, wird sich die EU übrigens ungeachtet allen Geschwätzes um "Grenzen der EU", in Konkurrenz mit der US-Wirtschaft, nach weiteren Expansionsräumen umsehen; da wären: Türkei, weitere Ostblockländer, Nordafrika, naher Osten...

12. Autor: Manfred Kannenberg-Rentschler

Die Idee der volkswirtschaftlichen Schenkung - Schwierigkeiten ihrer Geburt

Beim Geldverdienen und Geldausgeben sollen wir marktwirtschaftlich vorteilsorientiert, sprich egoistisch handeln. So sagt es uns der Volkswirtschaftler. Allerdings wissen diese Leute, daß weder der Keynesianismus noch der Monetarismus dauerhaft erfolgreich sind. Dauerhaft erfolgreich ist für alle beteiligten Menschen wie Länder die Förderung (Entwicklungshilfe) des schwächeren Partners. Die "komparativen Kostenvorteile" (oder einfach Wettbewerbsvorteile) der schwächeren Wirtschaftspartner sind nämlich: Keine Umweltschutzauflagen und niedriges Sozialniveau; und wir wissen eigentlich schon alle, daß im Zuge der Globalisierung der Lebensstandart dabei ist, sich überall anzugleichen, also es allen gut oder schlecht gehen wird, beziehungsweise überall sich Recht oder Unrecht z.B. bei Einkommen durchsetzen wird.

In der modernen Arbeitsteilung arbeitet keiner mehr für sich, sondern ist an der Herstellung irgendeiner Sache beteiligt, die irgend ein anderer mal benützt und verbraucht. Das konkrete Arbeitsergebnis dient also nicht meinem eigenen autarken Weiterkommen, sondern demjenigen eines anderen, mir unbekannten Menschen. Genauso lebe ich von der Leistung, zum Beispiel hergestellten Lebensmitteln, Kleidern, Radiosendungen, Büchern, ...., eines anderen Fremden. Dieser objektive und strukturell sinnvolle, folgerichtige Altruismus wird zum Grundgesetz und zur Messlatte der Weltwirtschaft. Die Wirtschaft ist im Prinzip brüderlich.

Ein Genie setzt eine Erfindung um. Das hierfür eingesetzte Kapital hat nun einen ganz eigenen Wert, denn es kann sich je nach Verkaufserfolg der Erfindung und den daraus entstandenen verbesserten Produkten und den Vorteilen für die Gesellschaft, verdreifachen, oder verzehnfachen. Die genialen Fähigkeiten des Kreditnehmers sind jetzt viel interessanter, als etwa die Menge der Konsumgüter, die der Kreditgeber selber hätte kaufen können. Allerdings geht eine Erfindung langsam in Allgemeingut über, und außerdem wird sie schließlich von einer neuen Erfindung übertroffen. Die reale Kapitalrendite und auch das eingesetzte Kapital selber gehen langsam in Null über, denn es war durch die Produktionsmittel über den Verkauf der daraus geschaffenen Güter gedeckt. Schlussfolgerung: Kapital altert und stirbt. Eine Aktie sollte nur für eine beschränkte Laufzeit, zum Beispiel 20 Jahre eine Dividende abwerfen. Danach reduziert sie sich auf einen Tausch- und Sammlerwert.

In der Wirtschaft gibt es ständig dieses gealterte Kapital. Es geht unter in wilder Art und Weise durch Aktiensturz, Bankrott, Pleiten, Fehlinvestition, Korruption, Inflation, Gesellschaftswirren. Dabei würde es gebraucht: für die Genies der Zukunft usw; für Erziehung, Ausbildung, Studium, Forschung, alle Geisteswissenschaften, allen Humanismus.

Hier ist der Übergang in das Schenkgeld angedeutet. Der Rückkaufwert einer Aktie oder Anleihe nach dem Ende der Laufzeit könnte konkret als Schenkgeld für Bildungsgutscheine usw. deklariert werden.

13. Autor: Theodor Beltle

Das Geldproblem in der Volkswirtschaft

Die Geldmenge entspricht der Warenmenge; das Geld ist durch die Waren gedeckt. Das Sparen ist insofern ein volkswirtschaftliches Problem, weil die analoge Warenmenge nicht gekauft wird, also liegen bleibt. Die Notenbank ist im Prinzip verpflichtet, den fehlenden Geldbedarf zu decken, also einen durch Sparen entstandenen Kaufkraftverlust wieder auszugleichen. Das Sparen ist nach der klassischen Volkswirtschaftslehre die Vorraussetzung für Kredite, also für Investitionen. Allerdings gibt es auch andere Wege, zu Krediten für die Wirtschaft zu kommen, nämlich direkt über die Zentralbank. Damit hat das Sparen sich eigentlich vom klassischen Bezug emanzipiert und es bleibt lediglich das Bedürfnis der Vorsorgeversicherung für den Sparer. Alle Sparbeträge, die nicht in den Kauf von Waren zurückgeführt werden, brauchen keine Deckung (durch Waren!), ebenso wie das Kapital, das aus dem Wirtschaftsraum flieht, -und verlieren diese Deckung auch real, denn es wird von der Notenbank neu herausgegeben (bzw. müsste neu herausgegeben werden), sobald diese die notwendige Geldmenge am Verbraucherpreisindex, den sie ja (als eine ihrer Hauptaufgaben) beobachtet, neu ausrichtet, -und an den öffentlichen Haushalt überstellt. Damit verwandelt sich dieses Geld offensichtlich in Schenkgeld. Von diesem Geld können bedürftige Empfänger, wie Alte, Kinder, Kulturschaffende, Erwerbslose versorgt werden. Von diesen neuen Konsumenten geht eine neue Kaufkraft aus. Sie begünstigen neues Wirtschaftswachstum. Die ausreichende Herstellung der Waren ist ja technisch schon lange kein Problem mehr, dank der Generationen von Genies, deren Leistungen allerdings hiermit zu Allgemeingut werden. Gegenwärtig wird durch staatliche Kreditaufnahme die Sparquote ausgeglichen und die Kaufkraft aufrechterhalten. Die Problemlösung der Staatsverschuldung liegt in der Verbindung dieser beiden Faktoren. Eingangs wurde behauptet, daß das Geld durch die Waren gedeckt ist. Dazu wären noch die vorhandenen, jedoch nicht ausgelasteten Produktionsmittel zu addieren, die weitere Waren ohne weiteren Aufwand aus dem Stand hinzuschaffen können. Es fehlt jedoch die Kaufkraft, das Geld. Es wäre schadlos für die Wirtschaft, zu diesesm Zweck Extrageld herzustellen. Das wäre dann Schenkgeld. Es gab diesbezüglich eine Sternstunde nach dem Mauerfall, als die DDR aus dem Stand von der BRD mitversorgt wurde und einen Wirtschaftsboom auslöste.

14. Autor: Rolf Kerler

Geld als Gestaltungsprozess

Kaufgeld: Ich kann meine Überlegungen darauf beschränken, möglichst billig und vorteilhaft einzukaufen.

Aber ich kann mir auch klar machen, welcher Aufwand in der Ware steckt, und so zu ihrem objektiven Wert kommen und dann die objektiv ausgepreiste und meinen ethischen Grundsätzen gemäß bereitgestellte Ware vorziehen.

Leihgeld: Ich kann beim Geld verleihen auf möglichst hohe Zinsen achten.

Ich kann mir aber auch klar machen, wer als Kreditnehmer mein Kapital erhält und was er damit macht. Baut er Waffen, zerstört er für Kitschartikel die Umwelt, betreibt er Genmanipulation, erzeugt er Qualität, betreibt er Ökolandbau? Ich kann bewusst entschlossen an Menschen meiner Wahl verleihen.

Schenkgeld: Ich kann darum kämpfen, Geldverluste (durch Steuern uam.) zu vermeiden. Ich kann aber auch forschen, welche Aufgaben durch Steuergelder finanziert werden und mich an der Wertedebatte beteiligen und darüber hinaus die Vermögensanteile, die ich für mein eigenes Leben nicht mehr brauche, selber verschenken und investieren.

Die anthroposophische GLS Bank heißt: Geben Leihen Schenken Bank. Sie sucht und berät Menschen, die über den egoistischen Vermögensumgang hinausgehen.

Auch das Schenkgeld ist gedeckt, so wie das Kaufgeld durch die Waren und das Leihgeld durch die Produktionsmittel. Es ist durch die Qualitäten der Menschen gedeckt, die die Zivilisation aufrechterhalten und auch mir zukünftig ein humanes Leben weiter ermöglichen.

15. Autor: Josef Edmund Zimmermann

Die halbpathologische, halbkriminelle Geldwirtschaft und die schwere Geburt der ökonomischen Vernunft.

Machiavelli gestand anderen Menschen nur egoistische Horizontweite zu und folgerte, daß er nur durch ein autoritäres Regime zu gesellschaftlicher Vernunft gebracht werden kann. Die Berufung, im Sinne gesellschaftlichen Wohles zu denken, wie er es anlässlich seiner Überlegungen ja selber tat, sprach er anderen ab. Ähnlich baut Adam Smith seine Wirtschaftstheorie auf egoistische Handlungstriebe. Hier kann man jetzt Generationen von Philosophen anreihen, die alle Uneigennützigkeit als fremdgesteuert usw. abtun. Andere suchen nach den Wurzeln der Ethik.

Tatsächlich treten immer wieder idealistische "junge" Menschen auf den gesellschaftlichen Plan, so daß man sich vielleicht einmal nur fragt, woher kommt so ein Altruismus, wie wäre er zu fördern. Steiners Pädagogik (Waldorfschulen) baut auf Metamorphosen auf. Auf der ersten Stufe(1. - 7. Lebensjahr) erfährt das Kind Liebe. Diese nimmt es vorbehaltlos und ausgeliefert auf. Auf der zweiten Stufe (7. - 14. Lebensjahr) entsteht die Wahrnehmung für Harmonien. Das Kind unterscheidet mit Gefühlskraft nach angenehm und unangenehm. Auf der 3. Stufe entsteht Wahrheitsbewusstsein. Die autonom gefundenen Wahrheiten werden zum enthusiastischen Handlungsmotiv. Diese unbedingte Wahrheitssuche kann zu Ethik und Verantwortung weiterführen, die das gesellschaftliche Subsysthem Wirtschaft aus der beschriebenen autonomen Menschenqualität heraus vermenschlicht. Als Ganzes betrachtet ist die arbeitsteilige Weltwirtschaft extrem altruistisch. Soll man diese Wahrheit verdrängen? Das vielgenutzte Wort "Umverteilung" war in Westdeutschland nach dem 2. Weltkrieg unter dem Begriff "Lastenausgleich" unerkannte Realität. Dem ungeachtet war die hierbei entstandene Nachfrage der Anfang des darauf folgenden "Wirtschaftswunders".

John Maynard Keynes

Vorschläge für eine Internationale Clearing Union

1944 legte J. M. Keynes im Auftrag der englischen Regierung bei den Verhandlungen für eine neue Weltwirtschaftsordnung in Bretton Woods, folgenden Vorschlag vor:

Die Außenhandelsbilanzen der Volkswirtschaften sollten sich immer wieder ausgleichen. Bei einem Exportdefizit (=Schulden) ab einer bestimmten Höhe sollte es eine Strafsteuer und andere Forderungen geben. Für einen entsprechenden Exportüberschuss (Guthaben!) galt jedoch dasselbe.

Dieser Vorschlag wurde damals nicht übernommen.

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Welche Art der Besteuerung würde sich die Wirtschaft selber geben, wenn man sie nur forderte, das Geld für die Sozialaufgaben bereitzustellen?

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Die Bundesbehörde für Arbeit an die Wirtschaft verkaufen

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Die jährliche Dividendenzahlung auf Aktien kann, genauso wie ein Urheberrecht, auf z.B. 20 Jahre befristet werden. Schließlich ist die ursprüngliche Investition einmal veraltet und wirft keine Gewinne mehr ab, aus denen Dividenden gezahlt werden können. Vielmehr gibt es inzwischen neue Investitionen aus Aktien mit neuen Dividendenverpflichtungen, die die alten ja noch mittragen müssten.

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Früher haben die Herrscher immer so Flüsterer gehabt, so Hofnarren. Die haben denen die ganz anderen Ideen nahe gebracht. Die heutigen Politiker geben sich auch Mühe, aber sie haben ein Problem - mit der Macht ... Auch ist es nicht einfach, sich mit der ganzen Welt zu arrangieren.

Bernard A. Lietaer

und sein Buch: Das Geld der Zukunft

Wirtschaftsgemeinschaften schaffen ihr eigenes Geld, um ihre Leistungen untereinander zu verrechnen. Weltweit gibt es bereits tausende solcher Gemeinschaften. Ihre Währungen heissen Time Dollar, Green Dollar, LETS, Le Grain de Sel, Tauschring, Regionalgeld, WIR, Das Buch regt dazu an, selber im eigenen Umfeld solch eine Wirtschaftsgemeinschaft aufzubauen. Mittellose arme Menschen können sich so gegenseitig verrechnen, was sie sich an Lebensnotwendigkeiten gegenseitig geben, ohne erst in den Besitz von offiziellem Geld kommen zu müssen. Diese dezentralen Ökonomien sind resistent gegenüber globalen Wirtschaftskrisen und bahnen einen grundlegenden Wandel unseres Währungssysthems an.

Das Denken in Gegensätzen ist uns geläufig und liegt auch Lietaers Denkansatz zugrunde: Altruistisch - Egoistisch. Dabei appeliert Lietaer an die altruistische Verhaltensweise und das gerechte Verrechnen der erschaffenen Waren. Er will der kapitalistischen Geldgier, der Vermögensvermehrung ohne zu arbeiten, der Renditeorientierten Investition, die Waffenproduktion, Kriegstreiberei, Umweltzerstörung, Zerrüttung in Kauf nimmt, das Wassser abgraben. Es blieb unerwähnt, dass der allgemeine Wohlstand auf der weltweiten Arbeitsteilung und technischen Revolution beruht. Dies ist von der Struktur her altruistisch. Es blieb unbearbeitet, wie sich das mit dem moralischen Zeigefinger verträgt, der im übrigen in Form der sozialistischen Systheme schon mal gescheitert ist. Die nativen Urgemeinschaften mit ihrem sozialen Zusammenhalt, den wir in unserer Zivilisation verloren haben, üben auch soziale Kontrolle aus und es wurde nicht ausgeführt, wieviel Raum da für Individualität bleibt. Vielleicht kann man jedoch sagen , dass diese beschriebenen Berührungslinien gegenwärtig, und immer wieder, neu gezogen werden.

Es gibt viele duale Denkvorbilder: Ying und Yang, schwarz und weiß, Sein und Nichtsein, links und rechts.

Kant hat den folgenden unversöhnlichen dualen Gegensatz formuliert: Das Weltall ist endlich, das Weltall ist unendlich, es gibt einen Anfang und ein Ende der Zeit, es gibt keinen Anfang und kein Ende der Zeit, der Mensch ist sterblich, der Mensch ist unsterblich, es gibt den moralischen Imperativ, es gibt den freien Willen.

Ein Wissenschaftler baut dann eine Skala auf und lässt die "gemäßigte" Mitte entstehen. So entsteht ein 3 - Prinzip.

Eine bekannte Trinität ist: Vater, Sohn und Heiliger Geist.

Kant hat die Wahrnehmung der Gegensätze ausgehalten, ohne für die eine Seite zuungunsten der anderen Seite Partei zu ergreifen.

Der moralische Imperativ findet sich objektiv in der Struktur des Wirtschaftslebens wieder als seine artgemäße Gesetzmäßigkeit. Der freie Wille findet sich als Grundbedingung für Kultur wieder als Grundbedingung für Lebenswert. Von dieser Warte betrachte man einmal die gesamte Menschheitsgeschichte mit allen seinen geglückten und mißglückten Erscheinungsformen. Wenn man als Mensch diese sogenannten Ausschließlichkeiten und Gegensätze richtig postiert, macht man sie sich dienstbar und wird zum Magier über das Leben, und schafft zugleich eine neue Gesellschaftsform. Das wäre dann die Dreigliederung des sozialen Organismus. Bei dem dritten Glied handelt es sich um das Rechtsleben, vor dem jeder gleich ist. Es sind die Gesetze und Regeln, ohne die es nicht geht, wie ja auch schon oft ausprobiert worden ist und die andererseits zur Diktatur werden, wenn sie den ihnen angemessenen Raum überschreiten. Es geht es jetzt nicht mehr darum, zu beurteilen, was besser oder schlechter ist, sondern darum, sauber zu trennen und zuzuordnen. Von der Wertigkeit sind alle gleichwertig; denn fällt nur eines aus, verlieren alle:

Die Dreigliederung des sozialen Organismus als Gesellschaftsform

Man kann es sich so vorstellen, dass statt dem einen Parlament drei Parlamente (oder Verbände, Assoziationen), nämlich für Wirtschaft, Recht und Kultur ins Leben gerufen werden, die ihre Angelegenheiten, und den Austausch mit den anderen Parlamenten, regeln. Die Gliederung und Zuordnung ergibt sich aus den verschiedenen sich gegenseitig ausschliessenden Prinzipien: Die Wirtschaft ist vom Prinzip her altruistisch, solidarisch, brüderlich; die Kultur verlangt nach individueller Freiheit; vom Recht erwartet man eine gerechte Ordnung, die für jeden gilt, wovor jeder gleich ist. Statt räumlicher Giederung in Bezirke, Regionen, Länder, Nationen, Hegemonialbereiche tritt eine Gliederung in Sachthemen. An Stelle räumlicher Gebietsgrenzen treten Sachgebietsgrenzen.