Anthroposophen und soziale Frage

26.06.1919

In diesem Artikel für die Solothurner Zeitung geht Karl Ballmer 1919 auf Vorurteile gegen Anthroposophen ein und zeigt, dass Rudolf Steiner und die Anthroposophie nicht nur über ästhetische und geistige Welten etwas zu sagen haben, sondern auch die soziale Frage so beantworten können, dass die Menschenwürde nicht verletzt wird. Wer den Artikel genauer liest, wird allerdings merken, dass Karl Ballmer hier die menschliche Arbeit nicht als eine Freiheitsfrage, sondern als eine Rechtsfrage ansieht.

Rudolf Steiner hat selber auf diesen Artikel verwiesen und betont, dass die Bewegung für eine soziale Dreigliederung gelingen könnte, wenn es mehr davon geben würde. Heute wird auch innerhalb dieser Bewegung die Arbeit kaum noch als eine Rechtsfrage angesehen, so dass dieser Artikel inzwischen nicht nur geeignet ist, Vorurteile gegen Anthroposophen, sondern auch Vorurteile von Anthroposophen zu entkräften.

Sylvain Coiplet

 

Wenn die materialistische Denkart, die von den sozialistischen Theoretikern als bedrückendes Erbgut von der bürgerlichen Wissenschaft übernommen ist, fragt «Wie muß die Ware Arbeitskraft richtig in den Warenzirkulationsprozeß eingefügt werden», so stellt die anthroposophische Geisteswissenschaft die Frage so: «Wie kann die menschliche Arbeitskraft des Warencharakters entkleidet werden?»

Karl Ballmer, 1919: Anthroposophen und soziale Frage (PDF)