Quelle: GA 300a, S. 289, 4. Ausgabe 1975, 26.05.1921, Stuttgart
Es ist schon soviel Kraft verpufft worden, indem man immer wieder neue Sachen unternimmt, die eigentlich aussichtslos sind. In der Schweiz kann man sich den Luxus gönnen, auch unter der Lehrerschaft zu agitieren. Wir haben es erlebt beim Osterkurs, daß die Schweizer gesagt haben: Bei uns sind die Schulen frei. Die Schweizer Schulen sind ganz versklavt. Ich glaube nicht, daß wir uns dafür zu ereifern brauchen. Wir können das Waldorfschul-Prinzip nur zum Modell machen. Eine zweite Schule werden wir nicht mehr errichten können. Sie wird ein Modell bleiben, so daß wir also auch nicht etwas anderes brauchen, als diese Schule als Modell zu erhalten, bis daß man sie aus Wut aufhebt. Einen Sinn hat es jetzt nur, gegen dieses Schulgesetz mit einer Weltbewegung sich aufzulehnen. Es ist die höchste Zeit, für den Weltschulverein etwas zu tun. Es handelt sich darum, den Weltschulverein ins Leben zu rufen, so daß eine Riesenbewegung für die Verselbständigung des Unterrichtswesens, für die Befreiung des Schulwesens international durch die Welt ginge. Deshalb glaube ich, wir sollten jetzt diese Schule mit ihrer Schülerzahl so innerlich gediegen wie möglich machen, und nach oben ausbauen. Jedes Jahr eine neue Klasse, und nach oben ausbauen.