Quelle: GA 300a, S. 270-271, 4. Ausgabe 1975, 16.01.1921, Stuttgart
Natürlich müssen Sie bedenken, daß die Waldorfschule als solche - wenn wir auch gar nicht darauf ausgehen, die Schülerzahl zu vermehren, was bei den Raumschwierigkeiten gar nicht geht, abgesehen von dem Erlaß -, es bleibt immerhin, daß der Bestand der Waldorfschule für unsere gesamte Sache agitiert. Sie ist wichtig. Es ist wichtig, die Bestrebungen der Waldorfschule ins rechte Licht gesetzt zu bekommen. Innerhalb der Dreigliederung ist es viel wichtiger, daß die charakterisierten Tendenzen der Waldorfschule in sachlicher Weise vorgeführt werden. Nicht als Reklame für die Schule, sondern als Charakteristik unserer Sache als solcher. Das wäre bei den Mitgliedern des Bundes für Dreigliederung viel notwendiger als über Tolstoi zu reden. Sie ist jetzt schon bis zu einem gewissen Grade bekannt. Sie müßte viel gründlicher bekanntwerden, namentlich ihre Grundsätze. Dann müßte sehr scharf betont werden die Freiheit des Lehrerkollegiums, die republikanischdemokratische Einrichtung des Lehrerkollegiums, um zu beweisen, daß man sogar in den begrenzten Möglichkeiten, die man hatte, ein freies Geistesleben sich denken kann.