Quelle: GA 334, S. 217-218, 1. Ausgabe 1983, 26.04.1920, Basel
Man denke nur einmal, wie sich das bloße abstrakte Wirtschaften im Gelde von den realen Verhältnissen loslösen kann. Nehmen Sie Deutschland vor dem Jahre 1914. Da wurde ungefähr in einem Jahre 5 bis 6 Milliarden Kapital erspart und erarbeitet. Neue Emissionen auch unter Einbeziehung von Pfandobligationen, Grundbuchschulden und alldem, was ausgegeben wurde für Luxusbauten, neue Wohnungen und dergleichen, das gab zusammen vor dem Jahre 1914 ungefähr 11 Milliarden Mark. Erarbeitet, erspart wurde ein Kapital von 5 bis 6 Milliarden, neue Emissionen beliefen sich auf 11 Milliarden, doppelt so viel! Was bedeutet das? Das bedeutet: man bewegt sich jenseits der wirklichen Wirtschaft, denn die wirkliche Wirtschaft muß [] erarbeitet werden: Jenseits der wirklichen Wirtschaft steckt der Kapitalwert, um das doppelte dessen, was der reale Kapitalwert ist. Denn der erarbeitete Kapitalwert hätte bloß aus neuen Emissionen und Pfandrechtsobligationen in Höhe von 5 bis 6 Milliarden Mark erscheinen dürfen. Das war ja in Wirklichkeit da. Denken Sie sich, wohin das führt, wenn in dieser Weise sich die abstrakte Geldwirtschaft emanzipiert von der konkreten des Wirtschaftslebens!