Zu billige Lebensmittel führen zur Hungersnot

Quelle: GA 337a, S. 165-166, 1. Ausgabe 1999, 03.03.1920, Stuttgart

Denn sehen Sie, auf gewissen Seiten ist es heute so, als ob man sich unter den führenden Persönlichkeiten gerade die Aufgabe setzen würde, die Hungersnot herbeizuführen. Heute steigt alles mögliche im Preis in phantastischer Weise. Preise haben aber nur einen Sinn, wenn sie relativ zueinander sind. Die Preise der wichtigsten Lebensmittel werden heute künstlich niedergehalten. Ich will nicht sagen, daß sie hinaufgehen sollen, aber sie dürfen in keinem Mißverhältnis zu den Preisen der anderen Dinge stehen. Dieses Mißverhältnis verhindert, daß man nächstens noch in irgendeiner Weise sich wird widmen wollen der Erzeugung von Rohprodukten, von Lebensmitteln. Die Erzeugung einer Hungersnot ist somit geradezu Regierungsmaßregel geworden. Das muß durchschaut werden.