Freiheit durch Bewußtsein statt Unbewußtsein

Quelle: GA 033, S. 162-165, 1. Ausgabe 1967, 28.11.1899

Religion, Staat, Gesetze, Pflicht, Recht und so weiter sind Begriffe, die unter dem Einfluß der Anschauung entstanden sind, daß der eine dem anderen die Ziele bestimmen soll.[...]

Wenn der Blick tief nach innen dringt, dann wird ihm zugleich die Gabe eigen, über die unendlichen Räume hinzuschweifen. [...]

Wenn man das menschliche Ich in solche Abgründe verfolgt (Prostituierte), dann gewinnt man auch die Sicherheit, es auf den Höhen zu finden.[...]

Den Lobrednern des sogenannten «absichtlosen Schaffens», die mit ihren doktrinären Einwänden flink zur Stelle sind, wenn sie in der Lyrik etwas wie einen Gedanken wittern, sei zu bedenken gegeben, daß das kostbarste Gut des Menschen, die Freiheit, nicht in der Dumpfheit des Unbewußten, sondern auf den lichten Höhen des entwickelten Bewußtseins entsteht.[...]