Aufruf: An die Handarbeiter! An die geistigen Arbeiter! An die Fabrikanten!

An die Handarbeiter! – An die geistigen Arbeiter!
An die Fabrikanten!

Die Friedensverhandlungen gehen ihrem Ende entgegen. Ob Annahme oder Ablehnung: Das deutsche Reich steht vor seinem Untergang! Das Verhängnis lastet schwer auf uns und hemmt Schaffensfreude und Unternehmungslust. Wir gehen so körperlich und seelisch zugrunde – wir und unsere Nachkommen. Kein Gezeter, kein Gejammer kann uns retten. Nur eine gemeinschaftliche große Tat, eine wahre umfassende

Sozialisierung großen Stils,

sie erfüllt die Arbeiterschaft mit neuem Antrieb und erweckt im ganzen arbeitenden Volk Lebenskräfte, die unüberwindlich sind.
sie bewahrt uns vor der Knechtschaft durch englisch-amerikanisches Kapital, das drohenden Einzug hält und wahre Sozialisierung auf Jahrzehnte auslöscht.
sie schafft Verhältnisse, die uns mit dem Osten eine Verständigung ermöglichen. In gesunder Weise mit Rußland verbunden, finden wir dort Nahrung, Absatz und Schutz vor westlicher Erdrückung!

Nur durch Errichtung von

richtigen Betriebsräten

erreichen wir unser großes Ziel! Von ihnen sagt Fabrikant Bruckmann in der Landesversammlung: "er halte die Einrichtung von Betriebsräten für das einzige Mittel, um unsere Wirtschaft leistungsfähig zu gestalten". Als Aufgabe stellt er folgendes dar:

"Möglichkeit des genauesten Einblickes in die Verhältnisse der Betriebe.
Schaffung eines Mitbestimmungsrechtes.
Durchnahme der Fragen der Rohstoffe, Preisbildung, Bilanzierung."
Anders muß es werden mit den alten Verhältnissen, von denen der gleiche Redner sagt:
"In den allerseltensten Fällen hat die Arbeiterschaft von einer Betriebsleitung die richtigen Auskünfte bekommen."

Weg mit der alten Unwahrhaftigkeit, lasset Vertrauen einziehen! Nur dieses hilft zum Wiederaufbau!
Der neue Regierungsentwurf bewirkt das Gegenteil – er vertieft  den Klassenunterschied und verzerrt das Bild wahrer Betriebsräte. Wird dieses Gesetz, sind alle Hoffnungen auf Menschenfortschritte begraben.
Wählt Euch selber Betriebsräte aus den Bedürfnissen der Zeit und des Wirtschaftslebens selbst heraus.
Beschränkt Euch auf eine Zahl von minimum 3, auf maximum 7 Köpfe.
Nehmt nur die fähigsten Leute aus Kopf- und Handarbeitern!
Vergesset nicht die Geistesarbeiter – wir brauchen sie, sonst geht es wie in Rußland, wo sie törichterweise zum Schaden der Revolution ausgeschaltet wurden.
Wählet Eure Leiter mit herein, sofern sie Herz und Sinn für eine große Menschheitsbewegung haben!
Schließt Euch zusammen zu einer

großen Betriebsräteschaft,

die alle Berufe, alle arbeitenden Menschen – ob Hand- ob Kopfarbeiter – umfaßt. Sie gibt sich ihre Verfassung selbst. In ihr werden die praktischen Erfahrungen ausgetauscht, Probleme gemeinschaftlich erörtert, das Gesamtwirtschaftsleben geregelt, und die nötigen Entscheidungen von seiten eines Zentralrates getroffen. Und mit ihrer Hilfe wird wahre Sozialisierung unverzüglich durchgeführt, vor der sich ein wirklich Arbeitender, auch wenn er leitend ist, nicht zu scheuen braucht. Das ist kein Umsturz, das ist Anspannung aller verfügbaren, arbeitenden Kräfte zum Wohle des ganzen Volkes. Und damit Neuaufbau! Sie verbindet uns mit den arbeitenden Menschen des heutigen feindlichen Auslandes, sie ist unser natürlicher Bundesgenosse und gibt uns Aussicht auf brüderliche Zusammenarbeit der Völker!

Arbeiter! So steht die Zukunft vor Euch! Ihr verwirklicht sie selbst, wenn ihr nur wollt! Der erste Schritt dazu sind

die Betriebsräte.
Auf zur Tat!

Fabrikanten! Euer Führer Bruckmann sprach vor der Landesversammlung:

"Soweit unser Einfluß auf die Unternehmer reicht, werden wir alles an Aufklärung und Einwirkung tun, um diesen Anschauungen zum Siege zu verhelfen!"

Löset Euer Wort unverzüglich ein! Die Zeit ist bitter ernst. Nicht Worte, nur Taten können uns aus dem Chaos retten.
Deshalb auf zur sofortigen Wahl von Betriebsräten !

Für den Arbeitsausschuss des
Bundes für Dreigliederung des sozialen
Organismus.

Geschäftsstelle Champignystraße 17.