An der Landsgemeinde in Glarus

Erscheinungsjahr: 2025

Zusammenfassung

Der Bericht beschreibt die Landsgemeinde in Glarus als direktdemokratisches Spektakel, bei dem Bürger über Gesetzes- und Verfassungsänderungen sowie Steuersätze abstimmen. Die Abstimmung erfolgt durch Handzeichen, wobei das Ergebnis vom Landammann geschätzt wird. Es werden Zweifel an der Objektivität der Resultate und der Erreichbarkeit für alle Stimmberechtigten geäussert.

Ein zentrales Thema war der Memorialsantrag zu Bildungsgutscheinen, der die Finanzierung von Privatschulen durch staatliche Gutschriften ermöglichen sollte. Dieser Antrag wurde mit grosser Mehrheit abgelehnt, was auf mangelnde Vorbereitung in der Bevölkerung und eine kritische Haltung der Regierung zurückgeführt wird. Die Regierung befürchtete höhere Kosten und Planungsunsicherheiten für die Volksschule.

Der Text stellt die Frage, inwiefern Bildungsgutscheine mit der Dreigliederung des sozialen Organismus nach Rudolf Steiner vereinbar wären. Steiner fordert Schulen, die „vom Staate und vom Wirtschaftsleben ganz unabhängig sind“, um Menschen hervorzubringen, deren Geisteskraft Staat und Wirtschaft gestalten kann. Der Autor kritisiert, dass viele Schweizer noch immer der Meinung sind, der Staat solle Kinder optimal auf das Gesellschaftssystem vorbereiten, anstatt Bildung als vom Staat unabhängiges Gut zu sehen. Die Ablehnung des Bildungsgutscheins spiegelt wider, dass die Bevölkerung Neuerungen in Bereichen des Geistes- und Wirtschaftslebens schwer annimmt, wenn deren Relevanz und Auswirkungen unklar sind.