Erscheinungsjahr: 2025
Zusammenfassung
Der Text kritisiert die Haltung des Schweizer Lehrerverbands zum Bildungsgutschein und zur Privatisierung der Volksschule, da der Verband darin eine existenzielle Bedrohung sieht und eine Schwächung der Demokratie befürchtet. Der Autor interpretiert die Argumentation des Lehrerverbands als den Wunsch, den Staat und den sozialen Zusammenhalt zu erhalten, indem die Volksschule als Disziplinierungsinstrument genutzt wird, um Kinder zu systemkonformem Verhalten zu erziehen. Die Angst vor sozialer Segregation und einer Verschlechterung des Bildungsniveaus wird dabei als vorgeschobenes Argument angesehen, während es in Wahrheit um die Aufrechterhaltung eines durchschnittlichen Niveaus und die Kontrolle über die Mehrheit der Kinder geht.
Rudolf Steiner wird als Gegenentwurf zur staatlichen Schule vorgestellt, der eine schrittweise Befreiung des Geisteslebens vom Staat fordert. Steiner argumentiert, dass die Erziehung das Kind in den Mittelpunkt stellen und nicht den Interessen des bestehenden Staates oder der Wirtschaft dienen sollte. Er sieht in der Zersetzung des Bildungsprozesses durch staatliche Mechanismen eine Hauptursache des sozialen Verfalls. Die Zitate von Johannes Mosmann untermauern Steiners Ansicht, dass die Autorität des Lehrers nicht vom Staat abgeleitet werden sollte, sondern von der Zuwendung der Schüler abhängt, und dass das Schulobligatorium eine Form der Gewalt darstellt. Für Steiner muss sich der Staat und die Wirtschaft an den sich entwickelnden Menschen anpassen, nicht umgekehrt. Der Autor schließt, dass sozialer Zusammenhalt, Lernerfolg und Demokratie nur freiwillig entstehen können, nicht durch Gehorsam, den die Volksschule herzustellen versucht.
Veröffentlichungen