Erscheinungsjahr: 2024
Zusammenfassung
Der vorliegende Text analysiert die Schweizer Neutralität und argumentiert, dass sie historisch betrachtet stets ein „Mittel zum Zweck“ war, primär zur Sicherung der eigenen wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen sowie des Überlebens als Kleinstaat diente. Die Neutralität wurde oft pragmatisch ausgelegt, beispielsweise durch die Duldung von Waffengeschäften und Devisenhandel im Zweiten Weltkrieg oder die ideologische Annäherung an den Westen im Kalten Krieg.
Der Autor kritisiert, dass die Diskussion über die Schweizer Neutralität sich zu sehr auf moralische Grundsätze konzentriert, anstatt die realpolitischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten der Schweiz, insbesondere von den USA und der EU, zu thematisieren. Es wird darauf hingewiesen, dass Druck von den USA und Schweizer Grossbanken den Bundesrat dazu bewogen haben könnte, die Sanktionen gegen Russland zu unterstützen.
Rudolf Steiner und seine Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus werden als nachhaltige Lösung für die Schweizer Neutralität ins Spiel gebracht. Die Dreigliederung sieht vor, dass sich die Politik grundsätzlich aus wirtschaftlichen Angelegenheiten heraushält und wirtschaftliche Fragen innerhalb der Wirtschaft gelöst werden sollen. Demnach sollten Banken- und Industrielobbys sich aus dem Parlament zurückziehen, um eine staatspolitisch wirklich neutrale Haltung in wirtschaftlicher Hinsicht zu ermöglichen. Andernfalls riskiere der Staat, seine Neutralität zu verlieren und sich wirtschaftlichen Interessen zu unterwerfen.