Das soziale Kausalitätsgesetz Rudolf Steiners

Autor/in:
Erscheinungsjahr: 2023
Herausgeber: Institut für soziale Gegenwartsfragen, Stuttgart
Quellenangaben: Zeitschrift Sozialimpulse, Beiträge zur Transformation in Wirtschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft, Jahrgang 34, Heft 3-4 2023, S. 10–16
ISSN: 186630480
Seiten: 7

Zusammenfassung

Der Autor zeigt am Beispiel der globalen Klimaerwärmung auf, wie der Mensch aus seinen sozialen und antisozialen Trieben heraus auf gesellschaftliche Krisen reagieren kann und wo sich ein Lösung des Problems andeutet.- Menschen reagieren auf Krisen mit zwei gegensätzlichen Haltungen: Entweder sie betonen die Bedeutung der individuellen Einsicht und des individuellen Handelns oder sie setzen auf die Macht der gesellschaftlichen Institutionen, Markt und Staat. Als Folgen dieser Haltungen können sich wiederum verschiedene Handlungsweisen ergeben, z.B. das verstärkte Verfolgen eigener Ziele oder der Rückzug ins Privat.

Außer in dem Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft steht der Mensch noch im eigenen Spannungsfeld von sozialen und antisozialen Trieben, man könnte auch sagen: zwischen Altruismus und Egoismus. Steiner betonte einerseits,dass die Folgen des Egoismus in der Gemeinschaft nur Not und Elend sein können. Andererseits wies er aber auch immer wieder daraufhin, dass die Ausbildung des Egoismus in unserem Zeitalter, im Zeitalter der Bewusstseinsseele, unabdingbar sei. Wo der Mensch sich immer stärker individualisiere, sei der Egoismus die notwendige Folge. - Diese ist kein gutes Omen für die Überwindung der Klimakrise, wo vielleicht so stark wie noch nie ein Zusammenwirken aller Menschen nötig wäre.

Einen Weg zu einer Aufösung dieses Dilemmas - zwischen der Forderung nach Zusammenhalt und der notwendigen Entwicklung zum Individualismus/Egoismus - sieht der Autor in der Möglichkeit, soziale Einrichtungen zu schaffen, d.h. Einrichtungen, die die Entwicklung des Menschen zum Sozialen hin unterstützen. Denn der Mensch bewegt sich ja nicht in einem luftleeren Raum, er wird von seiner Umgebung geprägt. Wenn soziale Einrichtungen geschaffen werden, in denen Menschen einander begegnen können, so entsteht ein mittlerer Raum zwischen dem auf Eigennutz orientierten Individuum und den Forderungen des Staates nach Verhaltensänderungen. Gerade die Klimakatastrophe könnte das Bedürfnis nach solchen neuen sozialen Strukturen befördern, in denen Menschen wieder miteinander ins Gespräch kommen und die Zusammenarbeit gefördert wird.

Inhalt

  • Einseitige soziale Anschauungen und ihre realen Folgen
  • Der Mensch in der Gesellschaft: Ein lebendiger Widerspruch
  • Gesellschaftliche Strukturen verstärken den Widerspruch im Menschen
  • Die Wechselwirkung von Mensch und sozialer Struktur
  • Gesellschaftliche Entwicklung – ein Kampf um soziale Strukturen