Technik und Erziehung - Die Wasserkraftanlagen

Erscheinungsjahr: 1937
Quellenangaben: Das Goetheanum, 16. Jg., Nr. 42/1937, 17.10.1937, S. 334–336

Zusammenfassung

Rudolf Steiners Pädagogik im Technologie-Unterricht zielt darauf ab, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern tiefgreifende Empfindungen im Schüler zu wecken. Technik, obwohl menschengemacht, muss so unterrichtet werden, dass sie nicht verhärtet, sondern Begeisterung weckt, um ihrem streng sachlichen Charakter entgegenzuwirken.

Am Beispiel von Wasserkraftanlagen wird deutlich, wie ein solcher Unterricht im 11. und 12. Schuljahr (18.-19. Lebensjahr) gestaltet wird. Ausgehend von der Frage "Was geschieht, wenn ich in meinem Zimmer das elektrische Licht anknipse?", werden die Schüler durch die komplexen Zusammenhänge der Stromerzeugung und -verteilung geführt. Sie lernen, wie der Strom von lokalen Verteilungsstellen über Hauptverteilungsstellen und große Überlandleitungen, die Wasserkraftwerke in den Alpen mit Kohlekraftwerken im Ruhrgebiet verbinden, zu ihnen gelangt.

Der Unterricht beleuchtet die Notwendigkeit, Schwankungen im Strombedarf (Tages- und Jahreszeiten) und der Wasserführung der Flüsse auszugleichen. Dieser Ansatz schärft nicht nur den Blick für die technischen und wirtschaftlichen Verhältnisse, sondern weckt auch ein lebendiges Interesse für Naturvorgänge und stärkt das Bewusstsein der Schüler für ihre Umgebung.

Der Text geht nicht explizit auf die soziale Dreigliederung ein. Alexander Strakosch beschreibt jedoch anhand seiner pädagogischen Erfahrung sehr anschaulich, wie Rudolf Steiner durch den Unterricht ein sachgemäßes Verständnis des heutigen Wirtschaftslebens vermitteln wollte.