Hans Georg Schweppenhäuser

* 1898  1983

Hans Georg Schweppenhäusers Schrifttum zu Gast
beim Institut für soziale Dreigliederung

Als Hans Georg Schweppenhäuser, der am 12.Sept. 1898 in der Pfalz geboren wurde, vor dreissig Jahren am 27.2.1983 in Freiburg starb, hatte das Institut für soziale Gegenwartsfragen, das er am 23.2.1963 mit F.H. Hillringhaus, E. Bakke, A. Rexroth, M.F. Manleitner, A.H.v. Arnim u.a. gründete, bereits zwanzig Jahre gewirkt: Monographien, Periodika, Seminare, Gutachten, Vorträge und sozialwissenschaftliche Colloquien auf Grundlage der geisteswissenschaftlichen Axiome Rudolf Steiners.

«Die Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus, wie sie von Rudolf Steiner dargestellt worden ist, hatte seinerzeit (1919) die grundsätzliche Zustimmung zahlreicher Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gefunden. Die Arbeiten zur Ausführung dieser Idee sind seitdem zumeist über die generellen Aspekte nicht weit hinausgekommen. Die gegenwärtige Zeitlage aber erfordert mehr denn je die konkrete wissenschaftliche Durchdringung der sozialen Fragen und das Gespräch mit jenen Institutionen, Wissenschaftern und Schriftstellern, die zu einer tieferen Erfassung der sozialen Problematik vorzudringen bemüht sind. Für diese Aufgabe müssen wir gerüstet sein…» heißt es u.a. in dem Gründungsaufruf.

Schweppenhäuser selbst, der zeitlebens als leitender Ingenieur in Industrie- und Grundversorgungsunternehmen tätig war, entwickelte seine Sozialwissenschaft an der Wirklichkeit der sozialen Einrichtungen und deren Entwicklungsmöglichkeiten entlang. So war die erste Publikation folgerichtig seine grundlegende Schrift: Das Eigentum an den Produktionsmitteln, Berlin 1963, mit einem Vor- und Nachwort von Prof. Folkert Wilken. Dieser Grundbaustein für die weitere Institutsarbeit auf den Gebieten der assoziativen Wirtschaft und der organischen Geldordnung soll hier nun als erstes auf dem digitalen Wege der allgemeinen Studienarbeit zugänglich sein. In welcher geschichtlichen Dramatik wissenschaftliche Bewußtseinshaltungen und ihre Folgen hineinführen zeigt sein im Freiburger Verlag die Kommenden erschienenes, und lange vergriffenes Buch: Die Teilung Deutschlands als soziale Herausforderung – neue Ideen für neue Wege, das wir hiermit erneut einer größeren Öffentlichkeit zugänglich machen wollen, weil die Aktualität der Grundidee trotz der inzwischen inszenierten politischen Scheinlösungen unübersehbar ist und zu weiterer Gedankenarbeit aufruft. Für den Verleger dieses Buches H.F. Hillringhaus schrieb Schweppenhäuser dann jahrzehntelang sozialwissenschaftliche und sozialpolitische Kolumnen in dessen Zweimonatszeitschrift «Die Kommenden». Beide zusammen hatten auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und der Berlin-Krise den Vorschlag «Offene Stadt Berlin» verbreitet und damit für erhebliche Resonanz gesorgt.

Manfred Kannenberg-Rentschler
16.06.2013

Zitate

„Die Kompetenz-Kompetenz ist eine Erfindung der Jurisprudenz. Sie besagt, daß es im Wesen und in der ‚Fähigkeit eines Staates liegt, seine Aufgaben willkürlich zu erweitern‘ (Brockhaus). Der Staat kann sich also auch bei der Inflation für kompetent erklären und sich so verhalten. Es ist jedoch das Verkehrteste, was er tun kann, denn er ist in Wirklichkeit von der Sache her überhaupt nicht kompetent, die Währung zu garantieren. Er hat sich das selber angehängt, weil er sich als omnipotenter Staat die Kompetenz-Kompetenz hat zuschieben lassen. Etwas Neues würde in der Gesellschaftsgeschichte beginnen, wenn der Staat sich in Sachen Inflation nicht für kompetent erklären würde!“ Inflation, 1978, Seite 17

„Daß heute der Staat aus seinen Steuereinnahmen das Kulturleben beschenkt und das staatliche Erziehungswesen finanziert, ist nicht nur unrationell, sondern durch den damit verbundenen staatlichen Einfluß schädlich. Das Bildungswesen wird dadurch vom Staate so unselbständig gehalten, wie es früher in seiner Finanzierung durch die geistige Macht der Kirche unselbständig war.“ Inflation, 1978, Seite 21

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