Von der Dringlichkeit, wirtschaftliche Begriffe neu zu fassen

Zuerst erschienen in: Der Europäer, Jg. 20, Nr. 6/7, April/Mai 2016, S. 35 – 37
Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von Verfasser und Herausgeber

Vorbemerkung: Rudolf Steiner wollte seine Ausführungen zu der Dreigliederung des sozialen Organismus nicht als etwas theoretisch Ausgedachtes verstanden wissen, sondern, wie er einmal mahnend formulierte, als „herausgeboren aus der intimsten Erkenntnis der Menschheitsentwicklung, aus dem, was geschehen muss, wenn nicht das Ziel der Menschheitsentwicklung verleugnet werden soll“ [1]. In seinem Buch „Die Kernpunkte der sozialen Frage“ merkte er bezüglich seiner Methode an [2]: „Aus der Beobachtung des Lebens heraus sind die Ideen dieser Schrift erkämpft; aus dieser heraus möchten sie auch verstanden sein.“ Im Sinne eines solchen sich an der Wirklichkeit orientierenden Ansatzes bezeichnete er diese Schrift dann auch einmal als „Goetheanismus, richtig verstanden“, als „Goetheanismus im 20. Jahrhundert“ [3]. In diese, den sozialwissenschaftlichen Schriften Steiners zugrundeliegende, gegenüber der herkömmlichen tradierten Betrachtungsweise völlig neue Anschauungs- und Denkungsart hat sich Alexander Caspar hineingearbeitet. Hierdurch wurde es ihm möglich, entsprechende Ausführungen und Anregungen Steiners weiter zu vertiefen und zu präzisieren, in eine Begrifflichkeit zu fassen, mit der der Gedanke der Dreigliederung in der heutigen Zeit mit ihren spezifischen Nöten nach außen hin vertreten werden kann. Indem Caspar den wirtschaftlichen Wertbegriff Steiners weiter ausgearbeitet hat, konnte er daraus folgerichtig die für eine zukünftige dreigegliederte soziale Ordnung notwendige Geldschöpfung einschließlich des dazugehörenden neuen Kapitalbegriffs ableiten. Die, in dieser Kontinuität stehenden, während vieler Jahre entstanden Schriften Caspars sind weitgehend zusammengefasst in dessen Buch „Das neue Geld“, in dem er den Entstehungsmoment von Geld und wirtschaftlichem Wert einschließlich Kapital in Form einer Bilanz dargestellt hat. Der hier nun vorliegende Aufsatz ist gewissermaßen eine Zusammenfassung dieser Arbeiten. Das Spezifische bei den Caspar’schen Ausführungen ist stets die knappe, Gedanke an Gedanke fügende Sprache. Dies setzt bei dem Leser eine gewisse Aufmerksamkeit voraus, ermöglicht ihm aber dann, Zusammenhänge besser überschauen, Bezüge zwischen verschiedenen Lebensgebieten leichter herstellen zu können. Dem Leser ergibt sich dann ein Gesamtbild. Man mag den Inhalt des hier vorliegenden Aufsatzes und die Bedeutung eines eventuellen Sich-damit-Vertraut-Machens nicht als gering erachten. Denn bei der weiteren Zuspitzung der äußeren Verhältnisse könnte an den Einzelnen durchaus einmal die Frage herangetragen werden, wie denn im Sinne einer neuen, zeitgemäßen Denkungsart diese Verhältnisse zu gestalten seien, etwa im Falle eines Finanzkollapses, wie dann Wirtschaft und Geldsystem auf nachhaltige Weise wieder funktionstüchtig zu machen seien. Was wäre, wenn man dann keine Antworten auf derartige Fragen geben könnte?

Andreas Flörsheimer, Dornach

Folgen des Festhaltens an überkommenen wirtschaftlichen Vorstellungen

Wirtschaft und Gesellschaft steuern auf einen Kataklysmus zu. Mittels Geldvermehrung, Gesetzen, Reglementierungen soll das Wirtschafts- und Finanzsystem vor einem unmittelbaren Kollaps bewahrt werden – typisch europäisch gedacht, aber letztlich im Ergebnis das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben nur noch tyrannisierend. Den wirtschaftlichen und sozialen Wirrnissen in Gestalt der Konjunktureinbrüche, der Arbeitslosigkeit, des Wachstumszwanges ist aber mit Vorstellungen, die einem Theoriegebäude entstammen, das seiner Natur nach dem modernen Wirtschaftsleben nicht mehr gewachsen ist, nicht beizukommen. An den Schalthebeln der Macht werden Personen ausgetauscht, aber keine Gedankeninhalte; eine Neubildung des Denkens über die hinter den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen stehenden Begriffe wird verhindert. Es wird zwar viel über Reformen geredet und geschrieben, aber man bleibt dabei stets herkömmlichen Vorstellungen verhaftet, keinesfalls diejenigen Ideen kritisch berührend, aus denen sich ja gerade das zu Reformierende ergeben hat.

Welche Denkungsart, welche Begriffe stehen denn hinter den genannten Problemen, bei denen es sich letztlich um die Frage der Einkommensverteilung handelt? Als Wert einer wirtschaftlichen Leistung (eines Arbeitsergebnisses) gilt im heutigen marktwirtschaftlichen System deren Verkaufserlös, deren Marktpreis. Aus dem Ertrag der Leistung wird das Einkommen bezahlt. In dieser heutigen Wertauffassung sind Verkaufserlös und Einkommen einander unmittelbar bedingende Größen, aber in Bezug auf ihr noch zu erläuterndes Verhältnis zum eigentlichen wirtschaftlichen Wert der Leistungen eben unbestimmte, zufallsbedingte Größen. Auf dem Zufall des Marktes beruht der Profit aus der Gütererzeugung. Die Vermittlung zwischen Konsum und Produktion in vernunftmäßiger Weise zu besorgen, so dass der Zufall des Marktes wegfällt, ist unter der heutigen herkömmlichen Denkungsart nicht möglich. Der Impuls des Wirtschaftens besteht im heutigen System eben darin, sich über die Menge des Gütererzeugens ein möglichst hohes Einkommen zu verschaffen, und wieweit Produktionsaufbau und Kaufkraftströme sich mehr oder weniger entsprechen, macht die jeweilige Konjunktur aus. Aus dem heutigen wirtschaftlichen Wertverständnis heraus denkt man ganz im Sinne der Produktion, und diese richtet sich aus nach der zu stimulierenden Nachfrage, die aber für sich allein nicht darüber entscheiden kann, ob ein Gut zu dem im Folgenden definierten wirtschaftlichen Wert erzeugt werden kann.

Die aus dem Verkaufserlös der Leistungen und deren Herstellungskosten erzielbare Differenz zählt heute zum Kapital, über das der Unternehmenseigentümer verfügt. Aus dem Verkaufserlös bezahlt er den sogenannten Lohn für die Arbeit, die im heutigen wirtschaftlichen Denken einen Kostenfaktor im Sinne eines Warenwertes darstellt. Also besteht das Interesse des Kapitalbesitzers darin, diese Kosten zu minimalisieren, woraus sich die Arbeitslosigkeit ableitet. Solange der Überschuss des Verkaufserlöses, den es nach Möglichkeit zu maximieren gilt, zur Kapitalmasse gerechnet wird, wird als Arbeitskosten Lohn aus dem Kapital bezahlt: Kapital und Lohn im heutigen Verständnis bedingen einander, wie der magnetische Nordpol den magnetischen Südpol bedingt. Der Arbeit für sich einen Preis, damit im heutigen Verständnis einen Wert beizumessen, geht auf die Industrialisierung zurück, seitdem die Wirtschaft vom Produktionsstandpunkt aus organisiert wurde. Kapital nach solcher Definition kann sich allerdings - dauerhaft - nur erhalten und vermehren, sofern eine permanente Ausweitung der Güterproduktion bei gleichzeitiger Erhöhung der Geldmenge möglich ist: bei kontinuierlicher Geldmengenausweitung können die Kapitaleinkommen wachsen, ohne dass die Arbeitseinkommen (Löhne) schrumpfen müssen. Damit diese Geldmengenausweitung jedoch nicht in Inflation verpufft, muss in gleichem Masse der Güterausstoß erhöht werden. Daher der dem heutigen System innewohnende Wachstumszwang.

Das Umdenken

Nun sind ja die wirtschaftlichen Verhältnisse, in denen wir leben, Ergebnisse menschlichen Denkens und Wollens. Man hat sich aber so in dieselben eingelebt, dass man sie wie Naturphänomene nimmt und meint, aus ihnen wie als feststehende Tatsachen heraus sich Ansichten über das bilden zu sollen, was zu verändern sei, anstatt mittels neuem Denkansatz die Tatsachen zu beherrschen. Umgedacht werden muss: aufgrund der geschichtlichen Entwicklung der Wert- und Kapitalvorstellung – Wirtschaft mittels Sklavenarbeit, mittels Leibeigenschaft, mittels Arbeit als Ware – haben sich die wirtschaftlichen Gedanken, wie erwähnt, im Sinne der Produktion entwickelt. Sie müssen in Zukunft von der Produktion weg auf die Konsumption gerichtet werden. Während der Lohnempfänger am Wirtschaftsleben, so wie es sich heute abspielt, lediglich als Konsument interessiert ist, ist der Kapitalist am Wirtschaftsleben im Grunde nur als Produzent interessiert und zwar vom Standpunkt des Ertrages aus; das kann heute gar nicht anders sein. Eine Harmonisierung der Interessen zu erreichen, liegt in der bestehenden wirtschaftlichen Struktur nicht drin. Dabei wird das Problem und die Notwendigkeit, Konsumenten- und Produzenteninteressen aufeinander abzustimmen, immer akuter; war doch im Wirtschaftsteil der Neuen Zürcher Zeitung vom 19. Januar 2016 zu lesen, dass anlässlich des diesjährigen World Economic Forum (WEF) in Davos eine nächste umfassende Automatisierung der Produktionsprozesse unter dem Begriff Industrie 4.0 thematisiert würde.

In den Mittelpunkt wirtschaftlicher Betrachtung muss die Preisfrage gerückt werden. Das Denken hat sich hin zur Frage nach einem Ausgleich zwischen Bedürfnissen und Wert der Leistungen zu richten. Rudolf Steiner hat in seinem Aufsatz „Dreigliederung und soziales Vertrauen (Kapital und Kredit)“ [4] das Problem und zugleich Postulat formuliert, das er an anderer Stelle auch als die Urzelle des Wirtschaftslebens bezeichnete: es müssen im freien Verkehr im Zeichen von Angebot und Nachfrage sich die gegenseitigen Werte der Leistungen so gestalten, dass im wesentlichen der Wert eines Erzeugnisses dem Wert der anderen Güter entspricht, für welche der Erzeuger in der Zeit Bedarf hat, die er auf die Erzeugung verwendet. - Er hat dann selbst in seinem Nationalökonomischen Kurs mit seiner Erkenntnis des dem Preis übergeordneten wirtschaftlichen Wertes und der daran verbundenen Geldschöpfung die Antwort geliefert [5]: der wirtschaftliche Wert ist zu denken als das Ergebnis zunächst rein körperlicher Arbeit einer Bevölkerungszahl auf der von ihr benötigten Bodenfläche. Diesem dinglichen, stofflichen Arbeitsergebnis dieser Bevölkerungszahl wird eine Zahl als Geldschöpfung beigegeben, die den Wert dieses Arbeitsergebnisses nominell bestimmt. Das Geld wird im neuen System zur Buchhaltung der Leistungen: zum einen aufgrund seiner Wertbemessung: die Geldmenge ist an die stoffliche Wertschöpfung und nur an diese gebunden, zum anderen durch die Art seiner Zirkulation: diese ist an die Zirkulation der realen Werte gekoppelt, was beinhaltet, dass mit jedem Kaufakt eines Gutes das hierfür aufgewendete Geld ausgedient hat, bei der Güterproduktion eingeht und mit den Einkommensvergütungen für den nächsten Produktionszyklus wieder in Zirkulation kommt.

Im wirtschaftlichen Wertschöpfungsprozess steht dem in Form der rein körperlichen Arbeit an der Bodengrundlage erwähnten „Stoffpol“ der „Geistpol“ als eigentlicher Antrieb des arbeitsteiligen Wirtschaftsprozesses gegenüber, welcher die Lenkung, die Organisation der Arbeit durch den menschlichen Geist beinhaltet. Durch die Organisation der Arbeit durch den Geist erhält die Arbeit in Verbindung mit ihrer objektbezogenen Lenkung selbst einen wirtschaftlichen Wert, dessen monetäre Entsprechung das Kapital ist. Dieses entspricht dem Wert des Ergebnisses körperlicher Arbeit, die infolge des im Wertschöpfungsprozess zur Wirksamkeit kommenden Geistpols erspart wird. Weil sich der Wert des durch die intelligente Organisation der Arbeit erzeugten Mehr der Leistungen mit der entsprechenden Verringerung der darauf bezogenen körperlichen Arbeit kompensiert, bleibt, bezogen auf die bestimmte Bevölkerungszahl, das Werttotal der im Währungsraum erzeugten Waren gleich, bleibt deren Wert gesamthaft bei gleicher Bevölkerungszahl gleich; aber nicht der Wert des einzelnen Gutes, welcher von der der Produktionserweiterung dienenden Kapitalbildung abhängig ist. Das heißt, der gesamte wirtschaftliche Wert der während einer Produktionsperiode erzeugten Wertschöpfung stellt bei gleichbleibender Bevölkerungszahl eine Konstante dar, nominell erfassbar als Geldmenge. Diese stellt die Summe der Einkommen jener wirtschaftenden Gemeinschaft bzw. idealiter die dem wirtschaftlichen Wert annähernde Summe der Preise der während dieser Produktionsperiode erzeugten Güter dar. Der Quotient aus der Geldmenge dividiert durch die Bevölkerungszahl ergibt die Sozialquote, das Maß für das Einkommen bzw. für die Wertbemessung der wirtschaftlichen Leistung eines jeden Einzelnen. In der Realität sind Einkommen gegenüber der Sozialquote variabel. Mit seiner Sozialquote partizipiert Jeder anteilsmäßig an den Arbeitsergebnissen der im gleichen Währungsraum Arbeitenden. Dergestalt wird eine Übereinstimmung zwischen den menschlichen Bedürfnissen und dem Wert der menschlichen Leistungen erreicht, wodurch der Jahrhunderte alte Sozialkonflikt überwunden wird. An die Stelle der ideologisch begründeten, für den Konsumenten perspektivlosen sogenannten Marktwirtschaft tritt als Initiator des Wirtschaftens das Bedürfnis. Verkaufserlös der Arbeitsergebnisse und Einkommen werden mit der Erkenntnis des wirtschaftlichen Wertes als deren Bezugsgröße von der einander bedingenden katastrophalen Abhängigkeit entkoppelt. Kapital erhält in Bezug auf seine Entstehung und den Sinn seiner Vermehrung einen ganz neuen, wirklichkeitsgemäßen Aspekt. Das erwirtschaftete Kapital, integraler Bestandteil der Geldmenge, dient dem Unterhalt bzw. der Erweiterung der materiellen Produktion sowie der Einkommensbildung derjenigen, die aufgrund der erfolgten Rationalisierung von der materiellen Produktion für andere, dem jeweiligen gesellschaftlichen Bedarf entsprechende Tätigkeiten freigestellt sind. Dieser an die menschlichen Fähigkeiten gebundene Kapitalismus ist nicht zu verwechseln mit der heutigen Geldwirtschaft. Aus dem Verständnis dessen, was wirtschaftlicher Wert und Kapital ist, werden Arbeit und Kapital von ihrem heute konkurrierenden Ertragsverhältnis, in welches alle Preisgestaltung heute eingezwängt ist, befreit und die heutigen fatalen Probleme Konjunktur, Arbeitslosigkeit, Verschleißwirtschaft, Wachstumszwang, Ursachen der heutigen geopolitischen Auseinandersetzungen, gegenstandslos.

Die drei Glieder des sozialen Organismus als jeweilige Bestimmungsfaktoren der Kapitalbildung, der Arbeit, der Preisbildung

Aus der Zuordnung der inhaltlich neu gefassten Begriffe Kapital, Arbeit, wirtschaftlicher Wert, zu den heute unter dem Begriff des Zentralstaates vereinten, die menschliche Gesellschaft konstituierenden Bereiche Geistesleben (mit Wissenschaft und Bildung), Rechtsleben und Wirtschaftsleben entsteht als Zeitforderung der Impuls für eine gesunde Ausgestaltung derselben, in der kein Bereich sich mehr zum „Überbau“ und Schaden der anderen aufschwingt. Die Gesellschaft gliedert sich nicht mehr in Klassen und Parteien auf. Jeder Mensch steht in seiner Tätigkeit in den nunmehr sachbezogenen selbstverwalteten Bereichen. So wird die in der gegenwärtigen geschichtlichen Epoche des anglo-amerikanischen Imperiums herrschende Dominanz der Wirtschaft über die nach ihrem wirtschaftlichen Nutzwert ausgerichteten und in die Dekadenz verfallenden Bereiche Recht und Bildung überwunden. Kraft des dem wirtschaftlichen Wert inhärenten Maßes kann der heutige Zentralstaat zur Befreiung der menschlichen Kreativkräfte im Wirtschaften in einen dreigliedrigen sozialen Organismus transformiert werden. Ein wesentlicher Aspekt dieser Dreigliederung ist der auf den Ausgleich zwischen Bedürfnissen und Wert der Leistungen gerichteten Wirtschaft, nicht mehr abhängig von staatlichen Institutionen, staatlichen Verwaltungen, sondern nunmehr gestellt auf ihre eigenen Grundlagen in Form von Assoziationen. Deren Sinn liegt darin, dass sich zunächst zusammenarbeitende Berufskreise verbinden, die sich dann wiederum mit entsprechenden Konsumenten assoziieren. Und in Kenntnis der Bedürfnisse, der daraus resultierenden Preisbildung einerseits, der Wert- und Kapitalbildung andererseits organisieren sie im Währungsraum den geforderten Ausgleich.

Um die Dreigliederung heute einzuführen, fehlt weitgehend noch das Bewusstsein. Die Interessen der die heutigen wirtschaftlichen Einrichtungen Lenkenden hängen selbstverständlich am etablierten System, wie überhaupt die Mehrzahl der Menschen aufgrund des heutigen Bildungswesens an ihren überkommenen Ideen und Denkgewohnheiten noch zäh festhält. Die Häufung der aus der heutigen Geldwirtschaft resultierenden Krisen zusammen mit Problemen der Migration legen aber vor allem der jüngeren Generation nahe, die „Urgedanken“, die allen sozialen Einrichtungen zugrunde liegen, nämlich wirtschaftlicher Wert, Geldschöpfung, Kapital, Arbeit, völlig neu auch im Zusammenhang mit den korrelierenden gesellschaftlichen Bereichen zu überdenken. Es geht ja nicht um eine bloße Systemkritik, sondern um die Einsicht, auf welcher Seite eigentlich begrifflich Abstraktion und Weltfremdheit liegen, um im entscheidenden Moment, mit wirklichkeitsgemäßen Begriffen Hand an die Ereignisse zu legen.

Alexander Caspar, Kilchberg

Anmerkungen

[1] Rudolf Steiner: Der innere Aspekt des sozialen Rätsels, GA 193, 4. Auflage, Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1989, S.118.

[2] Rudolf Steiner: Die Kernpunkte der sozialen Frage, GA 606, Rudolf Steiner Verlag, Dornach 1980, Rückseite.

[3] Zitiert aus: Quellen für ein neues Rechtsleben, Günter Herrmann (Hrsg.), Rudolf Steiner Verlag, Dornach 2000, S. 952 (aus GA 197, Gegensätze in der Menschheitsentwicklung).

[4] Rudolf Steiner: Zur Dreigliederung des sozialen Organismus – Gesammelte Aufsätze 1919 – 1921, 2. Auflage, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1972, S. 123ff.

[5] Rudolf Steiner: Nationalökonomischer Kurs, Nationalökonomisches Seminar, Taschenbücher aus dem Gesamtwerk, GA 731, Rudolf Steiner Verlag 1996, S. 210ff (Vierzehnter Vortrag).