Konservatismus

Das Verhältnis zwischen Dreigliederung und Konservatismus

Konservatismus hat zum Ziel, eingebürgerte Gesellschaftsverhältnisse zu bewahren und zu konservieren. Für die Dreigliederung und Anthroposophie mit einer evolutionären Geschichtsauffassung, ist dieser Versuch eine Sünde gegen die Menschheit. Der Konservatismus hindert eine wirklichkeitsnahe Gestaltung der sozialen Verhältnisse, weil der Blick rückwärts gewandt ist, und weil die Wertvorstellungen einem antiquierten Bewußtsein angehaftet sind. Der Konservatismus verbindet sich oft mit den Werten der christlichen Kirche, eben weil die konfessionellen Großkirchen (katholische und evangelische Landeskirchen) ein Überbleibsel vergangenen Bewußtseins sind, mit dem zumindest latenten Anspruch, aus der Theologie heraus ein weltliches Regime zu führen. Die Dreigliederung lehnt jegliche Formen der Theokratie ab, und setzt völlig auf die individuellen Impulse freier Menschen. Der Konservatismus dient direkt oder indirekt immer der herrschenden Elite zum Machterhalt: Die Konservierung der herrschenden Zustände ist ein Abwehrkampf gegen eine gesellschaftliche Neuverteilung. Dies verstößt gegen das Prinzip der Brüderlichkeit. Letztlich wird der konservative Abwehrkampf oft und gerne mit nationalistischen oder sozialimperialistischen Spitzen geführt, um durch eine geistlose, integrale Wertebasis von gesellschaftlichen Mißständen abzulenken. Jegliche Form von Nationalismus ist wider die Dreigliederung: Er verachtet nämlich allbrüderliche Werte und will die individuelle Freiheit der Gemeinschaft unterordnen.

Rasmus Bjerregaard