Die Preise streben von selbst auseinander

Quelle: GA 340, S. 099-109, 5. Ausgabe 1979, 30.07.1922, Dornach

Der Preis von Grund und Boden entspringt ja ursprünglich nicht dem Verhältnisse, das in der fertigen Volkswirtschaft da ist. Um, ich möchte sagen, ein sehr radikales Verhältnis anzuführen, braucht man ja nur hinzuweisen darauf, daß Grund und Boden zum Beispiel durch Eroberung, also durch Entfaltung von Macht, in die Verfügung von irgendwelchen Menschen übergegangen ist. Irgend etwas von einem Tausch wird auch da zugrunde liegen. Es wird zum Beispiel derjenige, der Helfer hat bei der Eroberung, einzelne Teile des Bodens an diese Helfer abtreten. Wir haben also da im Ausgangspunkt der Volkswirtschaft nichts eigentlich Wirtschaftliches. Der ganze Prozeß ist nicht eigentlich wirtschaftlich. Der ganze Prozeß, der sich da abspielt, ist so, daß wir nur anwenden können das Wort Macht oder Recht. Durch Macht werden Rechte erworben, Rechte auf Grund und Boden. So daß wir tatsächlich das Volkswirtschaftliche auf der einen Seite anstoßen haben an Rechts- und Machtverhältnisse.

Was geschieht aber unter dem Einfluß von solchen Rechts- und Machtverhältnissen? Nun, unter dem Einfluß von solchen Rechts- und Machtverhältnissen geschieht fortwährend das, daß der Betreffende, der das freie Verfügungsrecht über den Grund und Boden hat, sich selber besser abfindet, als er die anderen abfindet, welche er zur Arbeit heranzieht, welche ihm die Erzeugnisse durch Arbeit liefern. Ich rede jetzt also nicht von der Arbeit, sondern von dem Erzeugnis der Arbeit. Denn diese Erzeugnisse der Arbeit sind es, die in Betracht kommen. Es muß ihm mehr abgeliefert werden - das ist ja nur die Fortsetzung seines Eroberungs-, seines Rechtsverhältnisses -, es muß ihm mehr abgeliefert werden, als er den anderen gibt. Was ist denn dasjenige, was da mehr abgeliefert wird, als er den anderen gibt, was also das Preisverhältnis fälscht, was ist denn das?

Ja, das ist ja nichts anderes als eine Zwangsschenkung. Sie haben also hier durchaus das Schenkungsverhältnis eintretend, nur eben, daß der Betreffende, der die Schenkung zu tun hat, sie nicht freiwillig tut, sondern dazu gezwungen wird. Es tritt eine Zwangsschenkung ein. Das ist dasjenige, was hier gegenüber dem Grund und Boden der Fall ist. Durch die Zwangsschenkung wird aber der Preis, den eigentlich die Produkte als Tauschpreis haben sollten, die auf dem Grund und Boden erzeugt werden, im wesentlichen erhöht.

Daher ist der Preis all desjenigen, was der Unterwerfung unter solche Rechtsverhältnisse fähig ist, mit der Tendenz behaftet, über seine Wahrheit hinaus zu steigen. Wenn Forstmenschen, Jäger, mit Landwirten zusammenleben, kommen die Forstmenschen besser weg als die Landwirte. Landwirte unter Forstmenschen müssen nämlich den Forstmenschen für das, was ihnen geliefert ist, höhere Preise bezahlen als die reinen Austauschpreise wären zwischen den Produkten der Forstwirtschaft und denen der Landwirtschaft, aus dem einfachen Grunde, weil die Forstwirtschaft am meisten nur durch das Rechtsverhältnis in die Verfügung desjenigen, der die Preise bedingt, hineingebracht werden kann. Bei der Landwirtschaft muß schon eine wirkliche Arbeit aufgebracht werden; bei der Forstwirtschaft stehen wir noch sehr nahe der arbeitslosen Bewertung, die eben ganz allein aus Rechts- und Machtverhältnissen hervorgeht. Und wenn unter Landwirten Handwerker leben, so haben die Preise wiederum die Tendenz, gegen die Landwirtschaft höher, als die Wahrheit ist, zu steigen, und gegen das Handwerk hin niedriger sich zu senken, als die Wahrheit ist. Handwerker unter Landwirten leben teurer; Landwirte unter Handwerkern, wenn also die Minorität in Betracht kommt, verhältnismäßig billiger. Handwerker unter Landwirten leben verhältnismäßig teurer. So daß also die Stufenfolge dieser Tendenz, daß die Preise über die Wahrheit hinaussteigen oder unter die Wahrheit hinuntersinken, daß die Reihenfolge diese ist: am meisten ist das bei der Forstwirtschaft der Fall, dann kommt die Landwirtschaft, dann kommt das Handwerk und dann die vollständig freie Betätigung. So müssen wir die Preisbildung innerhalb des volkswirtschaftlichen Prozesses aufsuchen.

Nun besteht aber im volkswirtschaftlichen Prozeß eine Tendenz, eine Eigentendenz, Bodenrente zu erzeugen, gewissermaßen von selbst dazu zu neigen, sich diesem Zwang zu unterwerfen, die Landwirtschaft teurer zu bezahlen als das andere. Diese Tendenz besteht, wenn Arbeitsteilung vorhanden ist; und alle unsere Auseinandersetzungen beziehen sich ja auf den sozialen Organismus, in dem Arbeitsteilung vorhanden ist. Diese Tendenz wird einfach dadurch hervorgerufen, daß bei der Landwirtschaft nicht das eintreten kann, was ich vor einigen Tagen - ich möchte sagen, zur gedanklichen Schwierigkeit von einer größeren Anzahl der verehrten Zuhörer - zweimal sagen mußte: Der Selbstversorger lebt tatsächlich teurer, also muß er für seine Produkte mehr nehmen, eigentlich muß er sie sich höher berechnen als derjenige, der seine Produkte im freien Verkehr erwirbt von anderen. In bezug auf die Gewerbe hat das einen gewissen Sinn, wenn Sie sich auch durch eine lange Überlegung erst vielleicht vollständig hineinfinden in diesen Sinn. In bezug auf Landwirtschaft und Forstwirtschaft hat es aber keinen Sinn. Das ist eben gerade das, was man wissen muß gegenüber den Wirklichkeiten, daß die Begriffe immer nur gelten für ein bestimmtes Gebiet und sich für ein anderes Gebiet umändern. Das ist auch sonst in der Wirklichkeit der Fall. Was ein Heilmittel für den Kopf ist, ist ein Verderbnismittel, ein krankmachendes Mittel für den Magen, und umgekehrt. Und so ist es durchaus auch im volkswirtschaftlichen Organismus. Wenn es nämlich überhaupt der Fall sein könnte, daß der Landwirt nicht ein Selbstversorger wäre, dann würden für ihn auch die Regeln gelten, die man sonst vorbringen muß für die Zirkulation der Waren. Aber er kann gar nicht anders, als Selbstversorger sein; denn im volkswirtschaftlichen Prozeß fügt sich von selbst die gesamte Landwirtschaft eines sozialen Organismus zu einer Einheit zusammen, wenn auch einzelne Besitzer da sind. Und unter allen Umständen muß einfach derjenige, der Landwirt ist, das, womit er sich selbst versorgt, aus dem Umfang seiner Produkte zurückhalten. Wenn er es vom andern nimmt, so hält er es auch zurück. In Wirklichkeit ist er ein Selbstversorger, muß also seine Güter teurer bewerten. Und die Folge davon ist, daß sich die Preise nach dieser Seite erhöhen müssen.

Das heißt, im volkswirtschaftlichen Prozeß besteht einfach die Tendenz, Bodenrente zu erzeugen. Es handelt sich nur darum, wie man diese Bodenrente unschädlich macht im volkswirtschaftlichen Prozeß. Aber das ist notwendig, daß man weiß, daß die Tendenz besteht, Bodenrente zu erzeugen. Sie können die Bodenrente abschaffen, sie wird in irgendeiner Form immer wieder erzeugt, aus dem einfachen Grunde, den ich eben jetzt auseinandergesetzt habe.

Aus demselben Grunde, aus dem im volkswirtschaftlichen Prozeß eine Tendenz besteht, Bodenrente zu erzeugen, aus demselben Grunde besteht nach der anderen Seite die Tendenz der Unternehmer, Kapital zu entwerten, immer billiger und billiger zu machen. Diese Tendenz wird man am besten verstehen, wenn man sich darüber klar wird, daß man ja Kapital nicht kaufen kann. Gewiß, es wird Kapital gehandelt. Man kauft Kapital. Aber jeder Kapitalkauf ist wiederum nur ein kaschiertes Verhältnis. In Wirklichkeit kaufen wir nicht Kapital, sondern in Wirklichkeit wird Kapital nur geliehen; auch dann, wenn scheinbar ein anderes Verhältnis stattfindet, werden Sie immer herausfinden können den Leihcharakter des Unternehmerkapitals. Ausdrücklich sage ich des Unternehmerkapitals; denn wenn Sie den Begriff ausdehnen auf die Bodenrente, so ist das nicht der Fall; aber durchaus bei dem Unternehmerkapital; und zwar aus dem einfachen Grunde ist das der Fall, weil dauernd die Tendenz besteht, dasjenige, was von dem menschlichen Willen abhängt - Sie sehen hier (siehe Zeichnung 4) das Handwerkliche und die freie Betätigung -, das gegenüber dem anderen zu entwerten. Unternehmerkapital ist ganz eingesponnen in die freie Betätigung. Es wird fortwährend entwertet, so daß wir sagen können: Wir haben nach dieser Seite (siehe Zeichnung 4) die Tendenz im volkswirtschaftlichen Prozeß - während wir die Bodenrente erzeugen -, das Unternehmerkapital herunterzubringen, es immer niedriger und niedriger zu machen, immer niedriger und niedriger zu bewerten. Wie es also nach der einen Seite hin, nach der Bodenrentenseite, immer teurer wird, wird es nach der Kapitalseite immer billiger. Das Kapital hat die Tendenz, fortwährend in seinem volkswirtschaftlichen Werte, oder eigentlich Preise, zu sinken, die Bodenrente hat die Tendenz, fortwährend in ihrem Preise zu steigen.

Auch noch einen andern Grund gibt es, aus dem heraus Sie einsehen können, daß das Unternehmerkapital sinken muß. Wenn Sie sich klarmachen, daß man in der Landwirtschaft nur Selbstversorger sein kann und gerade durch die Selbstversorgung hervorgebracht wird dieses (siehe Zeichnung 4) Hinaufsteigen in der Bewertung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse, so können Sie sehen: Beim Unternehmerkapital, wo das Leihprinzip herrscht, da kann man nicht Selbstversorger sein. Man kann sich nicht selbst versorgen mit Kapital. Womit man sich selbst versorgen kann, das muß man heute in Bilanzen ganz genau so berechnen wie dasjenige, was man aufnimmt, wenn man eine richtige Bilanz aufstellen will. Da man sich also da (siehe Zeichnung 4) nicht selbst versorgen kann, so ist natürlich auch die entgegengesetzte Tendenz vorhanden, die Tendenz des Herabsteigens der Preise.

Gerade auf das Durchschauen dieser Verhältnisse im volkswirtschaftlichen Prozeß kommt es an; denn Sie werden daraus erkennen, daß die Herstellung von richtigen Preisen nicht etwas so ganz Einfaches ist. Die Herstellung von richtigen Preisen wird ja fortwährend beeinträchtigt dadurch, daß auf der einen Seite Dinge auf dem Markt erscheinen, die eigentlich im Preise zu hoch sein wollen, möchte ich sagen, und auf der anderen Seite Dinge erscheinen, die im Preise zu niedrig sein wollen. Da aber der Preis durch den Austausch bewirkt wird, ist auch dasjenige, was in der Mitte drinnen ist, fortwährend Störungen ausgesetzt. Sie können das auch im volkswirtschaftlichen Prozeß durchaus beobachten: in demselben Maße, in dem die landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Produkte teurer werden, werden die aus freier menschlicher Betätigung hergestellten billiger. Dadurch entstehen eben gerade jene Spannungsverhältnisse, welche die sozialen Unruhen bewirken, welche das sozial Unbefriedigende erzeugen. Und daher ist die allerwichtigste Frage in bezug auf Preisbildung: Wie gelangen wir dahin, die Spannung auszugleichen, die besteht in der Preiserzeugung zwischen der Bewertung der aus freiem menschlichem Willen entstehenden Güter gegenüber denjenigen Gütern, zu denen die Natur mitwirkt? Wie kommen wir dieser Spannung bei? Wie gleichen wir die eine Tendenz nach abwärts mit der anderen Tendenz nach aufwärts aus?

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Innerhalb der Arbeitsteilung entstehen ja immer differenziertere und differenziertere Erzeugnisse. Sie brauchen sich nur zu erinnern, wie einfach die Erzeugnisse sind, die, sagen wir, innerhalb eines Jägervolks entstehen, das ganz von der Forstwirtschaft lebt. Da kommt eigentlich noch nicht viel in Betracht von der Schwierigkeit der Preisbildung. Wenn sich zur Forstwirtschaft die Landwirtschaft hinzugesellt, da beginnt es aber schon mit der Schwierigkeit. In der Differenzierung liegt nämlich die Schwierigkeit. Und je weiter und weiter sich die Arbeitsteilung ausbreitet und damit neue Bedürfnisse erzeugt werden, in demselben Maße nimmt die Differenzierung der Produkte zu und in demselben Maße häufen sich die Schwierigkeiten der Preisbildung; denn je verschiedener die Produkte, die Erzeugnisse voneinander sind, desto schwerer wird es, die gegenseitige Bewertung - und sie kann nur eine gegenseitige sein - zu bewirken. Sie können das daraus entnehmen, daß es ja eine gegenseitige Bewertung gibt bei nicht stark differenzierten Produkten, sagen wir bei Weizen, Roggen und anderen landwirtschaftlichen Produkten. Gehen Sie durch sehr lange Zeit hindurch: Sie werden finden, daß das Verhältnis in der gegenseitigen Wertgebung zwischen Weizen, Roggen und anderen Getreidesorten ziemlich stabil bleibt. Geht der Weizen hinauf, gehen die anderen Getreidesorten auch hinauf; geht der Weizen herunter, so gehen die anderen auch herunter. Das rührt davon her, daß durchaus eine geringe Differenzierung nur besteht zwischen diesen Erzeugnissen. Wird die Differenzierung größer, dann ist das durchaus nicht mehr der Fall, dann kann durch Ereignisse innerhalb des sozialen Organismus irgendein Produkt, das jemand gewohnt gewesen ist auszutauschen gegen ein anderes Produkt, hoch hinaufschnellen im Preis, das andere vielleicht hinuntergehen. Denken Sie sich, was dadurch für eine Umlagerung in den volkswirtschaftlichen Verhältnissen bewirkt wird. Dasjenige überhaupt, was in der Volkswirtschaft bewirkt wird, das beruht nämlich viel mehr auf den gegenseitigen Preissteigerungen und dem Preisfallen als auf irgend etwas anderem. Auf dem gegenseitigen Steigen und Fallen der Preise beruht ja dasjenige, was in die Volkswirtschaft hinein die Schwierigkeit des Lebens trägt. Ob schließlich die Produkte im Ganzen steigen oder fallen - wenn sie alle gleichmäßig stiegen oder fielen, das könnte eigentlich die Leute im Grunde recht wenig interessieren. Dasjenige, was sie interessiert, das ist, daß in verschiedenem Maße die Produkte steigen oder fallen. Das ist ja etwas, was, man möchte sagen, auf eine tragische Weise jetzt durch die gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisse eben herauskommt; dadurch, daß die Produkte in verschiedenster Weise steigen und fallen - namentlich steigen und fallen die Geldwerte selbst, in denen aber aufbewahrt ist einfach früherer wirklicher Wert -, dadurch wird ja gegenwärtig eine völlige Mischung der menschlichen Gesellschaft zustande gebracht.

Das aber führt uns dazu, zu erkennen, daß wir die im volkswirtschaftlichen Organismus wirksamen Faktoren noch in einer anderen Weise anschauen müssen. Wir sind von dem ausgegangen, was die gewöhnliche Volkswirtschaft aufzählt, wenn von den Faktoren gesprochen wird, die in einem volkswirtschaftlichen Organismus darinnen sind, haben aber gesehen, daß mit der Aufzählung von Natur, Kapital und Arbeit eigentlich nichts erreicht werden kann. Denn, gerade wenn Sie zu dem schon früher Gesagten auch noch das heutige hinzufügen, so werden Sie sehen, daß ja die Preisbewertung der Naturprodukte eben nicht unter rein volkswirtschaftlichen Verhältnissen zustande kommt, sondern durch Rechtsverhältnisse; daß in die Bewertung des Unternehmerkapitals hineinspielt der freie menschliche Wille mit all demjenigen, was er entfaltet, wenn er sich im öffentlichen Leben betätigt. Denken Sie sich doch nur einmal, was man braucht, um ein Unternehmerkapital wirklich zu sammeln für irgend etwas. Da spielt der freie menschliche Wille hinein. In das Leihen spielt der freie menschliche Wille hinein. Vielleicht nicht direkt. Natürlich, derjenige, der Erspartes haben will, will es schon leihen; aber ob jemand überhaupt spart oder nicht, das ist schon ein Ausdruck des Willens. Es ist so, daß der freie menschliche Wille da ganz wesentlich hineinspielt. [...]

Es kam mir also heute hauptsächlich darauf an, daß wir uns Begriffe aneigneten, welche auf die wahren Verhältnisse im volkswirtschaftlichen Prozeß hindeuten, die durch die verfälschten Prozesse fortwährend in eine solche Wirkungsweise hineinkommen, daß der volkswirtschaftliche Prozeß in der Tat fortwährend Störungen erleidet. Diese Störungen fortwährend auszugleichen, das ist eigentlich ein Wesentliches in der Aufgabe der Volkswirtschaft.

Die Leute reden heute viel davon, daß man sollte die Schäden der Volkswirtschaft beseitigen, und haben so ein bißchen den Hintergedanken: Dann wird alles gut sein, dann ist so ungefähr das Paradies auf Erden. - Aber das ist so, wie wenn man sagte: Nun möchte ich doch einmal so viel essen, daß ich dann gar nicht mehr zu essen brauche. - Ich kann das nicht, weil ich ein Organismus bin, weil da fortwährend auf- und absteigende Prozesse sich entwickeln müssen. Diese auf- und absteigenden Prozesse müssen in der Volkswirtschaft da sein; es muß die Tendenz da sein, auf der einen Seite die Preise zu verfälschen durch die Bildung der Rente, auf der andern Seite muß die Tendenz da sein, die Preise zu erniedrigen gegen das Unternehmerkapital hin. Diese Tendenzen sind fortwährend da und müssen erfaßt werden, um möglichst die Preise so zu bekommen, daß die Fälschungen immer ein Minimum sind.

Dazu ist notwendig, den volkswirtschaftlichen Prozeß durch unmittelbare menschliche Erfahrung gewissermaßen im Status nascendi zu erfassen, immer drinnen zu stehen. Das kann niemals der einzelne, das kann auch niemals eine über eine gewisse Größe hinausgehende Gesellschaft, zum Beispiel der Staat; das können nur Assoziationen, die aus dem wirtschaftlichen Leben selbst herauswachsen und deshalb aus dem unmittelbaren lebendigen wirtschaftlichen Leben auch wirken können. Gerade wenn wir stark technisch betrachten den volkswirtschaftlichen Prozeß, werden wir dazu geführt, anzuerkennen, daß aus dem Wirtschaftsprozeß selbst heraus sich die Institutionen bilden müssen, welche die Menschen so zusammenfassen, daß sie assoziativ drinnenstehen im unmittelbaren lebendigen Prozeß und nun beobachten können, wie die Tendenzen vorhanden sind und wie man den Tendenzen entgegenwirken kann.