Die Assoziation macht die Wirtschaft vom menschlichen Willen abhängig

Quelle: GA 337a, S. 281-282, 1. Ausgabe 1999, 15.09.1920, Stuttgart

Denjenigen Menschen, die bloß Erträgnisse haben wollen, ist es gleichgültig, für was sie produzieren oder für was sie entlohnt werden; denn sie bekommen dafür Geld. Das Geld ist abstrakt im wirtschaftlichen Leben, und man kann alles haben dafür. Es handelt sich eben darum, unsere Volkswirtschaft so zu gestalten, daß sie in ehrlicher Weise vom menschlichen Willen abhängig wird, nicht in unehrlicher Weise. Wie wird sie in ehrlicher Weise vom menschlichen Willen abhängig? Durch die Assoziationen. Wenn Sie Assoziationen haben, dann wirkt das, was im Wirtschaftsleben geschieht, aus dem Willen der an diesen Assoziationen beteiligten Menschen. Dann wird verhandelt werden zwischen den einzelnen Assoziationen; dann verhandeln lebendige Menschen untereinander, und was produziert wird im Wirtschaftsleben, das geht hervor aus einem solchen Verhandeln lebendiger Menschen untereinander in den Assoziationen. Wenn eine Fabrik gegründet werden soll, so wird man nicht darüber nachdenken bloß unter dem Gesichtspunkte, daß sie soundso viel Erträgnis abwerfen soll in der gegenwärtigen Konjunktur, sondern man wird ausgehen von der Übersicht über das, was nötig ist. Man braucht nicht Staatsmaximen dazu, denn das würde alles kasernieren, aber man braucht dazu die Kenntnisse derer, welche in den einzelnen Betrieben und in den einzelnen Branchen tätig sind. Nur so wird man herausbekommen, ob ein Betrieb nötig ist. Und ist er nötig, so kann produziert werden, und so darf an ihm auch verdient werden. Auf dem Wege der Assoziationen wird alles ausgeschaltet werden, was als Schädliches Einfluß gewinnen könnte. Dann wird man nicht aus rein finanziellen Überlegungen handeln können, so wie es zum Beispiel die Morgan-Gruppe gemacht hat, denn dann wird aus rein wirtschaftlichen Bedürfnissen heraus gearbeitet.