Bakunin nicht speziell gegen den deutschen Staat, sondern gegen den Staat überhaupt

Quelle: GA 173, S. 178-186, 2. Ausgabe 1978, 18.12.1916, Dornach

Wenn man sich als guter Europäer alle mögliche Mühe gibt, die Tatsachen, die durch Jahrzehnte hindurch sich abspielten und die in den letzten Zeiten herausgekommen sind, wirklich durchzunehmen und sich vorurteilslos in sie zu vertiefen, und dann betrachtet, wie von seiten der Peripherie landläufig - ich sage mit vollem Bedacht: landläufig - geurteilt wird, und zwar auch von solchen Menschen, welche in diesen den schmerzlichen Ereignissen vorangegangenen Zeiten mit Recht klingende Namen trugen, dann kommt man schließlich doch dazu, einzusehen: Gewisse Urteilsrichtungen sind so geartet, daß, was man auch immer sagen und vorbringen mag, die Antworten der Menschen schließlich stets auf das eine hinauslaufen: Tut nichts, der Deutsche wird verbrannt -, nach dem alten Rezepte: Tut nichts, der Jude wird verbrannt. - Denn in vielen, vielen Urteilen steckt nichts anderes als eine gewisse Aversion - über deren Berechtigung oder Nichtberechtigung man gewiß diskutieren kann - gegen alles, was man in der Welt deutsch nennt. - Ich werde meine Worte ganz abgewogen gebrauchen. Diese Aversion hat sich in der letzten Zeit bis zu einem wirklich glühenden Haß gesteigert, der gar nicht geneigt ist, irgend etwas zu prüfen, irgend etwas Geprüftes auf sich wirken zu lassen, sondern sich einfach berechtigt glaubt, zu hassen. Aber diese Berechtigung wird nicht so ohne weiteres in Anspruch genommen. Wenn jemand sagt: Ich hasse - und er will das, und zeigt an, daß er es will, was soll man dagegen haben? Jeder hat selbstverständlich das Recht, so viel zu hassen wie er will, dagegen ist gar nichts einzuwenden. Aber sehr vielen Menschen kommt es in diesem Fall sehr darauf an, die Empfindung des Hasses nicht gestehen zu müssen, sondern sich darüber hinwegzubetäuben, indem sie allerlei Dinge sagen, welche den Haß eben wegwischen und dafür ein angeblich objektives, gerechtes Urteil setzen sollen. Dadurch wird alles in ein falsches Licht gerückt. Wenn jemand ehrlich gesteht: Ich hasse diesen oder jenen -, so läßt sich mit ihm reden, oder auch nicht, je nach dem Grade seines Hasses.

Aber Wahrheit, wirkliche Wahrheit gegen sich und die Welt ist in allen Dingen notwendig, und wenn wir nicht gerade dieses fassen, daß Wahrheit in allen Dingen notwendig ist, so können wir auch nicht den Nerv dessen, was jetzt gerade Geisteswissenschaft für die Menschheit sein soll, zu dem innersten Impuls unseres eigenen Herzens und unserer eigenen Seele machen. Wir können uns dann sagen: Gewiß, wir wollen einen Teil der Geisteswissenschaft, der sich gerade mit unseren Sympathien oder Antipathien nicht befaßt, der uns gerade wohltut; aber wenn uns irgend etwas nicht paßt, so lehnen wir es ab. Man kann diesen Standpunkt einnehmen, aber es ist nicht ein Standpunkt, der für die Entwickelung der Menschheit heute heilsam ist. Ich möchte von einzelnen Bemerkungen ausgehen, aber wirklich sine ira!

Es ist eine allbekannte Tatsache, daß sehr viele Menschen die Ereignisse von heute im Zusammenhang betrachten mit der Begründung des Deutschen Reiches, das in der Mitte von Europa liegt. Es ist nun nicht meine Aufgabe, über die Politik des Deutschen Reiches oder über Politik überhaupt zu reden, ich werde das auch nicht tun. Ich will Ihnen nur einzelne tatsächliche Grundlagen geben. Über die Ereignisse, welche zur Begründung dieses Deutschen Reiches geführt haben, kann man sich Anschauungen bilden, man kann sogar die Anschauung haben - mag sie berechtigt sein oder nicht -, daß es zum Unheil für die Menschheit ist, daß es überhaupt so etwas wie Deutsche gibt. Gewiß, auch über diese Dinge ließe sich diskutieren. Warum auch nicht, wenn jemand wahrhaft und ehrlich eingesteht, daß er eine solche Anschauung hat? Aber darum handelt es sich jetzt nicht.

Wir wollen einmal ins Auge fassen, daß dieses Deutschtum im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zur Begründung des Deutschen Reiches geführt hat. Nun kann es Leute geben, welche von ganz andern Gesichtspunkten aus die Begründung dieses Deutschen Reiches anfechten, die finden, daß es nicht gut war für die Menschheitsentwickelung, daß dieses Reich gegründet worden ist. Aber die Menschen, welche sich auf den Standpunkt der westlichen Reiche stellen, haben kein Recht, ein solches Urteil zu fällen. Denn man muß wohl beachten, daß gerade die westlichen Völker außerordentlich hängen an dem, was man den Reichsgedanken, den Staatsgedanken nennen kann, und daß das Denken der westlichen Völker auch in bezug auf das Völkische zusammenhängt mit den verschiedenen Staatsgedanken.

Es liegt daher für den, der von vornherein Patriotismus und Staatsgedanken so zusammenbringt wie die westlichen Völker, keine Berechtigung vor, den Reichsgedanken überhaupt in Frage zu stellen; denn er würde sich damit auf einen unlogischen Standpunkt stellen, nämlich auf den, daß ein anderes Volk nicht das Recht habe, das gleiche zu tun, was das eigene Volk tut. Und wenn man etwas diskutiert, so muß man sich ja auf einen Standpunkt stellen, der eine Diskussionsgrundlage abgibt, der eine Möglichkeit abgibt, logisch zu bleiben. Man könnte sehr gut mit Bakunin darüber diskutieren, ob ein Deutsches Reich in Mitteleuropa etwas Heilsames ist. Dies würde aber auf ganz andern Grundlagen geschehen, als wenn man diese Frage, ich sage jetzt nicht einmal mit den Staatsmännern, sondern den meisten Volksangehörigen der westlichen Staaten diskutieren würde, die ganz vom Staatsgedanken durchdrungen sind. Also diese Voraussetzung muß man schon machen: daß der Reichsgedanke als solcher nicht abgelehnt wird; sonst hat man keine Grundlage. Ganz vorurteilslose Urteile gibt es zwar auch, es gibt sie gerade in bezug auf energische Wirklichkeit. Aber man muß seine Voraussetzungen kennen, wenn man gültige Urteile fällen will.

Nun denken heute die Menschen gar nicht mehr daran, aus welchen geschichtlichen Impulsen dieses Reich in Mitteleuropa hervorgegangen ist. Sie denken zum Beispiel nicht mehr daran, daß der Boden, auf dem dieses Reich begründet worden ist, durch viele Jahrhunderte zunächst eine Art Reservoir, eine Art Quelle war für das übrige Europa. Sehen Sie, ein Romanisches in dem Sinne, daß man sagen könnte, es sei eine Fortsetzung des alten Romanischen, gibt es heute nicht mehr. Das Romanische hat sich durchaus, wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf, verflüchtigt und sich nur in einzelnen Impulsen in andere völkische Elemente hineingezogen. Nehmen Sie den Boden Italiens. Nach Italien sind im ganzen Verlauf des Mittelalters fortwährend alle möglichen germanischen Elemente eingewandert. Ich werde vielleicht dazu kommen, das später noch etwas näher zu definieren. In dem, was heute italienische Bevölkerung genannt wird, fließt sogar blutsmäßig ungeheuer viel von dem, was man germanisch nennen kann.

Das ist influenziert worden von dem romanischen Element, aber nicht so, daß man das heutige italienische Volk auch nur im entferntesten etwa als eine Fortsetzung des alten römischen Volkes ansehen könnte. Es war immer so, daß von Mitteleuropa aus wie aus einem Völkerreservoir die verschiedenen Volksstämme nach der Peripherie hingezogen sind, bis nach Spanien, Nordafrika, Italien, Frankreich, Britannien überall hin. Und indem das Völkische in dieser Weise ausstrahlte, kam ihm ein Unvölkisches entgegen: das Romanische. In der Mitte befand sich gewissermaßen. das Reservoir:

Ein Mensch wie Dante, von dem ich Ihnen gestern gesprochen habe, ist nur ein charakteristischer Ausdruck für eine ganz allgemeine Erscheinung. Was sind denn die heutigen Franzosen? Doch nicht Nachkommen bloß des lateinischen Elementes! Franken, also ursprünglich germanische Stämme, haben sich über diesen Boden ausgedehnt, sind durchdrungen von dem, was nicht mehr volksmäßig ist, sondern was, ich möchte sagen, auf dem Umwege durch den römischen Beamtenkörper und dergleichen romanisches Element in Vermischung mit altem Keltentum angenommen hat, woraus dann etwas entstanden ist, in dem heute viel mehr germanische Impulse leben, als man glaubt.

Auch im neueren Italienertum leben ungeheuer viele germanische Impulse. Wenn man den Dingen nachginge, würde man in Norditalien das Eindringen des langobardischen, also eines germanischen Elementes genau studieren können, das eben nur das andere, das romanische, in sich aufgenommen hat. Britannien wurde ursprünglich bewohnt von Elementen, die dann nach Wales und nach der Bretagne, sogar bis nach Kaledonien hinüber zurückgedrängt worden sind, nachdem sie vorher Kundschafter ausgesandt hatten, um die Jüten, Angeln und Sachsen nach der Insel herüberzuziehen, damit sie die von Norden herandrängenden räuberischen Pikten und Skoten zurückdrängen. Dann hat sich ein Element herausgebildet, in dem nun das Germanische selbstverständlich ungeheuer überwiegt.

Diese Ausstrahlung findet nach allen Seiten statt. In Mitteleuropa ist das Reservoir zurückgeblieben, und damit, daß das Mittlere sich anders entwickeln mußte, hängt zusammen, daß es gewissermaßen jenen Sprung machte, den ich nicht in eitler Weise als einen Sprung nach vorwärts bezeichnen will, sondern eben nur als einen Sprung, und der sich ausdrückt in dem, was ich gestern als das Gesetz der Lautverschiebung angeführt habe. Das sind Gesetze, die nicht gemessen zu werden brauchen mit irgendwelchen Sympathien oder Antipathien, es sind eben einfach Tatsachen. Was nun diese für Folgen haben müssen, darüber kann sich ja jeder Vorstellungen bilden, aber er braucht diese Dinge nicht mit Sympathien oder Antipathien zu vermischen.

Als die römischen Cäsaren ihre Kriegszüge gegen die Germanen führten, bildeten die zuerst besiegten Germanen eigentlich den weitaus größten Teil der Heere, so daß die Römer die Germanen mit Germanen bekämpft haben. Auch in der späteren Zeit standen die an der Peripherie entstandenen Völkermassen zu dem, was in der Mitte war, zum Teil so, daß sich die Notwendigkeit ergab, eben jene Art von Reich zu begründen, welches in seiner letzten Phase zu dem Heiligen Römischen Reich wurde. Sie kennen ja die Stelle in Goethes «Faust», wo die Studenten froh sind, daß sie nicht für das Heilige Römische Reich zu sorgen haben.

Auf der andern Seite hat es dazu geführt, daß gerade von der Peripherie her das mittlere Element in der furchtbarsten Weise bekriegt worden ist, daß sich fortwährend die Peripherie gegen das mittlere Element auflehnte. Man muß schon auch in Betracht ziehen, daß vieles von dem, was in Mitteleuropa als Bewußtsein vorhanden ist, damit zusammenhängt, daß der Boden, auf dem dieses Reich in Mitteleuropa begründet wurde, von allen Seiten fortwährend zum Kriegsschauplatz für die sich streitenden Völkerschaften ausersehen wurde. Seinen besonderen Ausdruck fand das im 17. Jahrhundert im Dreißigjährigen Krieg, in welchem Mitteleuropa durch die Schuld der umliegenden Völker bis zu einem Drittel seiner Bewohner verlor, indem eben nicht bloß Städte und Dörfer, sondern ganze Landstriche zerstört worden sind, indem wirklich die Völker Mitteleuropas von der Peripherie her zerfleischt worden sind. Dies sind geschichtliche Tatsachen, die man einfach ins Auge fassen muß.

Nun ist es nicht zu verwundern, daß in Mitteleuropa die Tendenz entstand, gewissermaßen das auch haben zu wollen, was die andern Völker schon errungen hatten, nämlich ein Reich. Die Bevölkerung dieses Bodens hat aber eine viel geringere Beziehung zum Reichsgedanken als die Bevölkerung Westeuropas, welche in ganz besonderer Weise zu dem Reichsgedanken hält, ganz gleichgültig, ob es sich um eine Republik oder eine Monarchie handelt. Darauf kommt es aber nicht an, sondern man muß über die bloßen Worte hinausschauen und betrachten, wie sich der einzelne, sei er nun Angehöriger einer Republik oder einer andern Staatsform, zu dieser Staatszusammengehörigkeit stellt, ob er in dieser oder jener Weise den Sinn geartet hat für diese Zusammengehörigkeit. Ich sagte, es ist nicht zu verwundern, daß in Mitteleuropa der Impuls entstand, gewissermaßen auch ein Reich zu haben, das die Möglichkeit bietet, auf der einen Seite etwas Schutz zu haben gegen den jahrhundertealten Ansturm von Westen her, und auf der andern Seite das, was von Osten her wirkt, in der Weise zu begrenzen, wie es, selbstverständlich nicht für den Osten, aber für Mitteleuropa eben noch notwendig ist. Ich meine, diese Dinge sind zu verstehen.

Die mitteleuropäische Bevölkerung steht eben in einer etwas andern Weise zu dem, was man Staatsgedanken nennen kann, als die westeuropäische, namentlich die französische Bevölkerung. In Mitteleuropa war nicht durch Jahrhunderte ein solcher Staatsgedanke lebendig, wie etwa in Frankreich, und ein Staatsgedanke, wie er in Frankreich vorhanden war, eignet sich nicht für das, was da in Mitteleuropa zurückgeblieben ist. Dafür hat sich in dem, was in Mitteleuropa zurückgeblieben ist, um die Wende des 18. zum 19. Jahrhundert eine geistige Höhe entwickelt, die schließlich auch vom Westen, wenn wieder einmal weniger Haß herrscht, anerkannt werden wird. Und diese geistige Höhe, die auch nach Jahrhunderten für die Menschheit noch lange nicht ausgekostet sein wird, ist in Mitteleuropa erreicht worden zu einer Zeit, als durch die Verhältnisse es Mitteleuropa vom Westen her ganz unmöglich gemacht war, ein zusammengehöriges Staatsgebilde zu formen. Lessing, Goethe, Schiller, Herder und alle, die mit dieser Strömung zusammenhängen, sie sind ja nicht in einem zusammengehörigen Staatsgebilde groß geworden; sie sind groß geworden, trotzdem ein solches Staatsgebilde nicht vorhanden war. Man kann sich fast keine Vorstellung machen, was für ein Unterschied darin liegt, daß Goethe nicht in einem Staatsgefüge groß geworden ist, während Corneille, Racine eben gar nicht denkbar sind ohne den Hintergrund jenes Staatsgebildes, das seinen Glanz und seine Höhe durch Ludwig XIV. erhalten hat, den König, von dem der Ausspruch stammt: «L'état, c'est moi!» Diese Dinge gehören zusammen.

Es entstand nun aber aus Impulsen, die zunächst rein innerlich waren, bei den Bewohnern Mitteleuropas im Laufe des 19. Jahrhunderts die Tendenz, nun auch eine Art von Staat haben zu wollen. Diese Tendenz bildete sich zunächst in einer ganz intensiv idealistischen Weise aus, und wer die Entwickelung des 19.Jahrhunderts kennt, weiß, daß der Staatsgedanke, von dem die Bewohner Mitteleuropas ergriffen waren, zunächst vor allen Dingen verankert war in den Köpfen von lauter Idealisten, von Leuten, welche vielleicht mehr idealistisch als praktisch waren, und die insbesondere in bezug auf Staatsgedanklichkeit eben durchaus unpraktisch waren im Vergleich zu den praktischen Westlern.

So sehen wir die Bestrebungen, die idealistisch waren, zum Zusammenfassen der mitteleuropäisch-deutschen Völker zu einem Deutschen Reich sich entwickeln.

Wir sehen sie namentlich im Jahre 1848 bestimmte Formen annehmen, die ein durchaus idealistisches Gepräge haben. Aber weil nun einmal das 19. Jahrhundert das Zeitalter des Materialismus war, so hat dasjenige, was ein idealistisches Gepräge hatte, kein besonderes Glück gehabt, weniger durch völkische Schuld als durch das, was eben im 19. Jahrhundert als Materialismus heraufgekommen war. Und nun handelte es sich darum, dasjenige, was auf idealistische Weise nicht zu erringen war, auf praktische Weise zu erringen, das heißt so zu erringen, wie es sonst auch errungen worden ist in der bisherigen europäischen Geschichte. Denn wodurch sind Staaten entstanden? Durch Kriege sind Staaten entstanden, durch alle diejenigen Dinge sind Staaten entstanden, wodurch 1864 bis 1870 auch das Deutsche Reich entstanden ist.

Wer diese Zeiten miterlebt hat, weiß, wieviel Schmerz in den Herzen derjenigen war, welche dazumal, als das neuere Deutsche Reich gegründet worden ist, noch erfüllt waren mit den Ideen des Jahres 1848, wo man aus der Empfindung, aus dem Gefühl und aus dem Ideal heraus dieses Reich hat begründen wollen. Es gab in den sechziger, siebziger Jahren Leute, die zur sogenannten Großdeutschen Partei gehörten, und dann die Kleindeutschen. Die Großdeutsche Partei stand zu den alten idealistischen Prinzipien und wollte aus idealen Grundlagen und Impulsen heraus eine solche Reichsgründung erlangen. Diese Großdeutschen wollten nichts erobern, sondern alles, was deutsch ist, in einem gemeinsamen Reichs- oder Staatengebilde zusammenfassen. Wer denkt, daß diese Großdeutschen auch nur das Allergeringste erobern wollten, der kennt einfach den Grad des völkischen Idealismus nicht, der in ihnen gelebt hat. Die Großdeutschen waren lange Zeit hindurch enragierte, unversöhnliche Gegner der sogenannten Kleindeutschen, die unter Bismarck das gegenwärtige Deutsche Reich begründet haben, das heißt das Deutsche Reich unter der Führung Preußens. Aber sie haben sich mit dem Kleindeutschen Reiche ausgesöhnt, weil sie zum Schluß einsahen, daß in Mitteleuropa die Dinge im 19. Jahrhundert nicht anders vor sich gehen konnten, als sie sonst auch vor sich gegangen waren.

Man söhnte sich damit aus, weil man sich sagte: So wie Frankreich und England gegründet worden sind, so mußte eben auch Deutschland gegründet werden. Auf diese Weise haben sich die Großdeutschen allmählich mit dem, was ganz und gar gegen ihr Ideal war, ausgesöhnt. Diese Dinge muß man in Betracht ziehen.