Dreigliederung als Grundlage der Demokratie

Quelle: GA 024, S. 379, 2. Ausgabe 1982, 07.1917

Wer das hier Angedeutete in wirklich praktischem Sinne denkt, das heißt im Einklang mit den tatsächlichen Verhältnissen, der wird finden können, daß damit eine Grundlage geschaffen ist, auf der auch so komplizierte Fragen wie die der österreichischen Sprachenfrage einschließlich der Staats- und Verkehrssprache - und der deutschen Kolonialfragen ruhen können. Denn mit dem hier Gedachten wird der Fehler vermieden, den man bisher immer gemacht hat, nämlich daß man an eine Lösung solcher Fragen dachte, ehe man die Tatsachen-Grundlagen geschaffen hatte, auf denen sich eine Lösung erst aufbauen läßt. Man ging bisher stets darauf aus, ein erstes Hausstockwerk aufzubauen, ohne an das Erdgeschoß zu denken. Dieses Erdgeschoß aber ist für die mitteleuropäischen Staaten die Anerkennung ihrer naturgemäß notwendigen Struktur in konservativ-historisch-politische Vertretung und Verwaltung, abgetrennt von der Organisation des opportunistisch-wirtschaftlichen und des geistig-kulturellen Elementes. Steht man auf diesem Boden fest, dann erst kann auf dieser Grundlage von Parlamentarismus, Demokratismus und ähnlichem gesprochen werden.