Ablehnung der Demokratie als Teilursache des Krieges

Quelle: GA 024, S. 223-224, 2. Ausgabe 1982, 08.1919

In dem südöstlichen Winkel Europas, von dem die Weltkriegskatastrophe ihren Ausgang genommen hat, konnte man beobachten, wie die Vermengung der drei Lebensgebiete durch die Einheitsstaaten wirkte. Der geistige Gegensatz zwischen Slawentum und Germanentum lag dem Geschehen im allgemeinen zugrunde. Zu ihm kam ein politisches Element des öffentlichen Rechts. In der Türkei traten die demokratisch denkenden Jungtürken an die Stelle der alten reaktionären Regierung. Als Folge dieser politischen Umgestaltung trat die Annexion Bosniens und der Herzegowina durch Österreich ein, das nicht zusehen wollte, wie durch die türkische Demokratie die Bewohner dieser Länder in deren Parlamentarismus einbezogen wurden, obgleich sie trotz ihrer seit dem Berliner Kongreß schon bestehenden Okkupation rechtlich zur Türkei gehörten. Als drittes ergab sich ein wirtschaftliches Streben Österreichs. Dieses beabsichtigte, eine Bahnlinie von Sarajevo nach Mitrowitza auszubauen und auf diese Weise eine in seinem Interesse liegende Handelsverbindung mit dem Ägäischen Meere zu begründen. Aus diesen drei Momenten ergaben sich wichtige Teilglieder der Kriegsursachen.