Mißtrauenantrag gegen Delegierten nicht vertuschen

Quelle: GA 300b, S. 241-250, 4. Ausgabe 1975, 31.01.1923, Stuttgart

Rudolf Steiner: Dann wollen wir uns der Aufgabe widmen der Einrichtung dieses Verwaltungsrates.

X.: Von dem Komitee, das in der letzten Konferenz gewählt ist, werden drei Lehrer vorgeschlagen, die im Zusammenhang mit dem seitherigen Schulverwalter die Verwaltung der Schule auszuüben hätten. Diese drei würden alle Angelegenheiten der inneren und äußeren Vertretung übernehmen, mit Ausnahme von Hausverwaltung, Geschäftszimmer und Finanzen.

Im einzelnen werden sie übernehmen von inneren Schulangelegenheiten:

1. Vorbereitung und Protokollierung der Konferenzen

2. Heranziehung einzelner Kollegen für bestimmte Arbeitsgebiete, zum Beispiel Quartierfragen, Ausschmückung der Klassenzimmer

3. Aufstellung und Durchführung eines Aufsichtsplanes

4. Verteilung und Einrichtung der Lehrräume

5. Aufsicht über die Abgabe von Schulräumen für Veranstaltungen von außen.

Von äußeren Schulangelegenheiten werden sie übernehmen:

1. Korrespondenz und Verkehr mit den Behörden; Gegenzeichnung aller Schriftstücke an dieselben

2. Das, was zusammenhängt mit Aufnahmen (Einleitung von Prüfungen) und Austritten (Behandlung der Zeugnisse)

3. Jahresberichte

4. Empfang von Besuchern

5. Propaganda-Aufsätze; Heranziehung des Bundes für Freies Geistesleben zum Kampfe gegen das Grundschulgesetz

6. Einholen von Unterlagen für die Gehaltsregelung; Verwaltung von besonderen Spenden.

Das wären die einzelnen Kompetenzen, die sich aus der augenblicklich vorliegenden Verwaltung herauslösen lassen, die von einem Gremium bewältigt werden könnten.

Dr. Steiner: Erst wollen wir prinzipiell die Diskussion führen. Ich möchte Sie bitten, sich zu äußern, inwieweit Sie einverstanden oder nicht einverstanden sind, oder überhaupt etwas zu sagen haben zu dem Vorgebrachten.

Der bisherige Verwalter: Mir schien, daß das, wobei das ganze Lehrerkollegium mitarbeiten muß, an diese Kommission, mit der ich zusammenzuarbeiten hätte, abgegeben werden sollte, und daß die wirtschaftlichen und technischen Dinge bei mir allein bleiben würden. So daß man die Sicherheit haben kann, daß diese Arbeit zur vollen Zufriedenheit des ganzen Kollegiums durchgeführt werden kann. Das waren die Gedanken, die ich mir grundsätzlich machte.

X.: Ich hätte noch den Vorschlag, Herrn L. als viertes Mitglied des Verwaltungsrates hinzuzufügen.

X.: Man sollte Herrn L. für Künstlerisches verwenden und nicht in die Verwaltung einspannen.

Dr. Steiner: Es handelt sich darum, daß das Komitee drei vorgeschlagen hat und daß der Vorschlag eines vierten auftaucht.

X.: Wenn er selbst sagt, daß er gerne mitmachen will, so ist da kein Hindernis.

L.: Ich stehe zur Verfügung, wenn man mich gebrauchen kann.

Dr. Steiner: Wenn ich recht verstehe, wir haben eine Kommission ernannt. Wir können doch nicht alles in der unpräzisen Form lassen.

Zunächst liegt vor, daß diese Kommission vorgeschlagen hat ein Dreimännerkollegium. jetzt handelt es sich darum, schlägt Herr Y. Herrn L. vor von sich aus? Denn das Komitee hat dieses Dreimännerkollegium vorgeschlagen. Eine Sache, die offiziell behandelt werden muß, muß in einer Präzision verlaufen. Schlagen Sie dem Kollegium Herrn L. als vierten vor, dann liegt dies vor: Das neulich gewählte Komitee schlägt vor die drei. Herr Y. macht den Gegenvorschlag, einen vierten dazu zu berufen. Wer wünscht darüber weiter zu sprechen?

X.: Ich möchte diesen Vorschlag unterstützen.

Dr. Steiner: Ist vielleicht vom Komitee selbst etwas zu sagen?

Einer der vorgeschlagenen drei Lehrer: ich wollte sagen, daß wir gern mit Herrn L. arbeiten wollen.

Dr. Steiner: Das ist die erste Frage, die Einrichtung des Verwaltungskollegiums; der erste Vorschlag vom vorbereitenden Komitee: die drei Herren; hier im Lehrerkollegium: diese drei Herren und Herr L.

X.: Ich sehe nicht ein, warum man das Komitee nicht ergänzen soll.

Dr. Steiner: Läge nur der Vorschlag dieses Komitees vor, so würde es sich darum handeln, diesen Vorschlag zu verifizieren oder zu verwerfen. Es liegen zwei Vorschläge vor. Wir müssen darüber die Debatte führen. Oder wenn ein weiterer Vorschlag ist, muß dieser Vorschlag gemacht werden. Wir haben dieses Komitee nach großen Schmerzen eingesetzt. Wir haben das Vertrauen, daß es nach reiflicher Prüfung seinen Vorschlag gemacht hat. Nach diesem Vertrauen würden wir die Verifizierung oder Verwerfung machen müssen. Nun handelt es sich darum, ob jemand materiell zu diesem Vorschlag etwas zu sagen hat. Oder ob ein dritter gemacht werden soll. Es handelt sich darum, ob etwas hinzuzufügen ist, oder ob ein dritter Vorschlag gemacht werden soll.

X. spricht für das Hinzutreten von L. wegen dessen Wesensart.

Dr. Steiner: Hat sonst jemand etwas zu sagen?

X.: Ich möchte L. selbst fragen, wie er sich dazu stellt.

Dr. Steiner: Es würde sich darum handeln, daß ich Sie fragen müßte, ob Sie die Wahl annehmen.

L.: Ich tue mit, wenn man es für geeignet hält.

Dr. Steiner: Die Sache ist so: dieser Verwaltungskörper sollte aus dem Kollegium hervorgehen, angesichts der Art, wie neulich darüber gesprochen worden ist. Ich sagte schon neulich, ich könnte ja auch, nach dem, wie wir die Waldorfschule eingerichtet haben, selbst diesen Ausschuß designieren, möchte es aber nach dem Erfahrenen nicht tun, sondern möchte, daß dieser Verwaltungskörper hervorgeht aus dem Willen des Lehrerkollegiums selbst. Dieser Weg ist der, daß wir einem vorbereitenden Komitee die Prüfung der Sache übertragen haben, weil man annimmt, daß ein vorbereitendes Komitee besser Vorschläge macht als diejenigen, die es aus dem Kopf heraus machen. Es muß auch die Pädagogik einreißen, daß wir uns gewöhnen, die Dinge unter Verantwortung zu sagen. Jetzt handelt es sich darum, daß dieses Komitee neulich gewählt worden ist. Von diesem Komitee nehmen wir an, daß es die Vorschläge nach reiflicher Überlegung und Verantwortung macht. Auf dieser Grundlage verhandeln wir. Vorläufig liegen diese zwei Vorschläge vor.

Es wäre außerordentlich deprimierend. Es handelt sich doch darum, daß wir nicht in Illusionen arbeiten. Die Sache, die sich jetzt abspielt, ist außerordentlich deprimierend. Wir haben uns darauf geeinigt, daß ein Komitee uns Vorschläge macht. Nun wollen wir uns das nicht in den Wind hauen. Das wollen wir doch nicht in den Wind hauen! Wir hauen es sofort in den Wind, wenn jetzt ein Gegenvorschlag gemacht wird, und das Kollegium ein Mißtrauensvotum erteilt. Die Annahme des Antrags Y. bedeutet das Mißtrauensvotum gegen das Komitee. ich erkläre Ihnen, daß die Annahme des Gegenantrags Y. das Mißtrauensvotum bedeutet. Es sind in diesen Tagen scharfe Ausdrücke gebraucht worden über einen Verwaltungskörper; auf dieses ganze Kollegium würden diese Ausdrücke anwendbar sein, daß es einfach als nichts betrachtet ein Mißtrauensvotum für ein gewähltes Komitee.

Ich bitte schon so viel um Ehrlichkeit in der Aussprache. Ich habe wiederholt aufgefordert und lange Zeit verzogen, um eine Aussprache dieses Kontravorschlages zu ermöglichen. Ich fordere noch einmal auf, sich auszusprechen über die Sache.

Der Inhalt der weiteren Wortmeldungen ist nicht festgehalten.

Dr. Steiner: Herr Y. interpretieren Sie nicht diese Worte, die ich bei der Führung gebrauche. Man kann nicht zu gleicher Zeit sagen, ich stelle einen Gegenantrag und erkläre von vornherein, daß ich damit (mit dem ersten Vorschlag) einverstanden bin. Ich bitte, nicht alles zu vertuschen. Wenn Sie über eine Sache nicht einig sind, so gestehen Sie das zu. Aber das Vertuschungssystem darf nicht weitergehen.

Vorläufig liegen drei Vorschläge vor: der Vorschlag des Komitees, der Vorschlag Y., der dritte Vorschlag B. und S., der darin bestehen würde, über den Vorschlag Y. zur Tagesordnung überzugehen. Dieser Vorschlag wäre der weitergehende, ob über den Vorschlag Y. zur Tagesordnung übergegangen werden soll.

Y.: Ich unterstütze den Antrag B. und S.

Dr. Steiner: Das sind Dinge, vor denen einem der Verstand stillstehen muß. Entweder haben Sie einen Grund, einen Gegenvorschlag zu machen, oder Sie haben keinen Grund. Wenn hier das Komitee einen Antrag stellt und Sie einen Gegenantrag vorbringen, dann sehe ich nicht ein, wo dann noch ein Quentchen Ernst liegt, wenn Sie selbst dafür sind, über ihren Antrag zur Tagesordnung überzugehen. Wenn wir in dieser Weise fortfahren, über die wichtigen Dinge ... rein deshalb, damit wir die Sache loskriegen …

Frau Dr. Steiner: Herr Y. hat die schöne Lebensart von L. als Grund angegeben, ihn hineinzunehmen.

Dr. Steiner: Das würde doch das vollste Mißtrauen bedeuten.

X.: Ich habe den Vorschlag Y. aufgefaßt als Eröffnung der Debatte.

Dr. Steiner: Dieses vorbereitende Komitee legt seine Funktionen nieder mit der heutigen Lehrerkonferenz. Selbstverständlich ist es so, daß dieser Gegenvorschlag gemacht werden kann. Das Mißtrauen würde darin bestehen, daß man einfach, ohne weiter sich aufzuregen, nun um abzustimmen, nicht per Block, sondern per Akklamation, für vier stimmt. Selbstverständlich ist es an sich kein Mißtrauensvotum für das Komitee, wenn die vier Herren gewählt werden. Aber so, wie die Behandlungsweise projektiert worden ist, wäre es ein Mißtrauensvotum, weil man den Vorschlag des Komitees ohne Diskussion in den Wind schlägt. Das Mißtrauen liegt darin, daß man ein Komitee einsetzt, von dem man voraussetzt, daß es mit Prüfung der Tatsachen unter voller Verantwortlichkeit seine Vorschläge macht. Dann wird ein Gegenvorschlag gemacht. Nun wählen wir sie alle vier. Das heißt, daß man einen Akt, den man selbst gemacht hat, so wenig ernst nimmt. Um die Sache loszukriegen, stimmt man für alle vier. Das bedeutet ein Mißtrauen für das Komitee. Die Sache so behandeln, daß wir bloß die Illusion erwecken wollen, daß wir harmonisch und einig sind, das bedeutet das Mißtrauen gegen das Komitee.

Wir müssen ehrlich uns aussprechen. Darauf kommt es an, daß, jeder seine festbegründete, innere Meinung hat. Wie wir hier die Waldorfschule gegründet haben, haben wir aus dem Herzblut heraus die Sache begründet, und jetzt geht so viel von dem schrecklichen System, von dem Unernst, dem nicht Seriösnehmen der Sache, auch ins Kollegium herein. Es bedeutet doch etwas anderes, wenn das Kollegium einig ist, daß der Vorschlag angenommen wird oder nicht. Das ist doch eine Sache, die einem ans Herz geht. Das möchte ich betont haben, daß wir die Sachen nicht oberflächlich nehmen dürfen. Unter- und Hintergründe bestehen, ich gebe mich keiner Illusion hin. Wenn ein solcher Vorschlag gemacht wird, so bestehen Untergründe. Auf dem Felde der Anthroposophie muß Ehrlichkeit und nicht Verwutzeltheit herrschen. Das ist, um was ich Sie bitte, einmal ernsthaft anzufangen, wenigstens hier, an der Stätte der Waldorfschule wenigstens aufrechtzuhalten, daß wir nicht über Disharmonien einfach in eine Atmosphäre von Augenzudrücken übergehen, daß wir uns ehrlich aussprechen.

Ist es denn unmöglich, daß sich die Leute sagen, ich habe dies und jenes auf dem Herzen gegen dich, und man leidet sich deshalb nicht weniger gern, und arbeitet deshalb nicht weniger gern zusammen? Warum soll man sich nicht die Wahrheit unter die Augen sagen und trotzdem sich schätzen und achten?

Das Peinliche muß gemacht werden, wie die Antezedenzien dazu da sind. Wenn die zwei Vorschläge da sind, müssen wir über den dritten Vorschlag erst abstimmen, oder wir müssen die zwei Vorschläge nebeneinander behandeln.

Es liegt doch die Tatsache vor, daß Sie ausdrücklich verlangten dabei zu sein (bei der Beratung des Komitees). Das habe ich als das erste Mißtrauensvotum empfunden.

X.: Ich möchte fragen, ob Herr Y. nicht die Gründe angeben könnte.

Dr. Steiner: Es ist auch meine Meinung, daß, wenn man einen solchen Gegenvorschlag macht, man ihn begründen soll.

Y. versucht, eine Begründung zu geben.

Dr. Steiner: Ich kann Ihnen die Versicherung geben, die Dinge, die durch mich geleitet werden sollen, werden in keiner Weise Unpräzision zulassen. Ich gehe nicht darüber hinweg, wenn eine Situation auftaucht. Es liegen vor der Vorschlag des vorbereitenden Komitees, und abgesondert davon der Vorschlag Y. Das sind zwei Meinungsäußerungen. Wenn nun schon diese zwei Meinungsäußerungen aufgetaucht sind, und das Komitee hierhergekommen ist mit der Absicht, das Drelmännerkollegium vorzuschlagen, nachdem man sich bereits geeinigt hat, den Vorschlag des Viermännerkollegiums nicht zu stellen, dann ist es ein um so größerer Gegensatz, wenn Herr Y. den Antrag stellt. Daß Herr Y. die Sache nicht hört, das geht uns nichts an. Dann liegt jedenfalls die klar zu präzisierende Tatsache vor, das Komitee ist nicht der Meinung, das Viermännerkollegium vorzuschlagen. Der Vorschlag des Herrn Y. ist ein wesentlich anderer als der des Komitees.

Die Debatte, die wir jetzt führen, ist zum Antrag B. und S. geführt, über den Antrag Y. zur Tagesordnung überzugehen.

Es ist der Antrag gestellt, über den Antrag Y. zur Tagesordnung überzugehen.

Wer dafür ist, daß über Schluß der Debatte abgestimmt wird, Die Debatte darüber ist abgeschlossen ... Wir kommen zu dem Vorschlag, die drei Herren ins Verwaltungskollegium zu berufen. Wir kommen zur Abstimmung über diesen Antrag selbst. Da der Antrag so vorliegt, möchte ich formell Sie bitten, wünschen Sie nun über diesen Antrag per Akklamation abzustimmen oder auf Zetteln?

X.: Ich schlage vor per Akklamation.

Dr. Steiner: Wünscht jemand zum Antrag X. per Akklamation abzustimmen, zu sprechen? Es ist nicht der Fall. Dann kommen wir zur Abstimmung darüber, ob über den Antrag X. per Akklamation abgestimmt werden soll, und bitte diejenigen ...

Ich bitte diejenigen, welche dafür sind, daß die drei Herren ins Verwaltungskollegium berufen werden, die Hand zu erheben.

Ich habe mich immer bemüht, einen gewissen familiären Ton anzuschlagen. Es kann ja sein, daß wir zu dem wieder zurückkommen. Dann dürfen nicht gewisse Diskrepanzen da sein, die unausgesprochen bleiben. Außerdem schadet es nicht, wenn man sich einmal durch eine Probe auf dieses Parlamentarische ein wenig der Präzision bequemt. Die muß unter uns herrschen.

Dann kommen wir über die anderen Vorschläge des Komitees zur Debatte. Es war vorgeschlagen, daß das Dreierkollegium gewisse Agenden der inneren Vertretung der Schule übernehmen solle. Es sind Herrn Y. gewisse Agenden abzunehmen, andere zu belassen. Es handelt sich darum, daß abgenommen werden soll: Erstens die innere Vertretung, Vorbereitung und Protokollführung der Konferenzen. Zweitens: Heranziehen von Kollegen für bestimmte Arbeitsgebiete; Aufsichtsplan; Einrichtung und Verteilung der Lehrräume; Überlassung der Schulräume an Außenstehende. Das war dasjenige, was sich auf die innere Verwaltung bezieht.

Bitte sich zu äußern, was Sie zu diesem Punkte zu sagen haben. Sind Sie damit einverstanden, daß diese Agenden dem Verwaltungskollegium übertragen werden? Wer damit einverstanden ist, bitte ich, die Hand zu heben. - Es ist angenommen.

In bezug auf die äußere Vertretung, da würde in Betracht kommen die Korrespondenz und der Verkehr mit den Behörden in der Form, wie es vorgeschlagen ist, daß außer Herr Y. das betreffende funktionierende Mitglied des Kollegiums die Gegenzeichnung hat.

X.: Die Gegenzeichnung macht die Sache schwieriger als vorher; es verursacht Verzögerung.

Dr. Steiner: Wenn von dem Mitglied des Komitees vorausgesetzt wird, daß es nicht jederzeit zu erreichen wäre, dann möchte ich wissen, was die ganze Einrichtung für einen Zweck hätte. In der Amtsdauer muß es jederzeit zu erreichen sein. Dieser Punkt kann gar nicht in Frage kommen, daß da eine Schwierigkeit eintritt. Eine Bürokratie hängt von der Gesinnung ab, nicht von den Kompetenzen. Wenn man sich vorstellt, daß man die Bürokratie dadurch bekämpft, daß man an ihre Stelle das Chaos setzt, da hat man eine falsche Vorstellung. Das kann man natürlich nicht an die Stelle setzen.

X. stellt den Antrag: Schluß der Debatte.

Dr. Steiner: Wünscht jemand zu sprechen zum Antrag auf Schluß der Debatte? Dann bitte ich diejenigen, die für Schluß der Debatte sind ... Der Antrag ist angenommen.

Wir kommen dazu, abzustimmen darüber, ob der Verkehr mit den Behörden, Gegenzeichnung der Schriftstücke usw. diesem Kollegium übertragen werden soll. Diejenigen, die dafür sind, bitte ich, die Hand zu erheben.

Dr. Steiner fragt bei jedem der verschiedenen Punkte der äußeren Vertretung der Schule, wer darüber sprechen möchte, und läßt dann über jeden Punkt einzeln abstimmen; mit Gegenprobe.

Dr. Steiner: Sie haben nach jeder speziellen Debatte zugestimmt. Ich möchte den ganzen Block noch einmal abstimmungsgemäß behandeln, mit Ausnahme des Propagandapunktes und der Stellung zum Waldorfschulverein. Und ich möchte Sie bitten, en bloc abzustimmen. Ich stimme der Ordnung halber noch einmal ab über alle die bisher besprochenen Gebiete. - Es ist also angenommen.

Dr. Steiner zählt nun alle die Funktionen einzeln auf, die der bisherige Schulverwalter auch fernerhin beibehalten soll.

Dr. Steiner: Wünscht nun, nachdem Sie diese Punkte gehört haben, jemand dazu zu sprechen?

Es wird gefragt nach der Aufnahme von Schülern.

Dr. Steiner: Wir haben beschlossen, daß dies dem Verwaltungskollegium zufällt. Wenn die ganze Sache einen Sinn haben soll, so darf diese wichtige Sache nicht diesem Verwaltungskollegium entzogen werden. Die bürokratische Denkweise muß heraus. Wenn Sie denken, daß die ganz wichtigen Verhandlungen mit den Eltern dem Verwaltungskollegium entzogen werden sollten, dann denken Sie bürokratisch. Es muß von Anfang an das Verwaltungskollegium beteiligt sein, von Anfang an bei der Aufnahme des Schülers. Das Verwaltungskollegium muß sich bewußt sein, daß es sich nicht nach und nach von den Pflichten drücken kann.

X.: Ich wollte Sie, Herr Doktor, bitten, daß auch Sie sich äußern, daß Sie vielleicht sich über das Ganze auch aussprechen. Es wird uns viel klar darüber.

Dr. Steiner: Die Sache ist so, daß ich im Laufe der Zeit von den verschiedensten Seiten darauf aufmerksam gemacht worden bin, daß aus der Stimmung des Kollegiums heraus eine solche Einrichtung als wünschenswert angesehen wird. Aus meinen Aperçus konnte ich solche Anfragen beantworten, daß ich sagte, ich glaube, daß dies notwendig ist. Ich begrüße das mit einer gewissen Befriedigung, daß es jetzt in dieser Weise geschieht, aber ich meine auch, daß es in allem Ernst geschehen muß. Ist die Sache irgendwie strittig, jetzt noch ?

Dann darf ich vielleicht bitten, daß dies neulich gewählte Komitee noch als eine Art Zusatz zur Geschäftsordnung der Schule das, was jetzt beschlossen worden ist, ausarbeitet, genau die Verteilung der Agenden, und dann werden wir es noch einmal sauber revidieren bei der nächsten Konferenz. Es kann die Tätigkeit bereits so schnell wie möglich eingerichtet werden, wie es jetzt beschlossen worden ist.

Nun bitte ich zunächst sich darüber zu äußern, wie lange die Amtsdauer sein soll und der Turnus.

Es wird vorgeschlagen ein längerer Turnus, zwei bis drei Monate, weil sonst die Kontinuität fortwährend abreißt.

Dr. Steiner: Dies, was Sie angeführt haben, kann auch bei längerer Amtsdauer eintreten, daß der Betreffende die Antwort nicht erhält.

Jedenfalls ist eine ganz gewissenhafte Übergabe der Geschäfte vonnöten. Nun meine ich ja, nicht wahr, eine Amtsdauer von zwei Monaten wäre das Gegebene. Es ist darauf zu sehen, daß einem die Sache nicht zur Last wird. Eine Amtsdauer von zwei Monaten scheint mir zu genügen.

X.: Ich möchte fragen, ob der eine, der die Exekutive hat, nur allein arbeitet, oder doch so, daß alle drei arbeiten.

Dr. Steiner: Außer der Zeit ist die Tätigkeit der anderen eine beratende, das ergibt sich aus der Sache von selbst. Man wird seine Mitverantwortlichen fragen. Das, was wir jetzt entscheiden, ist eine andere Sache. Was wir jetzt entscheiden müssen, das ist, wie das gesamte Kollegium entgegentritt diesen Kollegen. Zwei Monate, glaube ich, ist die richtige Zeit. Möchten Sie die zwei Monate verlängert oder verkürzt haben? Ist jemand gegen die zwei Monate? Machen wir es so. Morgen fängt das Kollegium an, da funktioniert das Februar und März. Das wäre die Amtsdauer. Zwei Monate. Wie der Turnus?

X.: Ich schlage einen alphabetischen Turnus vor.

Dr. Steiner: Jetzt können wir übergehen zur Behandlung der Propagandafrage und der Frage der Stellung zum Waldorfschulverein.