Doch gentechnische Rückstände in Milch

21.06.2004

Forscher haben Rückstände von gentechnisch veränderten Pflanzen in Kuhmilch gefunden. Es sind Bruchstücke der in Pflanzen eingesetzten Gene in Milchproben einer Kuh gefunden worden, die mit Gen-Soja und Gen-Mais gefüttert worden war.

Die Testergebnisse sind vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan drei Jahre zurückgehalten worden, mit der Begründung, daß die Kühe unter realen Verhältnissen gehalten worden seien. Die positiven Milchproben waren nämlich von einem Bauern eingereicht worden. Darin konnten Erbsubstanz von gentechnisch verändertem Roundup Ready Soja und Bt176 Mais von Syngenta nachgewiesen werden.

Nun hat sich Prof. Heinrich Meyer endlich entschieden eine "echte" Studie unter wissenschaftlichen Bedingungen herzustellen. Seine Kühe wurden an streng getrennten Orten gemolken und gefüttert. Nun strahlt der Professor: "Bei dieser Studie sind keine Gen-Anteile in der Milch gefunden worden". Genfutter ist doch kein Problem. Die deutschen Bauern brauchen nur all ihre Kühe dem Prof. Heinrich Meyer zu schicken, der weiß schon, wie man Kühe melken muß - im Labor oder, noch besser, im luftleeren Raum.

Nach Greenpeace-Angaben könnten die Gen-Fragmente entweder über die Kuh oder über die Luft in die Milch gelangt sein. Möglicherweise seien die Gen-Rückstände aus Futterstaub im Stall direkt in die frisch gemolkene Milch geraten, erläuterte Greenpeace- Gentechnikexperte Henning Strodthoff. Es sei aber auch denkbar, dass nicht vollständig aufgespaltene Gen-Rückstände im Körper der Kuh die Darmwand passierten und so über das Blut in die Milch gerieten. "Das wäre eine Möglichkeit, wie es passiert sein kann - aber letztlich ist es nicht geklärt."

Greenpeace ist es auch gewesen, die für die Veröffentlichung der drei Jahre alten Ergebnisse gesorgt hat. Für den Prof. Heinrich Meyer, waren die ersten Ergebnisse natürlich gegenstandslos, weil er jetzt "eine ordentliche Kontrollstudie" durchgeführt habe. Das Thema könne man wie von der Gentechnik-Industrie gefordert ad acta legen. Greenpeace fordert dagegen weitere Untersuchungen.

Bisher war angenommen worden, dass Gene der Pflanzen bei der Verdauung abgebaut würden und dadurch nicht in Fleisch oder Milch gelangen könnten. Das ist auch das Argument von Müller Milch, um zu behaupten, daß man bei seiner Milch nicht von Gen-Milch reden darf, obwohl seine Kühe mit Gen-Futter gefüttert werden. Wie schon beim amerikanischen Saatgut, das nicht wie in den wissenschaftlichen Modellrechnungen behauptet zu 1% sondern tatsächlich zu 60 % gentechnisch verseucht ist, hat man einfach die Realität aus den Augen verloren. Was bei Drittmittelwerbung durchaus ein Vorteil darstellen kann.